chapter 5 | red wine

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Hier ganz in der Nähe gab es eine kleine Bäckerei, bei welcher ich mir etwas zu Essen kaufen wollte. Ich setzte mir meine Maske auf und trat in den Laden.

„Guten Tag!", begrüßte mich eine kleine ältere Frau hinter der Theke.

„Was darf es für die junge Dame sein?"

„Tag, ein belegtes vegetarisches Brötchen bitte", gab ich meine Bestellung auf. Sie verpackte es und ich verabschiedete mich auch wieder.

In der Geschäftsstelle angekommen, konnte ich mich nicht zurückhalten und fiel regelrecht über das Brötchen her. Als ich nach oben blickte, sah ich in Roberts schmunzelndes und gleichzeitig verstörtes Gesicht.

„Wohl noch nicht viel gegessen heute?", fragte er belustigt.
Mit vollem Mund nuschelte ich ein „Mhh" und hoffte, es genüge ihm als Antwort.

- time skip, Feierabend -

Nachdem ich wie gewohnt 16 Uhr Feierabend machte und mich noch bei allen ins Wochenende verabschiedete, betrat ich meine Wohnung. Ich legte meine Tasche auf den Tisch ab und entledigte mich meiner Kleidung, um direkt unter die Dusche zu springen.

Meine Haut war von der Kälte draußen betäubt und brannte, als das lauwarme Wasser auf sie prasselte. Ich schrak auf und wich schnell dem Wasser aus, welches die Schmerzen auf meiner Brust hinterließ.
Nachdem ich mich an die Temperatur des Wassers gewöhnt hatte, griff ich zu meinem Duschgel und seifte mich ein.

Bei den Berührungen stellte ich mir vor, dass Annalena mich anfasste und war davon nicht abgeneigt. Ich schloss meine Augen und genoss jede einzige Bewegung meiner Hand auf meiner Haut.
Kurz bevor meine Gedanken gänzlich zu Annalena abdrifteten, riss ich meine Augen auf und verinnerlichte mir zu was es gerade fast gekommen wäre.

Ich wusch mich ab, zog mir meinen Bademantel über und schritt aus dem Badezimmer. Es war kalt in der Wohnung, also kuschelte ich mich tiefer in den Stoff und drehte die Heizung auf.

Ich schritt in mein Schlafzimmer, um mir mein Outfit für heute Abend herauszusuchen.
Die Wahl fiel auf einen schlichten schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd, welches schwarze Linien zierte und meinen Docs. Ich trug eigentlich nie schwarze Anzüge, nur dunklere Farben, weshalb die Abwechslung mal guttat.

- time skip, 18 Uhr -

In einer Stunde würden wir uns treffen und in etwa einer halben Stunde müsste ich los. Meine Aufregung spiegelte sich in meinem Verhalten wieder - ein erhöhter Puls und ständiges Auf- und Abgehen. Um mich ein wenig zu beruhigen, trank ich einen großen Schluck Wasser, ehe ich meine Wohnung verließ.

An den Bahngleisen wartete ich auf die Bahn, welche mich zu einem erfolgreichen Abend führen sollte.
Die Fahrt dauerte nur wenige Stationen länger als mein Arbeitsweg und ich stieg an der Friedrichstraße aus.
Den restlichen Weg legte ich per Fuß zurück und erreichte zwei Minuten eher als ausgemacht das Restaurant. Weiter musste ich auch nicht warten und sah Annalena von vorn auf mich zukommen.

Sie lies mir Zeit, sie zu bewundern: sie trug einen etwas zu großen blauen Mantel, was unfassbar niedlich war, da sie die Ärmel hochkrempeln musste. Außerdem trug sie schwarze Overknees.*

„Du siehst wunderschön aus, Anna!", brachte ich unter meinen Blicken hervor. Sie hatte sich schick gemacht, das sah man, auch wenn sie auch ohne Vorbereitung atemberaubend aussah.

„Danke, das kann ich ja nur zurückgeben", betrachtete sie nun auch mich mit einem Lächeln.

„Lass uns doch reingehen", deutete sie auf das Gebäude, vor welchem wir uns befanden und wir traten ein.

Der Kellner empfing uns herzlichst und brachte und zu unserem Tisch. Er lag an der großen Fensterfront und wir waren unbeobachtet, da der Laden recht leer war. Annalena zog ihren Mantel aus und ich konnte nun auch ihr eigentliches Outfit bewundern: ein dunkelblaues, etwa bis zu ihren Knien reichendes Kleid mit V-Ausschnitt. Erneut raubte sie mir für heute Abend den Atem.

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