Robert sah Christian und Andrea vor sich. Immer wieder hörte er diese 3 Worte. "Robert, entscheide dich". Beide schauten ihn so hoffnungsvoll an. So voller Zuneigung. Voller Akzeptanz. Voller Hoffnung. Und selber spürte er nur Unentschlossenheit. Er wusste nicht, was die richtige Entscheidung war. Er konnte es gar nicht wissen. Und so stand er stumm vor ihnen. Unfähig zu reden. Unfähig sich zu entscheiden. Und mit einem Mal drehten sich beide um und gingen weg. Verließen ihn. Er wollte hinterher laufen, doch er wusste nicht, wem er hätte nachgehen sollen. Andrea oder Christian. Christian oder Andrea. So stand er wie fest gewurzelt nach wie vor an der selben Stelle. Und verlor mit einem Mal Christian und Andrea. Er schrie ihnen hinterher. Sie sollten doch einfach nur bleiben. Aber keiner von ihnen reagierte. Sie gingen einfach weiter. Und er hörte hinter sich immer wieder diese Stimme. Von wem kam sie überhaupt? "Robert, entscheide dich". "Du verlierst sie". "Das werden sie dir nie verzeihen". "Du zerstörst gerade dein Leben und das von Andrea und Christian ebenso". "Du machst das Falsche". "Diesen Fehler kannst du nie wieder rückgängig machen". Immer deutlicher konnte er die Stimme hören. Es war nicht nur eine. Es waren vier Stimmen. Es waren seine Söhne, die von der anderen Seite auf ihn zukamen. Die Vorwürfe kamen von ihnen. Verwundert und am Boden zerstört schaute er sie an. In ihren Gesichtern konnte er ebenso die Enttäuschung und Wut über ihn erkennen. Sie zeigten ihm eindeutig, dass er alles zerstört hatte. Sein Leben. Das Leben seiner Familie. Andreas Leben. Christians Leben. Langsam spürte Robert die Tränen, die ihm langsam die Wangen herab liefen.
Panisch schlug Robert seine Augen auf. Er saß kerzengerade in seinem Bett. Er hatte nur geträumt. Nichts von dem war Realität gewesen. Und doch hatte es sich alles so echt angefühlt. Und er merkte auch, dass seine Wangen tatsächlich nass waren. Seine Augen sicherlich gerötet. Zitternd nahm Robert sein Handy in die Hand. Es war gerade mal 3 Uhr Nachts. Er hatte noch alle Zeit der Welt, bis er wieder aufstehen musste. Doch dieser Traum machte es ihm kaum möglich, wieder normal zu denken. Die Stimmen hallten immer wieder in seinem Kopf nach. Christian und Andrea. Er sah sie wieder vor sich. Wie beide aus seinem Leben verschwanden. Und wie er Schuld dafür war. Robert fuhr sich verzweifelt über sein Gesicht.
Der Traum hatte ziemlich sicher etwas zu bedeuten. Er verdeutlichte Roberts Zweifel. War er tatsächlich dabei, sein Leben zu zerstören? Und das von Christian und Andrea auch. Und was war nur mit seinen Söhnen? Er wollte am liebsten gar nicht drüber nachdenken. Denn mit jedem weiteren Gedanken spürte er einen weiteren Stich in seiner Brust. Tagsüber versuchte er das Alles immer zu verdrängen. Doch die Quittung hatte er dafür jetzt bekommen. Im Schlaf konnte er es nicht verdrängen. Im Schlaf hatte er auch keinen Christian, der ihn ablenkte, sodass er nicht darüber nachdachte. Doch jetzt waren all diese Gedanken so präsent.
Und Robert verstand nicht. Er verstand sich selbst nicht. Wenn er mit Christian zusammen war, dann war er immer so glücklich. Aber gleichzeitig verspürte er immer wieder diese Zweifel. Robert konnte es sich einfach nicht erklären. Warum konnte er nicht endlich voll und ganz hinter seiner Entscheidung stehen? Woher kamen all diese Zweifel? Wahrscheinlich sollte er einfach mal mit Christian sprechen. Er musste ihm erklären, was in ihm vorging. Irgendwie mussten sie doch zusammen eine Lösung dafür finden.
Robert konnte nun wirklich nicht mehr schlafen. Er machte seine Nachttischlampe an und stand auf. Es war komisch, dass die Betthälfte neben ihm leer war. In der letzten Zeit lag dort doch schon häufig Christian. Und als Robert darüber nachdachte, vermisste er ihn sofort wieder. Und wieder war dieser Zwiespalt in ihm deutlich. Einerseits spürte er so viel für Christian. Aber andererseits waren diese Zweifel da. Er versuchte nun aber doch etwas diese Zweifel wegzuschieben und den Kopf etwas frei zu bekommen. Das tat er, indem er sein Schlafzimmer verließ und zunächst aus seinem Fenster auf die Straße blickte. Er konnte vereinzelt Sterne am Himmel sehen und dachte sich, dass es am nächsten Tag sicherlich kalt werden würde.
