POV Erling
Und mal wieder saß ich in meinem Wohnzimmer und las die neusten Schlagzeilen und vor allem Wechselgerüchte über mich, die die üblichen Internetportale und Zeitungen so in den letzten Tagen veröffentlicht oder besser in die Welt gesetzt hatten. Ich wusste ich sollte das nicht tun, denn ich hatte über die letzten Monate festgestellt, dass mir das absolut nicht gut tat. Ich konnte nicht mal genau sagen warum, aber immer wenn ich diese Nachrichten las fühlte ich mich danach schlecht, trotzdem konnte ich es nicht lassen. Alle redeten wohin ich nach meiner Zeit beim BVB spätestens im Sommer wechseln würde. Es wurden inzwischen im Prinzip alle Top-Clubs in ganz Europa mit mir in Verbindung gebracht. Aber die Option, dass ich erstmal noch ein Dortmund bleibe steht irgendwie selten zur Debatte und wenn wurde gesagt, dass das doch sehr unrealistisch wäre. Viele sahen mich eigentlich im letzten Sommertransferfenster schon in einer anderen Top-Liga Europas. Die Gerüchte wurden erst kurzzeitig weniger als das Transferfenster Anfang September endlich zu war. Ich hatte eigentlich gehofft mit meiner Aussage im Trainingslager, dass ich lange keinen Kontakt zu meinem Berater hatte, die Gerüchte ein wenig einzudämmen. Aber dem war nicht so. Das gab lediglich ein paar Tage Ruhe, aber dann hatte sich das auch wieder erledigt und das Spiel ging von vorne los. Ich war echt froh, dass Dortmund so oft betonte, dass davon auszugehen sei, dass ich auch nach Schluss des Transferfensters Spieler des BVBs sei. Doch auch diese Aussagen und auch das geschlossene Transferfenster halfen aktuell immer nur kurz. Schon wenige Tage später gab es immer neue Gerüchte oder die schon vorhandenen wurden wieder hervorgekramt.
Viele meinten ich sei nur auf Geld und die optimale Karriere fixiert. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass da nichts dran wäre. Klar, ich fand es nicht schlecht viel zu verdienen und meine Karriere weiter voran zu treiben, aber es waren auch nicht die einzigen Punkte, die mir wichtig waren. Ich will in einer Mannschaft spielen, in der ich mich wohl fühle, wo die Chemie stimmt und ich Spaß hatte. Und das hatte ich aktuell in Dortmund. Die Chemie besonders mit Jude und Gio, aber auch mit allen anderen aus dem Team stimmte einfach und das machte Spaß. Und führte dazu, dass ich aktuell kaum zufriedener mit meiner Situation sein könnte. Wie oft hatte ich schon von Kollegen in anderen Vereinen gehört, dass die Jungs zwar alle eine super Qualität hatten und auch echt ok drauf waren, aber einfach die Chemie nicht zu 100% passte? Und das wollte ich einfach für den Moment nicht riskieren, da mir dieser Aspekt aktuell viel zu wichtig war und definitiv auch positiven Einfluss auf meine Leistung hatte, so dass ich nicht sah warum ich darauf verzichten sollte. Die großen internationalen Titel konnte man auch mit Mitte 20 noch holen.
Mir ist auch durchaus klar, dass ich hier voraussichtlich nicht die ganze Karriere bleiben würde und vermutlich irgendwann zu einem anderen noch größeren Club wechseln werde, um dort weitere Schritte zu machen. Das will ich auch und darauf freue ich mich auch irgendwie schon, aber eben noch nicht jetzt oder auch im nächsten Sommer. Man konnte sagen, ich will einfach nicht wechseln. Nicht im Winter und auch noch nicht im nächsten Sommer und ich hatte keine Lust ständig darauf angesprochen zu werden oder von anderen in eine gewisse Richtung gedrückt zu werden. Vor allem seitens meines Vaters und auch Beraters. Die Meinung des BVBs kannte ich, sie würden mich gerne halten und setzten mich nur insofern unter Druck, dass sie verständlicherweise gerne möglichst zeitnah eine Entscheidung hätten. Von mir könnten sie die sofort haben, aber mein Vater und Berater hatten da wie gesagt auch irgendwie noch mit zu reden und auch wenn ich langen zu dem Thema keine Kontakt mehr mit ihnen hatte, hatte ich das Gefühl, dass sie gerne wollten, dass ich im Sommer den Verein wechsele. Was ich wollte schien da erstmal zweitrangig zu sein.
