Auch, als wir am Abend wieder in Porto Cervo einliefen, konnte ich es immer noch nicht glauben, dass ich heute seit einer Ewigkeit wieder im Meer baden war. Auf der einen Seite verfluchte ich Malikov dafür, dass er mich dazu gedrängt hatte, doch andererseits war ich ihm irgendwie auch dankbar.
Er hatte Enzo – der sich nicht ein Bisschen dafür interessierte – und mich mittlerweile mit einem seiner Wagen zurück zur Yacht meines Bruders bringen lassen, mit der Anweisung, mich für das Essen fertig zu machen, da er mich in zwei Stunden abholen wollte.
Die Abmachung hatte ich nach unserem kleinen Ausflug in den Ozean völlig ausgeblendet und erst, als ich wieder den festen Boden des Hafens unter den Füßen spürte und Malikov meinen Bruder an ihren Deal erinnerte, schlug mein Herz erneut vor Aufregung.
Es hörte auch nicht damit auf, als ich das nachtblaue, bodenlange Kleid überwarf, das eigentlich für das Abendessen mit Enzo und Malikov gedacht war. Nervös strich ich den glänzenden Stoff zurecht. Der tiefe Ausschnitt bot einen hervorragenden Blick auf mein Dekolleté, wirkte aber nicht billig und der Schlitz rückte meine langen Beine in ein ansprechendes Licht.
Die Haare hatte ich mir zu voluminösen Locken gedreht, die mein Gesicht umrahmten und über eine Schulter fielen. Bevor ich wieder etliche Mängel finden konnte, wandte ich den Blick vom Spiegel ab und verließ meine Kabine. Ich hätte sowieso nicht mehr viel Zeit, ehe Malikovs Wagen erneut vorfahren und mich abholen würde. Also lief ich, ein wenig wackelig auf den hohen Schuhen, nach oben und ließ mich wortlos auf eines der Sofas nieder. Enzo saß auf der Sitzgelegenheit mir gegenüber und tippte auf seinem Handy herum. Erst als Ricardo von draußen hereintrat und mich wissen ließ, dass Malikov angekommen war, hob Enzo den Blick.
Er tat nichts, außer mir in die Augen zu sehen, als ich mich erhob und Richtung Tür lief. Kurz bevor ich den Wohnbereich verließ, hielt er mich zurück.
»Kenna!«
Ich warf einen Blick über die Schulter.
»Vergiss nicht, was ich dir gestern Abend gesagt habe. Morgen will ich einen ausführlichen Bericht!«
Damit konzentrierte er sich wieder auf das leuchtende Display seines Telefons. Ich atmete tief ein, um die Wut zurückzudrängen, die sich sofort in mir ausbreiten wollte. Dann trat ich hinaus in die angenehm warme Nachtluft und blickte zum Hafen, wo eine schwarze Limousine wartete.
Vorsichtig überquerte ich die Brücke und lief zielstrebig auf den Wagen zu. Kurz bevor ich ihn erreichte, stieg Malikov aus. Er trug einen dunkelblauen Anzug. Das schwarze Hemd wurde von einer Weste verdeckt, die die selbe Farbe wie das Jackett hatte. Die Augen des Mafiabosses waren unverwandt auf mich gerichtet und ließen eine seltsame Anziehung verspüren, die mein Herz zum Rasen brachte.
Als ich ihn erreichte, griff er nach meiner Hand und führte sie zu seinen Lippen.
»Miss Veneziano ...«, raunte er.
Ich sank in einen eleganten Knicks. »Nikolaj ...«
Das tiefe Grollen entwich wieder seiner Kehle und als Reaktion darauf stellten sich mir erneut die Nackenhaare auf.
»Dein Bruder hat dir sicherlich schon gesagt, dass du wunderschön aussiehst«, stellte er fest.
Verlegen lächelte ich und sah zu Boden. »Nein, hat er nicht ... aber danke.«
Ein Schatten fiel über mich und als ich zu Malikov blickte, merkte ich, wie er sich zu mir beugte. Seine Lippen schwebten neben meinem Ohr. »Dann hast du es jetzt von mir gehört.«
Ich konnte ein Schmunzeln nicht verkneifen, schwieg aber.
»Darf ich?«, fragte er, führte mich zur Wagentür und half mir mit meinem langen Kleid auf die Rückbank der Limousine.
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Blutschuld
Romance𝐄𝐫 𝐢𝐬𝐭 𝐢𝐡𝐫 𝐯𝐞𝐫𝐟𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧, 𝐠𝐞𝐧𝐚𝐮 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐚𝐫 𝐢𝐡𝐫 𝐏𝐥𝐚𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐬𝐞𝐢𝐧 𝐅𝐞𝐡𝐥𝐞𝐫. Er ist der Kopf der russischen Mafia und nimmt auf nichts und niemanden Rücksicht, wenn es um seine Geschäfte geht. Das musste Kenna am eig...