Wir beschlossen einfach im Haus zu warten. Riley musste ja irgendwann wieder kommen. Und Lacy auch.
Wir stellten das ganze fucking Haus auf den Kopf, um irgendwelche Hinweise auf Riley zu finden. Auf einmal flog der süßer Geruch eines Menschen durch die Luft.
"He, riechst du das?" Dann hörte ich die Tür ins Schloss fallen.
Troy nickte zustimmend. Er hielt sich den Zeigefinger auf die Lippen, um mir zu verklickern, dass ich still sein soll.
Ich verdrehte bloß die Augen und maschierte ins Wohnzimmer.
Ich sah noch aus dem Augenwinkel, wie Troy genervt seinen Kopf schüttelte, mir aber trotzdem folgte.
Im Wohnzimmer trafen wir auf einen Mann und eine Frau, die beide Pfeil und Bogen in den Händen hatten. Sie hatten beide einen südlandischen Hautton und mandelförmige Augen. Der Mann hielt ein erlegtes Tier in der freien Hand.
Als sie uns sahen, hielten sie direkt ihre Waffen auf uns.
"Wer seid ihr?", rief der Mann drohend.
"Wow, bleibt mal ruhig", erwiderte ich.
Gleich darauf landete ein Pfeil knapp neben meinem Herzen in der Brust.
"Oh, na na na. Muss man euch etwa noch Manieren beibringen?", sagte ich, während ich den Pfeil aus meiner Brust zog.
Die Zwei guckten dumm aus der Wäsche und schossen nochmal. Diesmal landete einer in meinem Bauch, der andere bei Troy im Hals.
"Leute, solangsam werde ich sauer."
Ich raste zu ihnen, stach dem Mann zwei Pfeile durch die Arme an die Wand, der Frau entwendete ich ebenfalls die Waffen und hielt sie fest.
"So, jetzt erzählt mal, was ihr über Riley wisst."
"R-Riley? Wir k-kennen keinen Riley", stotterte die Frau ängstlich.
"Erzählt mir keinen Scheiß, was ist mit eurem Mitbewohner?", fragte ich erneut und ließ meine Zähne aufblitzen.
"D-Der trifft sich mit irgendwelchen Leuten", jammerte die Frau.
Tzz, Memme.
"Mit welchen Leuten?", rief ich.
"Hat er nicht gesagt", kam es von dem Mann.
"Wann kommt er wieder?", mischte sich Troy ein.
"Meistens kurz nach Sonnenuntergang."
"Gut. Wir warten." Ich grinste. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden gerade, das heißt wir müssen nicht allzu lange warten.
Die Beiden sahen mich etwas erschrocken an, was ich aber nur mit einem Grinsen erwiderte.
"Was sollen wir jetzt mit denen machen?", fragte Troy, "Du hättest auch netter sein können. Dann hätten wir das Problem jetzt nicht."
Ich rollte bloß meine Augen.
"Also, was jetzt?"
Ich grinste und haute meine Reißzähne in die Halsschlagader der Frau. Sie schrie laut auf, und Troy rief, dass ich das gefälligst lassen soll, was mich aber nicht interessierte.
Die Frau hörte auf zu schreien, stöhnte aber noch schmerzerfüllt. Schließlich ließ ich von ihr ab und sie fiel bewusstlos auf die Holzdielen.
"He, was soll das?", schrie der Mann.
"Mein Gott, sie ist nur bewusstlos", erwiderte ich genervt,
"Wer seid ihr?"
"Mein Name ist Juan Lee. Meine Frau heißt Shania."
Ich nickte.
"Also.. 'Juan'.. wie lange ist Riley schon bei euch?"
"2 Tage", antwortete er knapp.
"Und wie oft war er allein unterwegs?"
"Jeden Abend, er kam jedesmal kurz nach Sonnenuntergang wieder."
"Dann hoffen wir mal, dass es heute auch so ist, nicht wahr?" Ich lächelte ihn bedrohlich an und setzte mich in den Sessel, der neben dem offenen Kamin im Wohnzimmer stand. Troy lehnte sich an die Wand neben den Kamin.
Ich faltete meine Hände und wartete.Nach ungefähr zehn Minuten kam Riley lässig hereingelaufen, bis er bemerkte, dass Troy und ich auch im Raum waren.
Er riss erschrocken die Augen auf und sah von unseren Gefangenen zu uns kurz verwirrt hin und her, bevor er wieder einen gelassenen Blick aufsetzte.
Er setzte sich auf den Sessel gegenüber von mir, legte einen Fuß auf seinem Knie ab und verschränkte seine Arme, als er sich nach hinten lehnte. Troy blieb an der Wand stehen und sah ihm dabei zu, wie er es sich gemütlich machte. Juan war schlau und hielt die Klappe.
"Schön, dass du auch mal da bist, du kleine Arschgeige. Was zur Hölle fällt dir ein einfach in meiner Stadt aufzutauchen und meine Leute zu töten?", rief ich.
Riley hatte noch immer einen ruhigen Gesichtsausdruck. Er zog seine Lippen in seinen Mund, tat so als würde er überlegen, und öffnete seinen Mund, als würde er etwas sagen wollen, schloss ihn jedoch nach wenigen Sekunden wieder.
"Rede!", forderte ich ihn auf.
"Hey, hey, hey..Ich gibs zu, ich war betrunken - und hab vielleicht auch ein bisschen gekifft - aber, ich hab dich wirklich vermisst und-"
"Dein 'vermissen' kannst du dir in den Arsch stecken. Laber keine Scheisse, sag jetzt warum du so verdammt dämlich warst um in meine Stadt zu kommen, sonst blüht dir was", unterbrach ich ihn wütend. Er ist zwar mein Bruder, aber wenn er sich so fucking scheiße verhält werde ich ganz bestimmt nicht so tun als wären wir eine Familie.
"Anastasia, es stimmt wirklich. Jetzt hör mir doch zu, verdammt!" Sein gelassener Gesichtsausdruck ist verschwunden, statt dessen strahlten seine Augen Wut und Enttäuschung aus.
Ich setzte einen fragenden Blick auf, worauf Riley begann zu erzählen.
"1840, in der Nacht wo Troy dir sein Blut gegeben hat und du zum Vampir wurdest, hast du ja in deiner Gier nach Blut direkt unsere ganze Familie getötet, mich inklusive. Ich bin aber nach kurzer Zeit wieder aufgewacht. Nur ein paar Stunden vorher hatte ich eine Prügelei mit einem ehemaligen Freund von mir, der Arsch hat mir einen Dolch in den Bauch gerammt und wäre Troy nicht gewesen, wäre ich gestorben. Durch sein Blut bin ich später zum Vampir geworden."
Mir stockte der Atem. Troy wusste schon seit 175 verdammten Jahren, dass Riley zum Vampir geworden ist und hat es mir nie gesagt? Ich sah zu ihm rüber, er blickte schuldbewusst auf die Holzdielen.
"Troy, wieso-", wollte ich anfangen.
"Bitte lass mich ausreden."
Ich verdrehte meine Augen und hob ergebend die Hände.
"Ich habe ihn gebeten dir nichts zu sagen. Ich wollte dir mit meinem Vampir-Dasein nicht zur Last fallen. Ich weiß immerhin, wie sehr du Vampire verabscheut hast."
"Dafür musste ich in dem Glauben leben dich umgebracht zu haben. Denkst du das war besser? Nur deshalb ist mein Leben so abgefucked geworden. Ich konnte mich nie kontrollieren, ich habe meine fucking Familie umgebracht!"
"Anastasia, bitte..ich dachte es wäre das Beste..-"
"Erkläre mir jetzt einfach nur wieso du mich gesucht und wie zur Hölle du mich gefunden hast."
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Lovely Death
ParanormalAnastasia ist schon seit über 200 Jahren auf dieser Erde. Sie genießt ihr Dasein als Vampir in vollen Zügen, bis ein Junge in ihr Leben tritt und alles verändert.