3 - Kaffee für 2

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„Der Kaffee tut jetzt wirklich gut. Danke für die Einladung, Dr. Lindner." sagte ich, bevor ich einen ersten vorsichtigen Schluck aus meiner Tasse nahm. „Ich weiß eben, wie ich meinen Patientinnen und Patienten helfen kann." antwortete er und zwinkerte mir erneut zu. „Können Sie sich schon besser erinnern, wie Sie zu uns ins JTK gekommen sind?" „Nein, leider nicht. Alles was ich weiß, ist, dass ich mein Mittagessen vorbereiten wollte, aber mit meiner Hand Probleme hatte, das Gemüse richtig zu schneiden", murmelte ich in meine Tasse hinein.

Er versuchte ein paar Mal mir auf die Sprünge zu helfen und wechselte dann schließlich das Thema. „Gibt es jemanden, der Sie besuchen sollte? Die meisten hier warten auf ihre Eltern oder Partner." Das letzte Wort brachte er nur zögerlich hervor und warf mir einen vorsichtigen Blick zu. „Meine Eltern sind beide geschäftlich viel unterwegs und einen Freund habe ich nicht." Sagte ich daraufhin so beiläufig wir möglich und versuchte den intensiven Blickkontakt aus dem vorherigen Behandlungszimmer erneut herzustellen.

Dr. Lindner schien leicht aus der Fassung gebracht zu sein und wich meinem Blick immerzu aus, bis sich unsere Hände schließlich streiften, als ich nach dem Zucker auf dem Tisch vor uns griff. Bei der Berührung durchfuhr mich ein blitzartiges Gefühl und Dr. Lindners Blick verriet mir, dass er Ähnliches empfunden haben musste. Was passierte hier bloß? Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, in dieses Klinikum gekommen zu sein und nun sitze ich hier mit einem attraktiven Oberarzt, der mir mehr gefällt als mir gerade lieb ist? So etwas ist mir wirklich noch nie passiert.

Er ergriff erneut meine Hand und checkte dabei unauffällig meinen Puls. „Ihr Herz schlägt aber schnell", brachte er hervor und sah mir endlich wieder in die Augen. „Muss wohl am Koffein liegen", konterte ich ohne mir hoffentlich anmerken zu lassen, dass er der wahre Grund hinter meinem schnellen Herzschlag war. Dr. Lindner schien nicht ganz überzeugt, aber ließ meine Aussage vorerst so stehen.
Nach dem Austausch von Small Talk tauglichen Themen und meinem angeborenen Karpaltunnelsyndroms brachte er mich schließlich zurück auf mein Zimmer. „Sie sehen jetzt schon viel besser aus", sagt er mir lächelnd, als er mich behutsam zurück in mein Patientenbett legte. „Drücken Sie einfach wie bereits besprochen den Knopf falls Sie noch etwas brauchen." Als er hinter sich die Tür schloss, lag noch immer der Duft seines Parfums in meiner Nase.

Lindners kleines Geheimnis (Dr. Marc Lindner x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt