Killer's bride

Kapitel 29

"Ich könnte Valentina umbringen. Und diesen verfluchten Geist gleich dazu. Ich verstehe es nicht, wie er genau zu diesem Zeitpunkt kommen konnte. Ich hatte nur verfluchtes Glück, dass ich den Namen hörte und sofort reagierte."

Sophie hörte die Worte, konnte aber nicht viel damit anfangen. Am liebsten hätte sie alle aus ihren Zimmer geworfen und weiter geschlafen. Ihre Schmerzen waren nur deshalb so gering, weil sie mit Schmerzmittel vollgepumpt war. Am Anfang hatten sie ihre Sinne so vernebelt, so dass sie keine Ahnung hatte, wie lange sie schon wieder in ihrem Zimmer saß. Ab und zu war ihr Verstand sehr klar, aber sie war einfach zu erschöpft, um länger als eine halbe Stunde wach zu bleiben. Meist weckte Alba sie und zwang sie etwas zu essen. Seit einem Tag erlaubte ihr der Arzt sogar aufzustehen, aber nur wenn Noah in der Nähe war, um sie zu schützen. Juan hatte sich die ganze Zeit nicht blicken lassen, als ob er sich für das Verhalten seiner Cousine schämen würde. 

Das er nun hier war und sich sozusagen über die Taten seiner Familie beschwerte, obwohl er sich so etwas hätte denken können, ließ Sophie noch wütender werden. 

Ja, sie hatte überlebt, aber wenn man Noah glauben durfte, nur um Haaresbreite. Valentina hatte nur Organe beschädigt, ohne die Sophie auch überleben konnte. Die Milz und die Galle fehlten ihr nun, aber sie war am Leben. Außerdem war ihr Schultergelenk zertrümmert geworden. Der Arzt, der sie betreute, erklärte ihr, dass Valentina mit voller Wucht auf das Gelenk eingestochen haben musste, damit es so schwer verletzt war. Sophie wollte sich die Wut der Frau gar nicht vorstellen.

Es waren Wochen vergangen, bis Sophie wieder halbwegs die Umgebung um sich erfassen konnte. Und immer wieder spürte sie die Angst, die hier alles vor Josh und seiner Rache hatten.

"Er hat einen Informant hier, Noah. Ich verstehe nicht, dass du immer noch nicht in der Lage bist, mir den Verräter zu benennen."

Sophie stöhnte leise. Das Sonnenlicht, dass in ihr Zimmer schien, schmerzten in ihren Augen.

"Moment, Sophie. Ich mach schon.", hörte sie Noah.

Noah hörte sich müde an, aber er schien zu ahnen, was sie störte, denn nach einer Weile verdunkelte es sich um sie herum.

"Sie ist doch gar nicht wach. Warum redest du mit ihr?"

Sophie seufzte leise vor Erleichterung, weigerte sich aber immer noch die Augen zu öffnen. Sie wollte nicht mit Juan reden. Sollte er an seiner Angst doch ersticken.

"Vielleicht ist sie immer noch nicht ganz bei uns, Juan, aber sie war sehr oft wach und redete klar."

Sie spürte, wie er die Decke vorsichtig richtete.

"So langsam muss sie wach werden. Ich bin mir sicher, dass Peter Albright weiß, was Valentina getan hat. Wir müssen Sophie nach außen präsentieren, damit der Verräter dem Geist sagen kann, dass seine Freundin noch lebt und wohlauf ist."

Noah lachte bitter.

"Glaube mir, es ist besser, wenn sie noch schläft. Wenn sie erfährt, dass Valentina immer noch hier in Luxus lebt, wird es Sophie sein, die Forderungen stellt. Und man kann es ihr nicht verübeln, wenn sie Valentina den Hals umdrehen will. Ich denke auch, dass Peter wartet, bis sein Mädchen wieder genesen ist. Er will sie nicht gefährden. Also hoffe darauf, dass sich Sophies Zustand noch lange so anhält und er sich zurückhält."

Sophie hörte, wie ein Stuhl über das Parkett scharrte und Juan auf Spanisch fluchte.

"Hast du eigentlich verstanden, was ich gesagt habe? Wir müssen ihm zeigen, dass alles in Ordnung ist. Manchmal glaube ich, du nimmst das alles nicht ernst genug."

Noah schnaubte und auch Sophie fragte sich, ob Juan klar war, dass er sich selbst widersprach. Himmel, er musste wirklich Angst vor Josh haben.

"Und ob ich alles ernst nehme, Juan. Deine Cousine hat uns alle in Gefahr gebracht, weil sie mit ihrer beschissenen Aktion das einzige Druckmittel beinahe tötete, dass ihn hier her lockte. Nun will er nicht nur sie retten, sondern uns zerstören. Und dass er das kann bewies er schon mehr als einmal. Erinnerst du dich an die eine Nacht vor zehn Jahren, an der die Hälfte der Peréz-Familie ausgelöscht wurde? Das war der Geist, alias Ramon Alvarez. Er kam über sie wie so ein verfluchter Erzengel mit dem Feuerschwert und die Peréz waren mächtiger als du es je sein wirst. Ihr Zuhause war eine verfluchte Festung und der Geist spazierte da rein, wie ein Mädchen in ein Bonbonladen. Ich könnte dir noch mehrere Ereignisse aufzählen, die er in den letzten Jahren erledigt hat und da ging es nicht um jemanden, an dem ihm etwas liegt. Was glaubst du denn, was er nun mit uns anstellt? Du hast ihm seine Frau genommen und Valentina hat sie lebensgefährlich verletzt. Ich lebe auf diesem Anwesen und ich habe Sophie hierher gebracht. Ich habe verfluchte Angst, dass ich eines Morgens in der Hölle aufwache, weil der Geist über mich kam. Ich habe den Mist hinter mir gelassen, um so etwas zu vermeiden. Zumindest dachte ich das. Und nun stecke ich bis zum Hals in der Scheiße."