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POV Erling

Am nächsten Morgen wurde ich tatsächlich vor Jude wach. Wir lagen immer noch eng umschlungen in meinem Bett und ich bekam das Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht. Das fühlte sich besser an als alles was ich mir je vorgestellt hatte und machte mich so unfassbar glücklich. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass Jude auch bald aufwachen sollte, wenn wir uns nicht extrem abhetzen wollten und auch noch über uns reden wollten. Daher begann ich Kreise auf seinem Rücken zu malen und versuchte ihn so wach zu bekommen, was auch klappte. „Guten Morgen, meine Schlafmütze", begrüßte ich ihn als er wach war. „Morgen Erl", kam darauf nur zurück. Er sah einfach viel zu süß aus, so dass ich ihn schon wieder küssen wollte, was ich dann trotz Morgenatem auch tat. Und ich bekam auch einen Kuss zurück. Nach einer weiteren Runde Kuscheln standen wir auch und machten uns fertig fürs Training. 

Als ich gerade meine Kaffee trank traf mich seine Frage etwas unerwartet. Ich hatte mit der Frage gerechnet oder sie auch selbst gestellt, aber vermutlich nicht so früh. „Was ist das jetzt zwischen uns?" fragte er und sah mich schüchtern an. „Ich weiß es nicht genau. Ich kann nur sagen, dass ich mich bei dir unheimlich wohlfühle, den gestrigen Abend und die Nacht extrem schön fand und mir das hier schon seit Wochen vorstelle, denn ich bin in dich verknallt. Also ich würde mir wünschen, dass das zwischen uns eine Beziehung ist und ich dich zumindest zwischen uns meinen Freund nennen darf." Jude sah mich etwas erschrocken an, was mich sofort das schlimmste befürchten ließ. Ich hatte auch eigentlich nicht geplant ihm hier direkt ein Liebesgeständnis hinzulegen, aber irgendwie war es über mich gekommen was sich offenbar aufgestaut hatte und musste einfach raus. Anstatt einer Antwort fanden sich zunächst Judes Lippen auf meinen wieder und er küsste mich. Zwischen zwei Küssen kam nur ein „Ja, ich möchte dein Freund sein." Und wir setzten die kurze aber doch etwas heftigere Knutscherei fort. 

Als wir beide Luft holen mussten sah ich auf mein Handy, welches mir klar und deutlich signalisierte, dass wir dringend los fahren sollten, wenn wir uns beim Training keine Extra-Runden einhandeln wollten. Es war zwar sicher noch einiges unausgesprochen zwischen uns, aber dafür war jetzt keine Zeit und das wichtigste schien geklärt. Wir erwiderten die Gefühle des anderen und waren jetzt tatsächlich einfach ein Paar. Wir beließen es also bei einem letzten Kuss, suchten unseren Kram fürs Training zusammen und machten uns auf den Weg zum Auto. Auf dem weiteren Weg bekam ich das leicht debile Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und auch Jude wirkte etwas neben der Spur.

Am Parkplatz angekommen versuchten wir uns kurz zu sammeln, um nicht extrem auffällig besonders vor Julian und Gio zu sein. Darüber gesprochen hatten wir zwar nicht, aber wir schienen uns einig zu sein, dass erstmal niemand etwas von uns wissen sollte. Offenbar waren wir unauffällig genug, denn keiner fragt nach, ob bei uns alles in Ordnung wäre, wobei ich vermutetet, dass Julian wohl etwas ahnte, denn er schien mich zu beobachten und zwinkerte mir mehrmals äußerst zweideutig zu. Da ich keine allzu große Lust auf ein Gespräch mit ihm nach dem Training hatte und die Zeit lieber mit Jude verbringen wollte, beeilte ich mich heute besonders und auch Jude war schnell fertig und verabschiedete sich von unseren Kollegen und erwartete mich als ich raus kam schon an meinem Auto. 

Ohne weitere Worte machten wir uns auf den Weg zu mir nach Hause, denn uns war beiden klar, dass wir doch noch mal über uns reden sollten und auch einfach Zeit miteinander verbringen wollten. Zuhause angekommen schmissen wir direkt unsere Klamotten und Schuhe zur Seite und das erste was wir machten war ein Kuss, der schnell etwas ausartete und wir nach einiger Zeit Oberkörperfrei auf den Sofa lagen. 

„Ich glaube wir sollten mal über uns sprechen auch wenn ich lieber da weitermachen würde wo wir gerade aufgehört haben." Um diesen Punkt zu unterstützen drückte ich Jude noch einen weiteren kleinen Kuss auf die Lippen, welchen er mit einem glücklichen Grinsen erwiderte. „Ja, das wäre wahrscheinlich keine so schlechte Idee." Und so sprachen wir über uns, über unsere Situation und wie wir damit in der Öffentlichkeit umgehen wollten. An die große Öffentlichkeit wollten wir das sicher nicht tragen, aber wir waren uns beide einige, dass wir unser Glück mit jemandem teilen wollten. Noch nicht jetzt sofort, aber sicher in den nächsten Tagen oder Wochen. Ich erzählte ihm davon, dass auch Julian von mir wusste und so beschlossen wir es neben Gio auch Julian zu erzählen.

IrgendwannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt