POV Erling
Am nächsten Tag wachte ich nicht besonders erholt aus, aber freute mich trotzdem aufs Training, weil dort einfach tolle Menschen mit mir spielten und ich das Fußballspielen einfach noch genauso liebte wie zu der Zeit als ich damit angefangen hatte und es liebte Tor zu schießen. Der Training verlief unspektakulär, es war toll zu sehen wie viel Energie Julian nach der letzten Länderspielpause hatte, in der er Kai endlich mal wieder gesehen hatte hat. Das Grinsen war in seinem Gesicht wie festgewachsen und es freute mich einfach so sehr für ihn und irgendwie wünschte ich mir das auch für mich.
Aber auch ich hatte wie schon in den letzten Tagen nach ein paar Anlaufschwierigkeiten im Training einen guten Lauf und harmonierte im Trainingsspiel total gut mit Jude. Am Ende gewann unser Team deutlich und wir klatschen uns ab und umarmten uns. Bei Jude hatte ich das Gefühl, dass die Umarmung etwas länger dauerte, was mein Herz natürlich sofort höher schlagen ließ. Ich versucht aber nicht zu viel dort hinein zu interpretieren, denn ich wusste ja nicht wie lange er die anderen umarmt hatte. Aber trotzdem bekam ich bei dem Gedanken an seine Umarmung plötzlich eine Gänsehaut. Ich bekam den Gedanken auf jeden Fall nicht mehr aus dem Kopf und fand ihn natürlich schön. Ich konnte mir aktuell wenig im meinem Privatleben vorstellen was mich glücklicher machen würde als Jude als meinen Freund in den Arm nehmen zu können.
Ich war wohl kurz in Tagträumereien versunken, denn irgendwann stand Julian vor mir und wedelte mit seinen Armen vor meinem Gesicht herum „Erde an Erling? Bei wem bist du denn gerade in Gedanken?", fragte er lachend. Ich erschreckte mich kurz und sah ihn leicht schockiert an. „Niemand über den du dir Gedanken machen müsstest." Zu spät fiel mir auf, dass sich daraus erkennen ließ, dass es sich wohl um einen Typen handeln musste und ich konnte mir vorstellen, dass das wohl Julians Neugier wecken würde und machte mich daher schnell auf den Weg meine Klamotten zusammen zu sammeln, um auf kürzestem Weg in die Kabine zu kommen.
Aber da hatte ich die Rechnung wohl tatsächlich ohne Julian gemacht, der sich an meine Fersen klemmte und zu flüsterte „Also ein ‚er', kenn ich ihn?" Gedanklich machte ich mir eine große Notiz wieder daran zu denken zuerst zu denken und dann zu sprechen, aber dafür war es nun wohl zu spät. Ich überlegte kurz, ob ich Julian anlügen sollte, entschied mich dann aber dagegen, weil es wohl ohnehin irgendwann rauskommen würde und er ja auch ehrlich zu mir war. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich es schaffen würde Jude nicht vor Julian zu outen bzw. Julian davon abzuhalten bei Jude nachzufragen, dass er denken könnte, dass ich ihn bei Julian geoutet hatte. Julian wusste nichts von Judes Bisexualität und Jude nichts von Julians Homosexualität, nur das er davon wusste, dass ich Bi war. Dieses Konstrukt machte die Nummer nicht wirklich einfacher.
„Ja, du kennst ihn", flüsterte ich ihm auf dem Weg in die Kabine zu. „Es ist also jemand aus der Mannschaft", schlussfolgerte er. „Vielleicht, aber bitte tu mir den Gefallen und sprich niemanden direkt darauf an oder versuche sonst irgendwie herauszufinden wer es ist. Außer dir wissen, wie du weißt, nur wenige von meinem Interesse an Männern und das soll auch bitte so bleiben", flehte ich ihn fast an. „Wenn ich bereit dazu bin oder sich was ergibt werde ich dir schon sagen wer es ist, aber bis dahin...bitte behalte es für dich."
„Ja, ich wollte dir auch wirklich keine Angst machen. Tut mir leid, wenn ich den Eindruck vermittelt haben sollte. Ich weiß schließlich wie es sich anfühlt. Bei mir und Kai war es damals ähnlich. Ich hatte Gefühle und keine Ahnung, wie ich es ihm sagen sollte und ob er denn überhaupt das gleiche fühlt. Wie auch immer, wenn du jemanden zum Reden brauchst sage einfach Bescheid", beendet er seinen Satz gerade passend als wir bei den Kabinen ankamen. „Danke."Die nächsten Tage verbrachte ich viel Zeit mit Jude, mal mit Gio zusammen, aber häufig auch alleine nur mit ihm. Und ich hatte immer häufiger das Gefühl, dass er tatsächlich etwas mehr Körperkontakt suchte als unbedingt notwendig und früher bei uns üblich. Es störte mich nicht und ich genoss die kleinen zufälligen Berührungen gefolgt von einem unsicheren Lächeln.
Als ich mir sicherer war, dass ich mir Ganze nicht nur eingebildete hatte, versuchte ich auch an der ein oder anderen Stelle mal etwas auf Tuchfühlung zu gehen und seine Reaktion abzuwarten. Und es kam keine, also zumindest keine negative. Meistens ließ er meine Hand einfach da wo sie war, schob sie nicht weg und manchmal meinte ich, dass er sich etwas in sie lehnte. Und gleiches galt auch für mich, wenn seine Hand auf meiner Schulter oder auch meinem Oberschenkel landete. Aber es fühlte sich auch einfach zu natürlich und gut an um etwas dagegen zu unternehmen. Und so entwickelte es sich zu einem natürlichen Ritual, dass wir mittlerweile, wenn wir zusammen waren regelrecht den Kontakt des anderen suchten. Von Gio kam schon mal die ein oder andere Bemerkung, wenn wir vergaßen, dass er auch anwesend war, aber es schien ihn und auch Jude nicht zu stören.
Eines Abends lagen Jude und ich zusammen auf meiner Couch, Gio war schon vor einiger Zeit nach Hause, und kuschelten. Ja, man konnte es kuscheln nennen, denn es war schon in den letzten Tagen nicht mehr nur bei einzelnen Berührungen geblieben. Und ich genoss es sehr. Meinetwegen könnte der Moment nie aufhören. Jude in meinen Armen und ein leichtes knistern zwischen uns war spürbar, denn er sah mich genauso an, wie ich ihn.
Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich hatte ihn schon häufig mehr oder weniger offensichtlich beobachtet und mich gefragt, wie man einfach so schön und attraktiv sein konnte. Er schafft das gefühlt ohne Anstrengung. Ich konnte mich nicht erinnern schon einmal einen so attraktiven Mann gesehen zu haben. Oft hatte ich mir schon vorgestellt, wie es wäre ihn zu küssen und einfach viel Zeit mit ihm zu verbringen. Doch so nah wie heute war ich seinem Gesicht noch nie gekommen und das verursachte auf meiner Seite extremes Herzklopfen. Und ich hatte das Gefühl sein Kopf kam meinem immer näher und so schob auch ich meinen Kopf immer näher an seinen, so dass unsere Lippen sich berührten und sich ein vorsichtiger, sanfter Kuss zwischen uns entwickelte. Dieser Kuss war einfach nur atemberaubend, besser als jede Vorstellung je sein konnte.
Nach kurzer Zeit lösten wir uns voneinander und starrten und regelrecht an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, denn ich war noch mit diesem unfassbaren kribbeln auf meinen Lippen beschäftigt und versuchte mein wie wild klopfendes Herz wieder zu beruhigen. Jude war es der seine Worte als erster wieder fand. „Das war schön." Waren seine einzigen Worte. „Fand ich auch", war in dem Moment das einzige was ich darauf antworten konnte und lächelte ihn an.
Es folgten weitere Küsse, die nicht mehr ganz so vorsichtig und sanft, aber dadurch nicht weniger atemberaubend waren. Ganz im Gegenteil. Nach einiger Zeit langen wir von der Knutscherei etwas außer Atem auf dem Sofa und grinsten uns einfach nur an. Für den Moment war ich einfach nur glücklich und würde diesen Moment am liebsten einfrieren oder anhalten.
Auch jetzt war es Jude der als erster seine Sprache wieder fand „und jetzt?". Das fragte ich mich auch. Am liebsten würde ich weiter machen wo wir aufgehört hatten. Ein Blick auf die Uhr machte klar, dass er wohl hier bleiben sollte, wir aber trotzdem so langsam an Schlaf denken sollten, wenn wir morgen nicht völlig übermüdet beim Training auflaufen wollten, aber mehr konnte ich jetzt auch nicht sagen. So sagte ich ihm das auch und nach einem weiteren Kuss machten wir uns auf den Weg ins Bett. Ohne darüber zu sprechen folgte Jude mir in mein Schlafzimmer und so lagen wir dann aneinander gekuschelt in meinem Bett und ich streichelte dem Jüngeren leicht über den Arm bis ich seine ruhige und gleichmäßige Atmung hörte und spürte und wenig später war auch ich mit einem großen Lächeln eingeschlafen.AN:
Hey 😊
Erling & Jude haben sich das erste Mal geküsst.
Ich hoffe es hat euch gefallen und würde mich sehr über Feedback freuen 😊
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Irgendwann
FanfictionErling ist glücklich beim BVB, doch was passiert wenn plötzlich Gefühle für einen Mitspieler ins Spiel kommen? Und was wenn diese Gefühle auch erwidert werden, doch dann von der Beziehung niemand etwas erfahrend soll? // Geschichte über Erling und J...