Mein Vertrag gilt jetzt noch 2,5 Saisons und selbst, wenn ich noch 1,5 davon hier spiele, sollte der BVB noch eine ordentliche Ablöse für mich bekommen. Das hoffte ich zumindest. Mir ist auch bewusst, dass mein Berater schon auf das große Geld aus ist und auch der BVB bei großen Angeboten quasi nicht nein sagen kann, aber ich hoffe einfach, dass es dazu in den nächsten 1,5 Jahren nicht kommt. Und das auch mein Berater meinen Wunsch respektierte.
Denn ich glaube so glücklich und zufrieden mit der aktuelle Situation war ich noch nie. Klar, meine Erfahrung war noch nicht so groß und ich hatte noch nicht so viele Vereine erlebt, aber hier in Dortmund passte es aktuell einfach. Das heißt nicht, dass ich in den anderen Vereinen unzufrieden war, ganz im Gegenteil ich hatte meistens eine wirklich gute Zeit, die mich zu dem gemacht hatten der ich jetzt bin, aber hier war es nochmal ein kleines Stück besser.
Wie gesagt lag mir auch viel an der Chemie mit dem Team und da gab es einen mit dem das ganz besonders passte. Jude. Um noch genauer zu werden, ich war wohl in den Engländer verknallt. Das wurde mir, aber erst so wirklich vor ein paar Wochen so richtig klar und hatte mich schon ein bisschen aus der Bahn geworfen. Obwohl es mir schon früher hätte klar werden können, aber das ist eine andere Geschichte und jetzt eigentlich auch egal.
Dass ich nicht 100% Hetero bin wusste ich seit ich mich mit 17 in einen Mitspieler verguckt hatte und bei bestimmten Dingen und Situationen immer wieder an ihn denken musste. Das war Anfangs etwas unangenehm, aber legte sich dann auch nach einer Zeit wieder. Das war zuerst ein ganz schöner Schock für mich und ich brauchte auch eine ganze Zeit um damit klar zu kommen. Auch da Fußball ja jetzt nicht gerade als Homo-freundlicher Sport bekannt war, zumindest was die Männer betraf. Bei den Frauen sieht das ja wesentlich entspannter aus, worum ich sie zumindest bei diesem Aspekt schon etwas beneide. Nach einiger Zeit und unzähligen durchgespielten Szenarien in meinem Kopf, war ich dann aber doch ok damit und hatte für mich akzeptiert, dass ich wohl Bi war und Männer ziemlich attraktiv fand. Irgendwie war auch ich auch stolz drauf. Denn eigentlich hatte ich schon immer ein recht gutes Selbstbewusstsein und wusste nicht warum ich nicht auch diesen Punkt an mit akzeptieren und gut finden sollten. Wie auch immer. Es gesagt und geoutet hatte ich mich aber trotzdem bis heute bei niemandem im realen Leben, aus dem einfachen Grund, dass ich dafür bisher einfach keinen Grund dafür sah. Der Mitspieler von damals hatte zu dem Zeitpunkt eine Freundin und ich damit ohnehin keine Chance, selbst wenn er wie ich Bi gewesen wäre. Und seitdem gab es eben bis vor einiger Zeit keinen Mann mehr, den ich irgendwie anziehend fand, dass ich das Bedürfnis gehabt hätte das irgendjemandem zu erzählen. Ich hatte mich zwischendurch immer mal wieder unter falschen Infos im Internet und auf entsprechenden Apps umgesehen und dort mit dem ein oder anderen Typen geschrieben. Etwas Ernstes oder überhaupt mal ein Treffen entstand nie draus, da dann doch meine Angst, dass wenn es jemand anderes wusste sich diese Info weiter verbreitet und an die allgemeine Öffentlichkeit kommt, doch zu groß war. Ich war zwar wie gesagt ok damit, aber die Öffentlichkeit soll es doch erst erfahren, wenn es einen wirklichen Grund dafür gab, wie einen festen Partner, ich damit etwas in der Gesellschaft bewirken könnte oder die Geheimhaltung mich zu sehr belastet. Das war und ist aber bisher aber alles nicht der Fall. Der Wunsch es zu erzählen ging bisher immer recht schnell wieder vorbei.
AN:
Ich hoffe, der Anfang hat euch gefallen und ich würde mich sehr über Kommentare und Anmerkungen freuen.
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Irgendwann
FanfictionErling ist glücklich beim BVB, doch was passiert wenn plötzlich Gefühle für einen Mitspieler ins Spiel kommen? Und was wenn diese Gefühle auch erwidert werden, doch dann von der Beziehung niemand etwas erfahrend soll? // Geschichte über Erling und J...