Timeskip Freitag Abend
In den letzten Tagen ist nichts besonderes passiert. Es scheint, als hätte Daichi seinen Wunsch vergessen und ich denke auch kaum noch daran. Stattdessen freue ich mich auf morgen. Kiyokos Freundin ist krank geworden und jetzt kommt sie doch mit zum Strand. Ich bin sehr erleichtert, dass ich nicht das einzige Mädchen mit 7 Jungs sein werde. Jetzt am Vorabend packe ich schon mal meine Sachen, da ich nicht erwarte, dass ich morgen vor 11:00 Uhr aufstehe. Danach setze ich mich aufs Bett, zeichne etwas und schaue nebenbei Netflix. Ich liebe es einen Fernseher zu haben, auf den ich vom Bett und vom Schreibtisch aus einen guten Blick habe. Er läuft fast immer wenn ich Hausaufgaben mache, im Bett chille oder sonst was tue.
Ich zeichne ein Bild von uns, wie wir Beachvolleyball spielen. Als ich fertig bin, schaue ich auf die Uhr und erschrecke mich. Es ist schon halb eins! Ich muss sofort ins Bett, sonst schlaf ich morgen noch im Wasser ein. Schnell mache ich mich bettfertig und schlafe wenige Minuten, nachdem ich mich hingelegt habe ein.
Samstag Morgen
Ich werde von einem unsanftem Rütteln an der Schulter geweckt. Mit einem genervten Knurren drehe ich mich auf die andere Seite und ziehe mir die Decke über die Nase. „Y/n komm! Wir müssen gleich los, es ist schon zwanzig nach elf." Ich wimmere und wehre mich, als Daichi mir die Decke wegzieht. Wütend grummelnd stehe ich auf und deute zur Tür. „In zehn Minuten bin ich fertig. Und jetzt raus hier, ich muss mich umziehen." „Kein Grund so unfreundlich zu sein", gibt Daichi zurück, verlässt aber das Zimmer. „Was erwartest du, wenn du mich zu so einer nachtschlafenden Zeit weckst", rufe ich ihm hinterher, bevor ich mir die Sachen anziehe, die ich mir gestern Abend raus gelegt habe. Ein schlichter, schwarzer Bikini und darüber zerfetzte Jeansshorts und ein schwarzes oversized T-Shirt, das ich in den Hosenbund stecke. (Ich hab kein Plan, ob das in eurem Kopf gut aussieht, aber in meinem tut es das. Ihr könnt euch auch jedes andere Outfit vorstellen, aber es sollte eine kurze Hose beinhalten, damit die nächsten Sätze Sinn ergeben.) Heute ist es heiß wie im Hochsommer. 26 Grad. Zweifelnd betrachte ich mich im Spiegel an der Innenseite der Schranktür. Normalerweise trage ich immer lange Hosen, selbst im Sommer, aber die Shorts hat Yuna mir zusammen mit einigen anderen Klamotten geschenkt, weil ich nur so wenig mitgebracht habe. Ich packe noch mein Handy in die Sporttasche und laufe damit nach unten. Daichi sitzt schon in der Küche und schaut auf als ich reinkomme. „Oha! So hab ich dich ja noch nie gesehen." „Und so wirst du mich auch nicht so schnell wieder sehen, also genieße den Anblick", gebe ich mit einem schnippischen Unterton zurück. „Pff, jetzt bleib mal auf dem Boden. So toll siehst du jetzt auch nicht aus", sagt er nur. Ich werfe ihm einen beleidigten Blick zu und frage: „Warum bist du eigentlich zu jedem nett und höflich und bei mir nicht?" „Weil ich weiß, dass du es ab kannst", antwortet er und da muss ich ihm zustimmen. Wir frühstücken zügig und ein paar Minuten später ziehen wir unsere Schuhe an und verlassen das Haus. Ich kneife die Augen gegen die grelle Sonne zusammen. Es ist ein wunderschöner Tag, blauer Himmel mit kleinen Schäfchenwolken.
Am Strand werden wir schon von Noya, Tanaka und Asahi erwartet. Ich schmeiße meine Tasche neben die von Tanaka und Noya und lasse mich daneben in den Sand fallen. „Wollen wir sofort schwimmen gehen?", ruft Noya und hüpft aufgeregt um mich herum. „Chill mal! Lasst uns doch erst mal auf die anderen warten", seufze ich, lege den Kopf in den Nacken und lasse mir mit geschlossenen Augen die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich muss gähnen. „Bist du noch müde?", fragt Tanaka belustigt. „Offensichtlich. Daichi hat mich erst vor einer halben Stunde aus dem Bett gescheucht und das nicht gerade sanft." „Wie überlebst du denn die Schule, wenn du um halb zwölf noch schläfst wie ein Stein?", fragt Noya. „Ich habe keine Ahnung, mein Schlafrhythmus ist so gestört wie..." Ich suche nach einem guten Vergleich. „Wie ihr." „Kenne ich", lachen beide gleichzeitig. „Hey, da kommen die anderen!", ruft Daichi uns zu und wir drehen uns um. Von den Dünen kommen vier Gestalten auf uns zu. Hinata und Kageyama starten sofort ein Wettrennen zu uns und ich muss ausweichen, um nicht von Hinata umgerannt zu werden. „Ok super! Wenn jetzt alle da sind, können wir doch auch schwimmen gehen", quengelt Noya. „Ja ja", murmel ich und gehe dann mit meiner Tasche zu Kiyoko, die ihre Sachen etwas oberhalb von denen der Jungs ausbreitet. Ich lege meine Sachen direkt neben ihre. Ein bisschen tun mir Tanaka und Noya leid, die uns mit traurigen Augen anstarren. Wahrscheinlich hätten sie gern neben uns gelegen, aber sie machen keine Anstalten uns nach zu kommen. Langsam beginnen alle sich aus zu ziehen und schwimmfertig zu machen. Ich beiße mir auf die Lippe und konzentriere darauf niemanden anzustarren, was mir ziemlich schwer fällt, doch ich kann mich beherrschen. Als ich aus Shorts und T-Shirt geschlüpft bin, spüre ich auch einige flüchtige Blicke über mich huschen, aber das stört mich nicht wirklich. „Jetzt kommt Leute, ab ins Wasser!", brüllt Tanaka und die Erst- und Zweitklässler rennen auf die Brandung zu. Ich möchte auch so schnell wie möglich ins Wasser, aber etwas hält mich davon zurück einfach loszurennen. Gemächlich folge ich mit den Drittklässlern.
Ein angenehmes Zittern überläuft mich, als die erste Welle meine Füße umspült. Ich war schon lange nicht mehr schwimmen, besonders nicht mit Freunden.
Als ich noch bei meiner Mutter gelebt habe, bin ich oft abends oder nachts weggegangen, wenn sie betrunken war, denn sonst hat sie mich fast nie raus gelassen. In der Nähe unserer Wohnung lag ein großer See mit Strandbad, wo ich immer durch ein Loch im Zaun reingekommen bin. Dort habe ich viele Sommerabende allein im Wasser verbracht und mir die verschiedensten Tricks ausgedacht und geübt. Ganz selten habe ich auch mit irgendwelchen Leuten Beachvolleyball gespielt, aber das hat nie wirklich Spaß gemacht. Ein paar mal bin ich auch ans Meer gefahren, doch das hat meine Mutter jedes Mal mitbekommen und dann gabs Schläge. Ab meinem zehnten Lebensjahr habe ich viel einstecken müssen. Anfangs habe ich noch nicht verstanden warum meine Mutter das tat und weinte oft, bis ich endlich begriff, dass sie ein Monster ist. Seitdem habe ich nie wieder vor Schmerzen geweint.
„Y/n, ist dir etwa kalt?", reißt mich Sugawara plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaue an mir runter und sehe, dass eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen gebildet hat. „Quatsch! Ich habe nur an etwas gedacht, was mit meiner..." Ich breche ab und presse meine Lippen aufeinander. Ich möchte ihm noch nichts über meine Vergangenheit erzählen. „Ist schon gut. Du musst mir nichts sagen", räumt er schnell ein. Ich lächel glücklich. Ich mag keine Menschen, die einen mit unzähligen Fragen löchern und immer alles wissen wollen. Er scheint nicht so zu sein. „Wollen wir dann jetzt auch endlich rein?", frage ich spielerisch und schnippe mit dem Fuß etwas Wasser auf ihn. Er weicht aus und grinst. „Ok, auf drei springen wir rein. Eins,..." Ich warte nicht auf drei, sondern renne sofort los und springe mit einem eleganten Kopfsprung in die nächste Welle. Das kalte Wasser umgibt mich wie eine vertraute Schutzhülle und meine Augen brennen leicht vom Salz, was mich aber nicht stört. Ich streiche mit den Händen über den groben Sand, wenige Zentimeter unter mir, bevor ich mich vom Boden abstoße und auftauche. Suga steht immer noch am Rand und schaut mich mit weit geöffneten Augen an. Lachend streiche ich mir die nassen Haare aus dem Gesicht und lasse mich von der nächsten Welle wieder ein Stück näher an den Strand tragen. „Was ist los? Warum guckst du so dämlich?", kicher ich. Er schüttelt den Kopf. „Ach ich... äh... ich war...", stottert er herum. „Hey Sugawara! Du bist der letzte. Jetzt komm schon rein", ruft Tanaka. „Ja ja", gibt Suga zurück, läuft los und lässt sich ins Wasser gleiten.
