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-Lina-

Vor mir stand ein Mann. Er sah ziemlich gefährlich aus mit all den Tatoos, der Glatze und den ganzen Muskeln. An seiem Hosenmund steckte eine Waffe. Ich ging einen Schritt zurück. "Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?",fragte ich mit zitternder Stimme. "Andere Frage: Wer bist du?", entgegnete der Mann. Seine STimme war tief, angenehm und nicht so kalt, wie die von David bei unserem ersten Treffen. Er seufzte und setzte sich auf den Stuhl neben Davids Bett. "Ist ja auch egal, ich habe jetzt keine Zeit für Spielchen." Er strich leicht über Davids Wange, flüsterte irgendetwas und sah ihn liebevoll an, bevor er sich wieder zu mir umdrehte. "Mein Name ist Mick. Ich habe David groß gezogen. Und wer bist du?" Lagsam näherte ich mich ihm und setzte mich auf die andere Seite von David. "I-ich bin Lina. Eine Freundin von David." Das Gerät, wo man den Herzschlag sehen konnte, setzte für einen kurzen Moment aus, bevor es fröhlich weiter piepte. Was war das denn?! Mick sah mich kurz prüfend an, dann lächelte er. "Schön dich kennen zu lernen. Ich habe dich in den Nachrichten gesehen. Und ich glaube, Dav hier, sieht in dir mehr als nur eine Freundin." Promt wurde ich rot. "Sie sagten-" "Du kannst mich ruhig duze, so alt bin ich noch nicht",wurde ich direkt unterbrochen. "Ok. Du sagtest, du hättest David groß gezogen. Wie kam es dazu?" Mick sah mich überrascht an. "Er hat dir davon nichts erzählt?" "Wovon?" Er rieb sich am Kinn. "Seine Familie ist tot. Gestorben, als er 12 Jahre alt war. Seine beiden Eltern, seine kleine Schwester und sein großer Bruder." Davids Hand, die ich aus Gewohnheit hielt, klammerte sich bei diesen Worten an meine. "Aua",murmelte ich und sein Griff lockerte sich. Er hörte uns, konnte auch reagieren. Nur nicht aufwachen. Mick ahm seine andere Hand. "Sorry Kumpel, ich werde nichts mehr sagen, versprochen." Davids Griff lockerte sich nun vollständig und kurz danach huschten seine Augen wieder hin und her. "Ich denke, ich sollte gehen. Ruf mich an, wenn er aufwacht. Bis bald, Lina." Mick stand auf, strich David über den Kopf, gab mir seine Handynummer und verließ das Zimmer. Komischer Kerl.

