Kapitel 9

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Joshua bemerkte , dass Sophie sofort ruhig wurde, sobald sie seine Stimme hörte und irgendwie freute ihn das, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum das so war. Sanft hob er sie hoch und trug sie in eine der leeren Wohnungen, die er gefunden hatte.

"Ich lasse dich nun runter, Schatz. Bitte schreie nicht."

Sie nickte und er wagte es, seine Hand von ihrem Mund zu nehmen und sie auf den Boden zu stellen. Kaum ließ er sie los, trat sie mit voller Wucht auf seine Fuß und hob sofort einen Finger.

"Ich habe nicht geschrien.", erklärte sie ernst und er sah, dass sie sehr wütend war. Er selbst hüpfte auf einem Bein und massierte sich den malträtierten Fuß.

"Verflucht, Soph. Das tat weh. Für was war das?"

Sie schnaubte.

"Das war dafür, dass du mich gerade erschreckt hast."

Sie trat ihm auf den anderen Fuß.

"Und das war für deine Lüge."

Er schnappte nach Luft und setzte sich auf die Fensterbank, um sich nun auch den anderen Fuß massieren zu können. Dabei sah er sie so vorwurfsvoll wie möglich an.

"Ich habe dich nicht angelogen."

Sie kreuzte die Arme vor der Brunst und hob eine Augenbraue.

"Das ist Ansichtssache. Wenn man mir vorgaukelt, man wäre ein Rinderzüchter und verheimlicht, dass man ein Auftragskiller ist, würde ich schon sagen, dass man mich anlügt."

Er verzog etwas das Gesicht.

"Ach komm schon, Soph. Wenn ich dir verraten hätte, mit was ich wirklich mein Geld verdiene, wärst du schreiend davon gerannt. Und wir hatten doch unseren Spaß, oder etwa nicht? Hättest du das gehabt, wenn du von meinem Job gewusst hättest?"

Sie hob erneut ihren Finger.

"Natürlich hatte ich Spaß. Sehr viel sogar. Dieser Spaß kostet mich nun aber meine Freiheit. Das und die Tatsache, dass ich dumme Kuh dich immer noch schütze. Warum auch immer."

Joshua blinzelte einige Male, dann sah er aus dem Fenster. Es wurde schon dunkel und er konnte Sophie nun von hier wegbringen.

"Hör zu, Sophie. Ich bin hergekommen, um dir alles zu erklären. Ich bitte dich darum, dass du mir eine Nacht opferst, damit ich dir alles erklären kann. Nur eine Nacht und ich bin weg."

Sie holte tief Luft und sah ihn streng an.

"Es hat doch eigentlich damit begonnen, dass ich Zeit mit dir verbrachte."

Joshua wusste nicht, ob es eine gute Idee war, aber er stand auf, kam nahe zu ihr und lehnte seine Stirn gegen ihre.

"Eine Nacht, Soph. Nur eine Nacht, damit ich dir alles erklären kann. Ich weiß, dass du mir nichts schuldig bist, aber..."

Er bemerkte, wie sie die Augen schloss und ihre Finger bewegte, als ob sie sich so daran hindern wollte, ihn zu berühren.

Eine kleine Weile schien sie mit sich zu kämpfen, dann ging sie einen Schritt zurück und holte ihr Smartphone aus der Tasche. Während sie telefonierte, ließ sie ihn nicht aus den Augen.

"Hey, Robert...nein, mir geht es gut...wirklich. Hör zu, ich habe die Zeit vergessen und ich bin bei einer Kommilitonin. Wir sind noch am Lernen...ja, das dachte ich auch. Es ist zu gefährlich, jetzt alleine mit der Bahn zu fahren. Nein, du kannst Mama nicht alleine lassen. Ich werde mir Kleidung zum Wechseln leihen und morgen gleich zur Uni fahren..."

Josh nahm sein eigenes Smartphone und orderte Unterwäsche und Klamotten für sie.

"Es ist alles in Ordnung. Es tut mir nur leid, dass ich..."

Killer's brideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt