Kapitel 7

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Pan?
Pan. Pan. Pan.
Irgendwas klingelte da bei mir. Ich hatte den Namen schon einmal gehört.
Pan!
Plötzlich fiel es mir ein. Felix hatte den Namen erwähnt, als ich nach meinem Absturz auf der Lichtung lag und gefesselt wurde.
''Pan wird nicht noch länger warten''
Worauf würde er nicht noch länger warten?
Mich?
War er der Grund weshalb ich hier war?
Hatte er mich hier einfliegen lassen und Felix auf mich angesetzt?
,,Wer ist Pan?'' fragte ich den Jungen, der so aussah als würde er schlafen.
Er antwortete nicht.
Ich räusperte mich.
,,Wer ist Pan?'' fragte ich etwas lauter.
Wieder nichts.
,,Lass mich schlafen'' brummte der Junge.
Perplex sah ich ihn an. Der Kerl hatte vielleicht Nerven.
,,Beantworte meine Frage''
,,Pan ist der König. Unser König. Und jetzt hör auf zu fragen''
,,Wovon?'' fragte ich weiter.
,,Neverland'' sagte er langsam genervt.
Ich merkte, dass er wenig Lust hatte sich mit mir zu unterhalten. Wenn ich ihn so genauer betrachtete, sah er wirklich ziemlich müde aus. Seine Augen waren geschlossen und dunkel unterlaufen. Die dunkelbraunen Haare unter der Kapuze  standen in alle Richtungen ab. Auf seiner Kleidung klebten grüne Schlammkrusten. Er hatte hübsche Sommersprossen, von denen die Hälfte mit Staub und Dreck beschmutzt war. Bei genauerem Betrachten kam mir sein Gesicht bekannt vor. Nur woher? Kratzer zierten seine Hände, außerdem hatte ich bemerkt wie er zum Baum zurück gehinkt war. Eines seiner Beine schien verletzt zu sein.
,,Die Insel auf der wir uns befinden?''
,,Nein, Neverland die Metropole mit seinen Millionen Einwohnern'' seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Ich rollte die Augen.
Was für ein Idiot.
,,Wieso bin ich hier?''
Der Junge öffnete ein Auge und sah mich an.
,,Du hörst wohl nicht auf mit den Fragen, was?''
,,Erst wenn du sie mir beantwortest''
,,Vergiss es'' er schloss es wieder, zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht und lehnte seinen Kopf wieder gegen den Baumstamm.
,,Wer hat mich hier eingesperrt?''
Er antwortete nicht.
,,War es Felix?'' versuchte ich es weiter.
Er schwieg erneut.
,,Oder dieser Pan?''
,,Sei still und lass mich endlich schlafen'' grummelte er.
,,Beantworte mir meine Fragen und ich werde dich schlafen lassen.''
Entnervtes ausatmen. Seine Augen öffneten sich und blickten mich an.
,,Du hast vier Fragen. Ich beantworte sie dir und du lässt mich dann endlich schlafen'' Es war keine Frage nach einem Deal. Es war eine Ansage.
Ich nickte.
,,Wer hat mich hier eingesperrt?''
,,Felix und die Lost Boys''
,,Im Auftrag von Pan?''
,,Ja''
,,Wieso bin ich hier?''
Der Junge zuckte mit den Schultern.
,,Außer Felix weiß niemand was Pan mit dir vorhat. Achtung letzte Frage!'' warnte er mich. ,,Wir wollen doch nicht, dass es wieder zu Verständnisproblemen deinerseits kommt'' witzelte er.
Fieberhaft überlegte ich, welche wichtige Frage ich noch stellen könnte.
Nach kurzem überlegen fiel es mir ein, wie ein Schlag in die Magengrube.
,,Komme ich wieder nach Hause?''
Die Mine des Jungen verdüsterte sich. Mein Magen zog sich bei seinem Ausdruck zuammen.
,,Nein" sagte er kalt. ,,Du kommst nicht mehr nach Hause. Nie mehr. Niemand von uns ist je nach Hause zurück gekehrt''
Bei diesen Worten zog sich mein Herz zusammen. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Der Gedanke daran, meine Familie nie wieder zu sehen brannte mir ein Loch in die Brust. Meine Eltern. Meine Freunde. Alles was ich liebte. Jeden den ich liebte. Der Gedanke daran, ließ Tränen über meine Wange kullern. Der Kloss in meinem Hals schwoll an und nur mit Mühe konnte ich ein Schluchzen unterdrücken.
,,Nicht weinen'' der Junge hockte nun direkt vor meiner Käfigtür. Ich zuckte leicht zusammen. Ich hatte ihn gar nicht kommen gehört.
,,Es wird alles gut. Du wirst schon sehen. Es ist nicht so schlimm hier wie du denkst. Neverland wird jetzt dein zuhause'' sagte er mit weicher Stimme.
Ich schüttelte nur den Kopf.
,,Er muss mich gehen lassen''
Nun schüttelte er den Kopf.
,,Niemand hat Neverland je verlassen, außerdem hat Pan etwas Besonderes mit dir vor.''

Für wen hielt dieser Pan sich eigentlich? Wut kam in mir auf. Mich einfach zu entführen und hier festzuhalten. Nein. Nein, auf gar keine Fall würde ich hier bleiben. Nicht für den Rest meines Lebens. Ich musste wieder nach Hause.
Der Junge hatte sich wieder an seinen Baum zurückgezogen. Doch jetzt beobachtete er mich wachsam. Ich wischte mir die Tränen weg und versuchte wieder eine klaren Kopf zu bekommen.
,,Bist du einer von den Lost Boys?'' fragte ich, während ich in einen Ärmel meines Nachthemds schniefte. Die Antwort war offentsichtlich.
Er nickte knapp.
Damit war mir die Lust aufs fragen vergangen. Ich war sauer auf ihn, dafür dass er mich hier festhielt und nicht gehen ließ.
"Anweisung von Pan" hörte ich seine Stimme in meinem Kopf.
Wo war Pan überhaupt?
Ich war wach. An mir konnte es nicht liegen.
Er hatte mich hier einsperren lassen und hielt es wohl nicht für nötig aufzutauchen.
,,Wo ist Pan?"
,,Er wird bald hier sein, Y/N"
,,Weiß er überhaupt dass ich hier bin?"
Der Junge gluckste.
,,Y/N, ich habe Pan schon benachrichtigt, als ich dich runtergelassen habe. Er weiß über alles Bescheid. Über jeden Schritt den du auf der Insel gesetzt hast. Jede Spur, die du hinterlassen hast. Auch das mit der Liane weiß er"
Ich runzelte die Stirn.
,,Woher weißt du von der Liane?"
Wie aus dem Nichts kam die Erkenntnis.
Das dreckige Gewand. Die zerzausten Haare. Das verletzte Bein. Er war dabei gewesen, als sie mich verfolgt und gefesselt haben. Die Schlammklumpen auf seiner Kleidung waren keine Schlammklumpen. Es waren Überreste. Schlagartig fiel mir wieder ein wo ich sein Gesicht schonmal gesehen hatte.
Er war der Junge gewesen, der mich tragen sollte und später fallen ließ, weshalb ich ihm gegens Bein geboxt habe. Der Schlag schien ihn stärker zu treffen als gedacht.
Er war der Junge, welcher mich so genervt hat, dass ich ihn vollreiherte. Felix hatte ihn bei seinem Namen ermahnt.
Duke?
Derek?
,,Devin!" rief eine Jungsstimme aus dem Unterholz.
Devin, ja genau. So hieß er.
Als ich den Klang des Namens hörte regte sich noch etwas in mir.
"Guter Schuss, Devin" hallte es in meinem Kopf.
Ich starrte Devin an.
,,Du" hauchte ich.
Er sah mich verständnislos an.
,,Was, ich ?"
Wut packte mich. Meine Stirn legte sich in Falten und ich fixierte in mit meinem Blick.
,,Du hast den Pfeil geschossen, der die Liane durchtrennt hat!" meine Stimme schwoll an vor Wut.
,,Wegen dir bin ich gestürzt und wurde gefasst!"  Ich wurde laut.
,,Wegen dir sitze ich ihn diesem scheiß Ding fest!" Agressiv trat ich gegen die Gitterstäbe. Ich spürte wie Wuttränen über mein Gesicht liefen.
Devin zuckte mit den Schultern.
,,Das war nun mal meine Aufgabe. Jetzt beruhig dich Y/N"
Mich beruhigen war das Letzte was ich in diesem Moment konnte. Ich war fuchsteufelswild. Wegen diesem kleinen Arsch saß ich hier fest. Hätte er diesen verdammten Pfeil nicht geschossen, hätte ich es auf den Baum geschafft und wäre vermutlich entkommen.
Mein Körper bebte vor Wut.
,,Devin!!!"
Die Stimme war näher gekommen und klang genervter.
Devin stand auf und verließ ohne ein Wort zu sagen die Lichtung.
Die Zeit verging. Mindestens zehn Minuten. Als er zurück kam hockte er sich vor die Käfigtür und kramte einen großen Schlüssel hervor.
Scheppernd steckte er ihn ins Schloss und drehte. Mit einem leisen Quietschen glitt die Tür auf.
Durch die offene Tür hielt er mir seine Hand hin.
,,Komm. Pan will dich sehen"



Peter Pans Gefangene | Once Upon A Time FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt