Ich rollte bloß unauffällig meine Augen. Das kann ja heiter werden.
"Und du hast Besuch mitgebracht? Das ist ja schön." Sie verhält sich sogar wie eine fucking Großmutter. Sie sieht aus wie höchstens 40, da soll sie sich doch nicht so verhalten als wäre sie 85. Also wenn man es genau nimmt, bin ich auch schon 194 Jahre alt, aber verhalte mich wie 19. Was ich ja auch eigentlich bin. Naja, wie man's nimmt.
Riley nickte bloß und presste seine Lippen aufeinander.
Dann hielt sie mir ihre Hand hin.
"Ich bin Jane." Ich fakete ein Lächeln und schüttelte ihre Hand.
"Anastasia."
Jane bat uns in ihr Haus. "Setzt euch, ruhig, ich hole ein paar Kekse." Ich setzte mich auf den Sessel und Riley nahm gegenüber von mir auf der Couch Platz.
"Ernsthaft? Ich dachte wir sind hergekommen um Blut zu trinken, nicht um Plätzchen zu essen!", schrie ich flüsternd, sobald sie in der Küche verschwunden war.
Verteidigend hob er seine Hände und Jane kam wieder ins Wohnzimmer, worauf ich Riley nur einen bösen Blick schenkte und mein Fake-Lächeln wieder aufsetzte.
Jane hielt mir die Keksdose hin. Ich nahm einen heraus und sah sie dankend an, ich will ja nicht unhöflich sein.
Daraufhin steckte ich ihn mir in den Mund und kaute genervt darauf herum, während auch Riley einen Keks nahm.
Jane setzte sich zu Riley aufs Sofa. "Also, wie geht es euch?"
Ich rollte mit den Augen. Soll das jetzt ein Kaffeeklatsch werden oder was?
Riley bemerkte meinen Blick und sah mich mahnend an, während er sich mit der guten Frau unterhielt.
Ich sah nur genervt zurück und verlor bald meine Geduld.
"Okay, hören Sie zu. Ich habe wirklich Hunger und hätte nichts dagegen, jetzt etwas Blut zu bekommen", sagte ich und setzte mich aufrecht hin.
"Achso, natürlich. Komm ruhig her", lächelte Jane freundlich. Ich hätte jetzt eine pampige Antwort erwartet, aber eine freundliche Miene gefiel mir natürlich besser. Dafür erhielt ich aber erneut einen drohenden Blick von Riley, welchen ich aber gekonnt ignorierte.
Ich stand auf und setzte mich neben Jane auf das Sofa, wo sie schon ihre offenen Haare auf eine Schulter legte, sodass eine Seite ihres Halses frei lag. Kurz grinste ich Riley siegessicher an uns verssenkte meine Reißzähne in ihre Halsschlagader. Ich saugte kurz das Blut aus ihrem Hals, was aber sehr schnell langweilig wurde. Sie bewegte sich einfach gar nicht und gab nicht einen Laut von sich, weshalb ich wieder von ihr abließ.
Riley sah mich fragend an, worauf ich aber nicht reagierte. Stattdessen wandte ich mich an Jane. "Könntest du nicht vielleicht schreien oder so? Oder wenigstens zucken?" Riley verdrehte genervt die Augen, stand auf und riss mich mit sich.
"War schön dich mal wieder zu sehen, Jane. Bis dann", sagte er hastig und zog mich aus ihrer Wohnung. Er raste mit Vampirgeschwindigkeit das Treppenhaus hinunter und ich ihm hinterher. Unten vor der Haustür stellte ich mich hin und wartete auf Riley. "Erster", grinste ich provozierent, als er nach zwei Sekunden auch ankam.
"Geht's noch?", spuckte er wütend.
"Ich hab dir gesagt, dass ich daran keinen Spaß haben werde", rechtfertigte ich mich.
"Du hättest dich wenigstens etwas bemühen können." Ich antwortete nicht mehr und setzte mich in sein Auto. Riley kam mir bloß etwas angepisst hinter gelaufen und startete den Wagen.Man widerspricht einfach der Natur eines Vampires wenn man sich das Essen erbetteln muss. Die Beute soll sich wehren können, man hat nicht umsonst den Jagd Instinkt.
Die Fahrt verlief schweigend, nichtmal das Radio war eingeschaltet. Da war wohl jemand sauer auf mich. Innerlich grinste ich vor mich hin. Riley ist immer noch so ein Softie wie früher. Er war immer schon ein kleines Muttersöhnchen und hat nie die Regeln gebrochen..Okay, ich war genauso. Aber wenn ich jetzt zurück denke, hab ich mein Menschenleben total verschwendet, ich hatte nie wirklich Spaß. Deshalb liebe ich mein Leben jetzt auch umso mehr. Ich kann machen was ich will, mit wem ich will, und wann ich will. Es gibt keinen der mir was vorschreibt und so sollte es auch besser bleiben, sonst würde es diese Person nicht mehr lange geben.
Wieder Zuhause angekommen rief ich einmal durchs Haus, dass wir wieder da waren. Lace kam in den Flur gelaufen.
"Ich wusste nicht einmal, dass ihr weg wart, aber schön, dass ihr wieder da seid", sagte sie sarkastisch
"Was für eine Begrüßung..", murmelte ich. Riley verschwand im Gästezimmer und ließ mich mit Lace alleine. Ich ging in die Küche und nahm mir zur Abwechslung mal ein Glas Wasser. Es ist ja nicht so, dass wir normale Lebensmittel nicht zu uns nehmen können, aber Blut ist mir meistens einfach lieber und davon kann ich ja auch leben.
Lacy sah mich etwas verdutzt bevor sie begann ihre üblichen Fragen zu stellen.
"Was habt ihr denn gemacht?"
"Riley meinte, ich solle mal was Neues ausprobieren. Er saugt wohl gerne Leute aus, sie ihm sein Blut freiwillig geben und hat mich dann zu einer Frau mitgenommen. Ich hab aber schnell meinen Spaß daran verloren, was ich dann auch geäußert hab-" "So wir wir es kennen..", redete Lace dazwischen, doch ich ignorierte es einfach. "Und dann wurde er sauer und hat mich wieder hierher gebracht."
Lace nickte einfach nur.
"Also, damit du jetzt Bescheid weißt, ich gehe jetzt mal richtig jagen. Adieu."
"Warte, vielleicht kannst du Riley ja mitnehmen. Ich meine, das wäre doch nur fair oder nicht?" Wie ich Lacy doch manchmal liebte. Ich nickte dankend und umarmte sie kurz. Gleich darauf stürmte in das Gästezimmer. "Hey, Riley. Ich dachte mir, dass du vielleicht mal mit mir mitkommen möchtest. Mal so richtig schön jagen, ich musste immerhin auch mit zu dieser Jane." Riley sah mich fragend an. "Ist das dein Ernst?" Ich nickte wie selbstverständlich. Er schlug kurz die Hände über den Kopf zusammen, nickte aber schließlich. Anscheinend hatte er vergessen, dass er sauer auf mich war. "Na gut. Wann hast du denn den Ausflug geplant?"
Ich strich nervös eine blonde Haarsträhne hinter mein Ohr. "Uhmm..Jetzt?", grinste ich ihn verlegen an.
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Lovely Death
ParanormalAnastasia ist schon seit über 200 Jahren auf dieser Erde. Sie genießt ihr Dasein als Vampir in vollen Zügen, bis ein Junge in ihr Leben tritt und alles verändert.