Christian wachte am frühen Morgen auf und schaute natürlich auf sein Handy. Das war immer sein erster Blick, außer er lag neben Robert. Dann galt natürlich ihm der erste Blick. Aber dieses Mal sah er nur auf seinem Handy eine Nachricht von Robert. Er hatte ihm um 3:32 Uhr eine Nachricht geschickt. Das verwunderte Christian dann doch.
"Guten Morgen Christian, sehen wir uns heute nach dem Treffen? Oder hast du noch Termine? Ich muss nur noch kurz am Nachmittag ins Parteibüro und dann werde ich mich auf den Weg nach Hause machen."
Etwas verwundert schaute Christian auf die Nachricht, antwortete ihm dann aber schnell, bevor er aufstand. Prioritäten musste man eben setzen.
"Guten Morgen, warum warst du denn schon so früh wach? Ich kann heute Abend gerne vorbei kommen. Bisher steht bei mir nichts auf dem Plan, was es verhindern würde. Sonst geb ich dir nochmal Bescheid. Sehen uns ja gleich auch. Kann es kaum abwarten..."
Zufrieden schickte er ihm die Nachricht und begab sich dann ins Bad. Er wollte noch schnell duschen und musste sich auch noch rasieren, damit er gut wie eh und je aussah. Und damit er sich auch vor Robert zeigen konnte. Da er noch relativ viel Zeit hatte, beeilte sich Christian auch nicht. Wobei er sich wirklich darauf freute, Robert an diesem Morgen zu sehen. Auch wenn er ihm mal wieder nicht nahe kommen durfte. Aber immerhin mussten sie heute nicht mehr großartig diskutieren. Das war doch schon etwas.
Robert hingegen tat sich mit seiner Vorfreude deutlich schwerer. Dieser Traum hatte sich wirklich in seinem Kopf eingebrannt. Und er verunsicherte Robert extrem. Was war nur los mit ihm? Robert konnte es sich momentan nur so erklären, dass einfach so viel in so kurzer Zeit passiert war. Und viel, was wirklich einschneidend war. Vielleicht kam daher seine Überforderung. Seine Zweifel. Denn immerhin hatte er seit Beginn des Wahlkampfes, eigentlich seit der Entscheidung der Kanzlerkandidatur, kaum Pausen gehabt. Im Sommer war er nur ganz kurz im Urlaub gewesen, dann hatte ihn die Flutkatastrophe wieder in die Lebensrealität zurück geholt. Und dann der Wahlkampf, der ja wirklich nicht einfach war. Dann die Wahl, die Koalitionsverhandlungen und die Sache mit Christian. Zuletzt die Trennung von Andrea. Das war nun wirklich viel, was passiert war. Vielleicht war es auch einfach zu viel gewesen, was passiert war. Zu viel, was er noch nicht verarbeitet hatte. Wüsste er, was in den nächsten Monaten politisch noch alles auf ihn zukommen würde, dann wäre er vielleicht lieber wieder nach Dänemark gefahren und hätte sich seiner Verantwortung entzogen. Aber das konnte er ja noch nicht wissen.
Mit einem eher unguten Gefühl stieg er in das Auto, was ihn abholte. Annalena saß auch schon dort. Sie wollten mal wieder gemeinsam fahren. Aber Annalena bemerkte auch schnell, dass Robert nicht so gut drauf war.
"Robert, ist alles gut bei dir?"
"Naja, mehr oder weniger. Lass uns gleich drüber reden, wenn wir da sind."
Immerhin konnte der Fahrer sie hören. Auch wenn er eigentlich nichts sagen dürfte. Aber sicher ist sicher. Deshalb verzogen sich Annalena und Robert dann noch etwas in einem kleinen Raum zurück. Sie hatten noch genug Zeit, bevor sie sich mit ihren designierten Koalitionspartnern zusammen setzen wollten.
"Also, was ist los? Ist es wegen dem Interview?"
"Nein, also nicht direkt. Es kommen nur immer mehr Zweifel in mir auf und ich weiß nicht wieso. Ich weiß nicht, ob es ein Fehler ist, was ich mache. Oder schon gemacht habe. Immer wenn ich nicht bei Christian bin, dann habe ich diese Zweifel. Aber wenn wir dann zusammen sind, dann bin ich einfach glücklich und bin mir sicher, dass das Alles nicht falsch sein kann. Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll. Ich glaube ich habe Angst, dass ich alles verlieren werde. Andrea hab ich schon verloren. Meine Familie wird es so auch nicht mehr geben. Und jetzt habe ich Angst, Christian zu verlieren."
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Der ganze Lärm um uns
ФанфикChristian Lindner x Robert Habeck Als Christian und Robert dort zusammen in dem Aufzug standen, wussten sie beide genau, dass es sich richtig anfühlte. Irgendwie fühlte sich ihr Miteinander auf eine vollkommene Art richtig an. Und gleichzeitig war e...