Lindners kleines Geheimnis (Dr. Marc Lindner x OC)

7 - Geheimnisse vor Lena

*Lenas POV*

Ich wartete darauf, dass Dr. Lindner mich nach seinem Gespräch mit der Ärztin noch einmal besuchte, aber er kam einfach nicht. Lustlos blätterte ich durch das Buch, das meine Schwester mir in meine Tasche gepackt hatte, doch konnte ich mich in keinster Weise auf den Inhalt konzentrieren. In meinem Kopf schwirrten einfach zu viele Bilder umher. Dazu häuften sich die Fragen, die sich durch Dr. Lindners Abwesenheit nur weiter intensivierten.

Was besprachen Professor Patzelt und Dr. Lindner? Welche Konsequenzen könnte unser Kontakt für ihn haben? Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus und befürchtete, dass er sofortig suspendiert wurde und ich ihn womöglich nie wieder sehen würde.
Je länger ich über meinen Arzt nachdachte, desto klarer wurde mir allmählich, dass ich nicht nur sexuell an Dr. Lindner interessiert war. Ich hatte einen Crush und das auch nicht zu wenig.

Die Nacht zog sich unangenehm in die Länge, da ich auch Stunden später noch über uns nachdenken musste. Mein Fazit meiner überwiegend schlaflosen Nacht war jedoch eindeutig: Ich hatte Gefühle für Dr. Lindner, auch wenn wir uns nur kurz kannten und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als seine nackte Haut ein weiteres Mal auf meiner spüren zu können.

Nach einem ebenso zähen Morgen klopfte es endlich an meiner Tür. Es war Dr. Lindner. Als ich sein Gesicht sah, hellte sich meine Stimmung schlagartig auf und mein Herz begann zu rasen. Schließlich wusste ich ja noch nicht, was das gestrige Gespräch ergeben hatte. Seine Mimik verriet mir jedoch, dass es nicht allzu schlimm gewesen sein konnte und suspendiert wurde er zum Glück offensichtlich auch nicht. „Endlich bist du da", strahlte ich und gab ihm ein Zeichen, sich an mein Bett zu setzen. „Hallo Lena", lächelte er, bevor er mir einen zarten Kuss auf die Stirn gab. Ich merkte, wie mich seine Anwesenheit zunehmend nervös machte, weshalb ich ihn schnell nach dem Gespräch fragte, um es hinter mich bringen zu können.

Als ich Professor Patzelts Namen in den Mund nahm, veränderte sich sein Blick und ich merkte, dass etwas nicht stimmen konnte. „Wir haben Glück", beginnt er, „Professor Patzelt hat gestern sehr viel Nachsicht gezeigt. Ich darf dich weiterhin behandeln und sie behält unser Geheimnis für sich." „Wie schön!" erwiderte ich, allerdings konnte ich ihm die Sache nicht völlig abkaufen. Er machte den Eindruck, als würde er etwas vor mir verschweigen. „Und wieso sollte die Chefärztin so etwas durchgehen lassen?", fragte ich nach einigen Sekunden Stille und versuchte dabei Blickkontakt zu ihm halten zu können, doch er wich meinen Blicken ständig aus. „Wir sind schon seit vielen Jahren Kollegen und sie war damit einverstanden, mir diesen Gefallen zu tun." Er zuckte mit den Schultern und warf mir einen verstohlenen Blick zu. Ein zögerliches „Okay" war alles, was ich herausbringen konnte. Wir wussten beide, dass noch etwas zwischen uns stand, von dem er mir nicht erzählen wollte, aber fürs erste versuchte ich mich mit seiner Antwort zufrieden zu geben.

„Bedeutet das, dass wir so weitermachen können wie bisher?", fragte ich. Er bejahte meine Frage, indem er sich zu mir herüber beugte und mich leidenschaftlich küsste. Er riss sich allerdings schnell wieder von mir los und behauptete, zu seinen anderen Patientinnen und Patienten gehen zu müssen.

„Dr. Lindner?", fragte ich, bevor er den Raum verlassen konnte. „Nenn mich ruhig Marc, wenn wir unter uns sind." „Okay, Marc... ist alles in Ordnung bei dir? Ich habe das Gefühl, du hast mir nicht alles von eurem gestrigen Gespräch erzählt." Er blickte mich nur gedankenverloren an und lächelte leicht, „Mach dir darum keine Sorgen, Lena. Ich komme später noch einmal vorbei."

Als er die Tür öffnete, konnte ich Professor Patzelt auf dem Gang sehen. Noch bevor er meine Tür hinter sich geschlossen hatte, redete sie bereits auf ihn ein, doch ich konnte leider nichts verstehen. Irgendeine Abmachung wurde gestern wegen Dr. Lindner und mir getroffen, doch ich konnte mir einfach nicht ausmalen, was Professor Patzelt von ihm forderte. Jedoch war ich mir bei einer Sache sicher: Es konnte nichts gutes heißen.