Die Drittklässler setzen sich fast sofort ab, um eine Runde zu schwimmen, während wir anderen in Strandnähe bleiben. „Wollen wir etwas spielen?", fragt Hinata und paddelt wie ein Hund um uns herum. „Ja klar, wie wärs mit Döppen?", schlage ich mit einem verschmitzten Grinsen vor. „Hä? Was ist das denn?", fragt Hinata. „Das hier!" Blitzschnell packe ich seinen Kopf und drücke ihn unter Wasser. Blasen steigen um meine Hände auf und ich lasse ihn los. Sofort kommt er mit einem Lachen im Gesicht wieder hoch. Auf einmal stürzt sich Tanaka auf Noya und Hinata auf Kageyama und die Jungs versuchen sich gegenseitig unter Wasser zu ziehen. Eine Weile beobachte ich kichernd, wie die Jungs miteinander rangeln, bis sie sich schließlich wieder von einander lösen. „Wie wärs, wenn wir eine Art Döppturnier machen", sagt Noya. „Ok, aber wie sollen wir das machen?", fragt Kageyama. „Am Anfang „kämpft" jeder einmal gegen jeden. Wer den Gegner einmal döppt hat gewonnen. Wer am öftesten gewinnt, bleibt übrig. Die anderen kämpfen zu zweit gegeneinander, dann die beiden Gewinner und dann der Gewinner davon gegen den Übriggebliebenen." „Gut", stimmen wir alle zu. „Y/n, wir fangen an!", ruft Hinata und hüpft ungeschickt umher, wobei er fast ausrutscht. „Ok", grinse ich und stelle mich vor ihn. „Auf die Plätze... fertig... LOS!", brüllt Tanaka und Hinata springt mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Kurz bevor er mich erreicht, trete ich einen Schritt zur Seite und lasse ihn ins Leere laufen. Während Hinata noch strauchelt, packe ich seinen Nacken und presse ihn unter Wasser. Ohne ihn los zu lassen, ziehe ich seinen Kopf wieder hoch. „Gewonnen", zische ich mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen und lasse ihn dann los. „Oha, da kriegt man aber Angst", scherzt Tanaka. „Oh ja, ich kann sehr furchteinflößend sein", lache ich. „Jetzt bin ich dran! Ich will auch gegen den Kurzen antreten", ruft Kageyama und drängt sich nach vorne. „Ok gerne. Aber ich warne dich: Bei dir werde ich mich nicht so zurückhalten", versucht der kleinere seinen Gegner einzuschüchtern. Tanaka gibt das Zeichen zum Start und wir schauen ihnen gespannt zu.
____________________ 1697 Wörter
Hi,
Erst mal, vielen Dank für über 120 Reads❤. Das ist echt cool.
Und zweitens möchte ich mich für die Länge, oder besser gesagt Kürze von diesem und dem letzten Kapitel entschuldigen. Ich bin mit diesem Kapitel nicht besonders zufrieden und deshalb wollte ich es doch nicht, wie eigentlich vorgesehen, an das letzte Kapitel dranhängen.
Bis dann, Nati
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Was ist das? (Sugawaraxreader) Fanfiction
Fiksi PenggemarY/n N/n ist die Halbschwester von Daichi Sawamura. Nach 16 Jahren bei ihrer alkoholkranken Mutter zieht sie endlich zu ihrem Bruder Daichi, ihrem gemeinsamen Vater und Daichis Mutter. Jetzt geht sie auf die Karasuno Oberschule, wo sie dem Volleybal...