-David-

Ich und David saßen mit einem anderen Jungen auf der Couch. Sie zockten, mal wieder, FIFA. Gott war ich füher schlecht gewesen! Aber den beiden Jungen machte das Spiel Spaß und zockten eifrig um den Sieg. Ich besah mir den anderen Jungen genauer und erkannte meinen alten Freund John. Mein Gehirn ratterte. Panisch sah ich mich nach einem Datum um. Auf der Zeitung fand ich es. 23.04.2008. Ich rannte zu einem Fenster. Es regnete. Die Wolken waren schwarz wie die Nacht und man konnte draußen nichts erkennen. Nein, bitte nicht. Alles nur das nicht! Ich wollte es nicht erleben, nicht erneut! "Ja, gewonnen!",kam der Ruf aus dem Wohnzimmer von John. "Ach, halt die Klappe, Johnny. Ich habe absichtlich verloren",hörte ich David. Ich konnte nicht zu ihnen zurück. Meine Hände krallten sich in die Fensterbank, so dass meine Knöchel weiß hervor traten. Aus dem Wohnzimmer hörte ich die beiden Jungs streiten, natürlich nur freundschaftlich. "Sei jetzt einfach still und lass uns noch eine Runde spielen. Diese Runde zählt aber. Wer jetzt gewinnt ist der Champion." David, jetzt noch fröhlich. "Diese Runde wirst du verlieren, Davi!" Und schon hörte man den Anpfiff des Spieles. Mit zitternden Beinen ging ich zu ihnen zurück und sah ihnen zu. "Ha! Ich habe gewonnen!",rief David erfreut und führte einen kleinen Freudentanz auf. "Sag mir, Johnny: Wer hat gewonnen?" "Du",gab dieser augenverdrehend zurück. "Wie bitte? Ich konnte es nicht hören." "Du!",aagte Johnny lauter. "Ich weiß." David grinste. Er sah auf seine Uhr. "Mist, ich muss nach Hause. Mum und Dad kommen gleich wieder." Johnny stand auf, machte mit David einen typischen Handschlag und schon war er aus der Tür. Ich folgte ihm. Der Regen prasselte auf ihn hinunter und durchnässte den kleinen Jungen in sekundenschnelle. Er lief durch die Straße. "David, was machst du bei diesem Sauwetter draußen?" David winkte zur anderen Straßenseite. "Ich war bei einem Freund, Mick. Meine Eltern kommen gleich und dann muss ich zu Hause sein." Er sah sich kurz um und rannte dann zu Mick. Dieser lachte. "Du bist ganz nass. Hoffentlich wirst du nicht krank, das mögen Mütter nicht so gerne." David winkte ab. "Ich werde so schnelk nicht krank. Hab ein starkes Imunsystem." "Wen du das sagst",schmunzelte Mick und strubbelte dem Jungen durchs nasse Haar. Ein Auto fuhr an ihnen vorbei. "Das waren meine Eltern. Ich muss los." David lief dem Auto hinterher und ich folgte ihm schließlich wiederstrebend. Ich wollte das nicht sehen! In Gedanken zählte ich von fünf hinunter.
5...das Auto fuhr unbeschwert auf eine Kreuzung zu...4...sie hielten an einem Zebrastreifen...3...sie fuhren weiter und auf eine Kreuzung zu, in meine Augen sammelten sich Tränen, als ich Seite an Seite mit David rannte...2...sie hielten an der Kreuzung....1...sie fuhren wieder los....dann geschah es. Ein Auto raste ihnen hinein, seitlich, genau zwischen Fahrerseite und dem Sitz dahinter. Das andere Auto war so schnell, dass es das Auto unserer Eltern gegen einen Baum schob. David schrie auf und mir liefen auch shon die Tränen über die Wangen. Ich fühlte mich, als ob ich diese Szene zum ersten Mal sehen würde. "Mum! Dad! Nick! Joyce!",schrie David und rannte auf den Unfallort zu. Anwohner kamen aus ihren Häusern und in der Ferne hörte man schon die Sirenen der Rettungswagen und der Polizei. David rannte zum Auto unserer Eltern, bekam irgendwie die Fahrertür auf. Srin Vater saß da, einw Platzwunde am Kopf, hing leblos in seinem Gurt, die Hand mit der seiner Frau verschränkt. "D-david",kam es noch leise von hinten. DerJunge kletterte über seine toten Eltern anch hinten. Seine Schwester saß leblos in ihrem Kindersitz. Nur noch Nick lebte. "Nick! Ich hoke dich hier raus!" Irgendwie, mit der Kraft der Verzweiflung, trat David die Autotür auf und fiel mit Nick hinaus. Er zog seinen Bruder weg von dem Auto und bettete dessen Kopf in seinem Schoß. Genau so, wie Lina es bei mir gemacht hatte. "Alles wird gut, der Krankenwagen ist schon unterwegs." Der kleine Bruder nahm seinen großen Bruder in den Arm und hielt ihn im Arm. Nick war immer der Starke gewesen. Der, der seinen Bruder halten musste. Dieses Mal war es umgekehrt. "Halt durch. Bitte. Ich brauche dich. Ich hab dich lieb, hörst du? Du bist der beste Bruder, den man sich vorstellen kann. Verlass mich nicht. Ich brauche dich, Nickie." Nick hob leicht seine Hand und strich David die Tränen weg. "Hör auf zu weinen, Großer. Du bist der beste kleine Bruder, den ich bekommen konnte. Ich hab dich lieb. Vergiss das nicht. Ich werde immer bei dir sein. Das verspreche ich dir. Hier, in deinem Herzen. Vergiss mich nicht, ich hab dich lieb." Damit schloss er die Augen. Für immer. David schrie, weinte, bettelte, dass er wieder aufwachte. Ein Sanitäter zog ihn weg. Er wehrte sich. Die Leichen seiner Eltern und seiner Schwester wurden an ihm vorbei getragen. Da lagen sie, alle vier. Das wichtigste in seinem...in meinem Leben. Tot. Die Augen geschlossen, nicht in der Absicht, sie jemals wieder aufzumachen. Die Hand von Dad, die immer noch Mums Hand hielt. Joyce, die aussah, als ob sie schkafen würde. Und Nick, der ein kleines Lächeln auf den Lippen trug. David riss sich los, rannte auf Dad zu und schmiss sich auf dessen Brust. Er weinte, schrie und weinte noch mehr. Meine Knie gaben nach und ich sackte auf den Boden, kraftlos, um wieder aufzustehen. Ich schrie mit David, weinte und wollte nur noch hier weg. Wieder wurde der Kleine weggezogen, dieses Mal aber von Mick. Und ab da, ja ab diesen Zeitpunkt begann eigentlich mein neues Leben. Mein Leben als Assasine. Dieser Tag hatte mich geprägt. Ich hörte nicht auf zu schreien, zu weinen. Ich wollte wieder in ihren Armen liegen! Ich wollte sie wieder haben! Einem Jungen wurde seine Familie genommen. Ich wollte hier weg, nur noch zu der Person, bei der ich wieder lieben gelernt habe. Ich wollte in den Arm genommen werden, hören, dass ich wichtig war. Ich wollte sie sehen, sie küssen, mich geborgen fühlen.
Und dies war der Moment
...
An dem ich die Augen aufschlug und genau diese Person sah.

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10.5K Reads *-*! Seid ihr eigentlich verrückt geworden?! Vielen, vielen Dank, ihr seid echt die Besten!
Und auch, wenn es sich so anhören sollte, das war noch nicht das Ende! Es kommen noch so einige Kapitel, keine Sorge :).
Wenn ihr mehr Geschichten von mir lesen wollt, könnt ihr bei mir auf Instagram vorbei schauen. Würde mich freuen :).

Instagram: storry_for_you_

Vielleicht bis dann, bis zum nächsten Kapitel :D

AssasinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt