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"Ja, da staunst du, was?"
Riley war mein Bruder. Ich habe ihn bei meiner Verwandlung getötet. Aber nicht absichtlich, so wie sonst immer.
Er musste vorher Vampirblut im Organismus gehabt haben.
"Was willst du hier in Winchester?" fragte ich angepisst. Er hat sich zweitausend Jahre lang nicht gemeldet und meint dann hier einfach so Leute töten zu müssen.
"Halt die Schnauze!", rief er. Er war extrem wütend und ich traute ihm locker zu, dass er den ganzen Club umbringen könnte. Er hat warscheinlich sein Vampir Leben noch heftiger geführt als ich, sodass er sich jetzt so schlecht beherrschen kann.
"Komm mal runter"
"Nein, ich komme nicht runter!" Er raste zu einer tanzenden Person und riss ihr den Kopf ab. Bevor er noch etwas anstellen konnte, zauberte Lacy einen Kreis aus Feuer um ihn. Wie gesagt, eine Hexe war oft sehr praktisch. "Riley, muss das jetzt sein? Und warum bist du überhaupt hier, wenn du mich nicht leiden kannst?", fragte ich genervt. Er kommt einfach so hierher, verbietet mir den Mund, bringt wahllos Menschen um und verdirbt mir einfach so den Abend. Was soll das bitte? Dann kann er doch gleich wieder gehen.
"Ja, dass muss sein. Nur wegen dir bin ich das hier", sagte er und zeigte auf die ganzen Leichen die hier rumlagen.
"Du hast sie doch nicht mehr alle! Was kann ich denn dafür, dass du dich nicht beherrschen kannst?", rief ich jetzt. Was denkt er wer er ist?
"Hör zu, Riley. Was willst du hier? Wenn du nur unschuldige Menschen umbringst, können wir dir nicht helfen", mischte sich Troy jetzt ein. Er war immer der Vernünftige.
"Ich will hier einfach leben, wie ein Mensch. So wie du, Troy."
"So ein Schwachsinn. Du kommst her, bringst Leute um aber meinst, dass du so wie Troy leben willst?", fragte ich. Der verarscht uns doch nur alle.
"Vielleicht will er sich ja ändern. Er hat sich nicht unter Kontrolle", sagte jetzt Lacy. Sie sah immer in jedem das Gute, was manchmal echt nervig war. Aber wenn sie das nicht täte, würde sie sicher nichts von mir wissen wollen.
"Lace hat recht wir können ihm helfen", meinte Troy. Ich verdrehte nur die Augen. "Wenn er uns nur verarscht, seid ihr Schuld."
Lace ließ die Flammen verschwinden und schneller als wir gucken konnten verschwand er auch schon.
"Na, wer hatte mal wieder recht?", sagte ich besserwisserisch. Ich habe es doch gesagt.
"Wir müssen ihm hinterher", kam es von Troy.
Ich sah ihn ungläubig an. "Ist das dein Ernst?"
"Er hat recht. Er kann nicht einfach weiter töten. Wir müssen ihn aufhalten."
"Das ist doch nicht unser Problem."
"Er ist dein Bruder, Anastasia",beteuerte Lace.
"Mein Gott, wenn es sein muss. Aber vorher müssen wir die Leichen entsorgen."
Die anderen nickten. Wir beeilten uns und dank Lacys Feuerkünsten waren die Leichen schnell verbrannt.
"Müssen wir denn unbedingt heute losfahren?", jammerte ich.
"Besser wäre es. Umso schneller finden wir ihn", erwiderte Troy.
Ich brummte irgendwas vor mich hin. "Na gut. Dann mach mal da dein Lokalisierungsdings und von mir aus können wir dann los."
"Das heißt Lokalisierungszauber. Und dazu bräuchte ich dann bitte etwas Blut von dir und eine Karte."
Wir setzten uns alle, nachdem wir mit meine Käfer zurück zum Haus gefahren sind, in Troys schwarzen Van. Ich kramte für Lace eine Karte heraus und ich riss mir mit meinen Fangzähnen das Handgelenk auf und ließ ein paar Tropfen in die Mitte der Karte fallen. Lacy ließ ihre Hand verschwörerisch darüber schweben und sprach ihren Zauber auf lateinisch. Das Blut floss in einer schmalen Linie in Richtung der westlichen USA.
"Death Valley", murmelte ich, als das Blut sich dort sammelte.
Lace nickte bestimmt. Troy startete den Wagen und fuhr los.

Ungefähr in der Mittagszeit des Tages hielten wir an einem Supermarkt an, damit wir uns etwas zu Essen holen konnten. Troy blieb im Wagen.
Während Lacy sich ein paar Lebensmittel raussuchte, nahm ich mir ein Taschenmesser und zwei Pappbecher. Ich stellte die Becher vor der Kassiererin auf die Thecke.
"Kann ich ihnen helfen?", fragte die sie desinteressiert und pfeilte genervt ihre Fingernägel.
"Ja, schneid dir ins Handgelenk und fülle diese beiden Becher bis zum Rand", befahl ich und hielt ihr das Messer hin. So eine Tusse hats nicht besser verdient.
Sie tat was ich ihr sagte und ritzte sich in beide Handgelenke und hielt jeweils eins über jeden Becher.
Genau als Lace fertig war, waren die Becher voll. Ich machte die Deckel auf den Becher und gab ihr etwas von meinem Blut.
"Strohhalme?"
Sie drückte mir welche in die Hand.
"Jetzt vergiss, was passiert ist", sagte ich und klopfte ihr ironisch auf die Schulter.
Gerade, als Lacy die Sachen auf die Theke legen wollte, hackte ich mich bei ihr ein, nahm die beiden Becher und verließ den Laden.
"Sollten wir nicht bezahlen?"
Typisch Lace.
"Nein. Sie erinnert sich sowieso nicht daran, dass wir hier waren."
Bevor sie widersprechen konnte, stiegen wir in den Wagen und ich gab einen Becher an Troy.
Er sah erst etwas überrascht aus, trank dann aber trotzdem.
"Ist doch mega praktisch", lächelte ich. "Das ist so typisch", lachte er. Ich zuckte bloß mit den Schultern.
Als wir alle fertig waren, wechselte ich mit Troy den Platz und ich saß am Steuer.

Es wurde schon dunkel, wir fuhren trotzdem weiter.
Da Vampire auch schlafen müssen, wurde ich langsam müde.
Deshalb beschlossen wir, eine Pause zu machen, um ein bisschen zu schlafen.

Ich wurde durch ein leises Poltern auf dem Dach wach. Troy saß auch schon aufrecht auf seinem Platz, Lacy schlief noch.
"Was war das?", fragte Troy flüsternd, wahrscheinlich um Lace nicht zu wecken.
Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern und bedeutete ihm, mit mir raus zu gehen um nachzuschauen.
Also stiegen wir leise aus dem Wagen und sahen uns um. Wir konnten gut in der Dunkelheit sehen, fanden aber trotzdem nichts Verdächtiges.
Deshalb kletterte ich auf das Dach des Vans und guckte, ob da irgendetwas lag.
Tatsächlich, auf dem Dach lag eine vergammelte, abgetrennte Menschenhand.
"Psst", machte ich, um Troys Aufmerksamkeit zu bekommen. Er sah zu mir hoch und ich zeigte ihm ein Handzeichen, dass er auch hoch kommen sollte.
Als er die Hand sah, gab er mir nur einen veriwirrten Blick, den ich nur erwidern konnte. Wir sahen uns noch einmal in alle Himmelsrichtungen um, bis der dazugehörige Arm ebenfalls auf das Dach fiel. Troy und ich guckten uns kurz an und sahen dann gleichzeitig nach oben.
Genau über uns fanden wir eine Leiche ohne linken Arm die in dem Baum neben uns hing.

Lovely DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt