Kapitel 9

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POV Y/n N/n

16:00

Das Spiel ist vorbei und wir haben verloren. Den ersten Satz mussten wir abgeben, der zweite ging an uns, aber den dritten haben wir wieder verloren. Nach dem Spiel habe ich die Turnhalle verlassen, ohne noch mit jemandem zu reden. Jetzt sitze ich mit Kiyoko und Yachi in der Umkleide und stopfe meine Sachen in meine Sporttasche. Wir sind alle ziemlich deprimiert, denn obwohl die neue Taktik gut geklappt hat, war es doch nicht genug für den Sieg. Ich gehe vor den anderen raus, den Blick unglücklich gesenkt. Vor der Tür erschrecke ich mich fast zu Tode, als ich den blonden Typen mit den Streifen im Haar entdecke. Kaum hat er mich gesehen, geht er auf mich los und ich versuche aus zu weichen, aber er ist schneller. Er packt mich vorne an der Jacke und drückt mich fest gegen die nächste Wand. „Ey, EY Junge! Chill mal, Alter! Ich will mich nicht mit dir schlagen, ok? Nicht jetzt", rufe ich und versuche mich aus seinem Griff zu winden. „Erst ne dicke Lippe riskieren und sich dann so armselig raus reden. Wie erbärmlich!"

Und dann knallt er mir Eine, dass es im Flur widerhallt. Ich blinzel, um das Flimmern vor meinen Augen los zu werden und ramme ihm dann aus dem Nichts mein Knie in den Unterleib. Er stolpert keuchend rückwärts und ich möchte abhauen, aber er packt den Riemen meiner Tasche und reißt mich zurück. Während er mich nach hinten zieht, tritt er mir in die Kniekehlen, sodass ich hart auf den Rücken falle. Ich will sofort wieder aufstehen, doch da trifft mich ein Tritt in den Bauch und ich muss würgen. Gekrümmt rolle ich mich zur Seite und warte, ob noch etwas passiert, aber er tut nichts weiter. „Beim nächsten Mal werde ich nicht so sanft mit dir umgehen, merk dir das! Wir sehen uns im Trainingscamp." Wie in Zeitlupe richte ich meinen Oberkörper auf, als ich ohne Vorwarnung einen weiteren Tritt, diesmal in den Rücken bekomme und volle Kanne aufs Gesicht knalle. Ein leises Wimmern verlässt meine Lippen und ich beiße mir sofort auf die Zunge, um weitere Laute zu verhindern. Er schnaubt abfällig und sagt: „Helft eurer Freundin mal lieber, anstatt nur blöd zu gaffen." Dann entfernen sich seine Schritte. Ich drehe mich langsam um und sehe dort Kiyoko und Yachi in der Tür zur Umkleide stehen. „Habt ihr gesehen, was passiert ist?", frage ich. Kiyoko lässt beschämt den Kopf hängen. „Es tut mir leid, dass wir dir nicht geholfen haben, aber was hätten wir denn auch tun sollen?" Ich stehe auf und schüttel den Kopf. „Ist egal, passt schon. Kommt, lasst uns gehen", knurre ich. „Tut dir denn gar nichts weh?", fragt Yachi vorsichtig. „Doch, aber was soll ich machen? Soll ich jetzt heulen und hier warten, bis es nicht mehr weh tut? Nein danke!" Ich gehe voran und schließe kurz die Augen, um mich zu beruhigen. Ich bin immer noch auf 180 und extrem gereizt. Und in diesem Zustand ist es besser für alle, wenn mich jetzt niemand anspricht. Außerdem bin ich frustriert und enttäuscht von mir selbst. Erst habe ich mich mit dem Typen angelegt und dann war ich viel zu schwach und zu langsam, und ich hätte fast gekotzt. Geht es noch würdeloser? Immerhin haben es nur Yachi und Kiyoko gesehen. Aber egal, es ist passiert und ich kann nichts mehr daran ändern. Ich kann nur versuchen dafür zu sorgen, dass so wenig Leute wie möglich davon erfahren. „Y/n, die anderen werden sehen, dass du dich geprügelt hast. Deine Wange..." Kiyoko hält inne und verstummt, als ich mich zu ihr umdrehe. Ich taste über die schmerzende, rechte Seite meines Gesichts, die sich heiß und leicht geschwollen anfühlt. Genervt gehe ich weiter. „Und wenn schon, dann ist das eben so. Wär nur nett, wenn ihr mit niemandem darüber sprecht."

Vor dem Bus warten schon alle auf uns. Ich habe den Kopf gesenkt und meine Haare nach vorne getan, um mein Gesicht ein wenig zu verdecken, aber beim einsteigen hält Herr Takeda mich trotzdem auf. „N/n, was ist denn mit dir passiert?", fragt er besorgt. „Ach, das ist nichts. Ehrlich. Ist nicht so schlimm", antworte ich schnell. Nicht überzeugt schaut er mir in die Augen und ich drehe den Kopf zur Seite. „Na gut, wenn du meinst. Aber wenn es etwas gibt, das ich wissen sollte, dann komm bitte zu mir." Ich nicke, steige in den Bus ein und setze mich allein auf einen Platz. Ich will jetzt keine Gesellschaft, mich nicht unterhalten müssen. Stattdessen höre ich der Spielbesprechung und Auswertung zu, die wir auf der Fahrt machen, damit wir gleich sofort nach Hause können.

Daichi, Suga und ich gehen gemeinsam nach Hause. Ich gehe rechts von den beiden, damit sie meine verletzte Gesichtshälfte nicht sehen können, aber Daichi ist es wohl schon aufgefallen. „Hat dich jemand geschlagen?" Ich schweige und starre stur nach vorne. „Wer?" Keine Antwort. „Der Typ, mit dem du sich gestritten hast?" Ich atme genervt aus und wende mich ihm zu. „Ja DER! Er hat mir vor der Umkleide aufgelauert und dann haben wir uns geprügelt, wenn du's genau wissen willst. Aber wen juckt das schon? Es ist ja nichts schlimmes passiert und es tut auch nicht besonders weh", sage ich gereizt. „Warum hast du denn nicht sofort etwas gesagt? Wir hätten dir doch helfen können", sagt Sugawara entsetzt. „Tolle Idee. Und dann wären bestimmt alle los gerannt und hätten Streit mit den anderen angefangen, wegen etwas, mit dem keiner außer ihm und mir etwas zu tun hat. Das ist doch albern. Und ich will keine unbeteiligten vorschicken, als ob ich das nicht selber klären könnte." Damit beende ich das Gespräch. Ich möchte nicht weiter diskutieren.

Zu Hause angekommen gehe ich sofort duschen, während Suga und Daichi in seinem Zimmer verschwinden. Ich weiß nicht, warum Sugawara nicht auch direkt nach Hause möchte, aber es ist mir auch relativ egal. Nach dem anstrengenden Tag bin ich sehr erschöpft und jetzt habe ich zu allem Überfluss auch noch Bauchschmerzen. Bestimmt bekomme ich meine Tage, wär ja auch typisch. Nachdem ich geduscht habe, geht es mir nicht besser, aber meine Wange sieht schon wieder fast normal aus. Wenigstens kann ich mich jetzt wieder bei meinen Eltern sehen lassen. Für die kleine Schwellung überlege ich mir noch eine Ausrede, dann muss ich ihnen nichts von dem Vorfall erzählen. In meinem Zimmer lege ich mich ins Bett und schaue etwas auf YouTube, bis ich irgendwann darüber einschlafe.

POV Daichi Sawamura

Ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bett, während Sugawara auf dem Schreibtischstuhl Platz genommen hat. „Findest du es nicht auch erschreckend, wie wenig diese Sache y/n kümmert?", fragt Suga und wirkt dabei ernsthaft besorgt. „Ja, schon irgendwie, aber y/n ist hart im Nehmen und lässt sich ungern helfen. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie damit jetzt abgeschlossen hat und keinen Grund sieht, daraus etwas großes zu machen", sage ich, obwohl mir diese Antwort nicht gefällt. Ich möchte nicht, dass sie sich prügelt und das wie etwas normales behandelt. Suga legt den Kopf schief und seufzt schwer. Es wundert mich schon, dass ihn das so sehr mitnimmt, aber er ist ja auch ein guter Freund von ihr. Und das soll jetzt nicht so klingen, als mich das nicht kümmern, im Gegenteil. Aber ich kenne y/n und ich weiß, wie egal ihr solche Erlebnisse sind und wie wenig Interesse sie daran hat, sich im Nachhinein damit zu befassen. Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich auch keinen Sinn darin, sich noch groß damit zu beschäftigen. „Pass auf! Im Trainingscamp werden die zwei sich wieder begegnen, dann sollten wir einfach aufpassen, dass sie sich nicht streiten und am besten auch nicht allein irgendwo sind, ok? Mehr können wir wahrscheinlich eh nicht tun", sage ich und Suga nickt zur Antwort. Doch ich bin mir sicher, dass er damit nicht ganz zufrieden ist, aber mir fällt auch nichts besseres ein. „Ich glaube, ich geh jetzt lieber", murmelt Suga und ich begleite ihn noch zur Tür. Danach gehe ich duschen und mache Hausaufgaben. Um halb acht ruft meine Mutter uns zum Essen. Y/n ist beim Essen ganz normal und erzählt als Ausrede für ihre Wange, dass sie einen Ball ins Gesicht bekommen hat. Ich beschließe, ihnen nicht die Wahrheit zu sagen, da es wohl niemandem etwas bringen würde. Nach dem Essen überlege ich, nochmal mit y/n zu reden, entscheide mich aber doch dagegen. Sie wird damit gut allein zurecht kommen.

_____________________ 1415 Wörter

Hi,

Mich gibts noch. Hoffe das Kapitel war gut. Ich mag es selbst ganz gerne, aber was haltet ihr davon?
HA HA! Fishing for comments. Hab ich gut gemacht, nh? Aber egal, ich laber nur Scheiße.

Bis zum nächsten Kapitel
Nati

Was ist das? (Sugawaraxreader) FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt