Kapitel 34

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"Verflucht, das tut weh, Sophie!"

BAMM!

Erneut landete diese flache Handtasche, in die bestimmt nur ein Taschentuch hinein passte, in seinem Gesicht.

Joshua hatte sich das Treffen eigentlich anders vorgestellt.

Na ja, etwas Widerspruch hatte er schon von seinem Mädchen erwartet, aber nicht diese Prügel.

"Das tut weh? DAS tut weh? Ich zeige dir gleich, was weh tut, Joshua Davis. Mich über ein Jahr glauben zu lassen, dass du tot bist, das tut weh. Hast du eine Ahnung, was du mir angetan hast?"

Sie holte erneut aus, aber er hielt ihre Hand fest, bevor er das Ding erneut in die Fresse bekam.

"Verdammt, Soph, was hast du da drin? Einen Backstein?"

Sie schnaubte wütender, als ein tasmanischer Teufel und dennoch hatte er ihr Gesicht so sehr vermisst. Es war keine Stunde, keine Minute vergangen, an der er nicht Sophie vor sich gesehen hatte. Na ja, nicht gerade in dieser wütenden Version, sondern eher mit diesem verklärten Gesicht, wenn sie in seinen Armen lag.

"Du nichtsnutziges Arschloch. Ein verfluchtes Jahr habe ich um dich getrauert. Ich habe geweint, mir dir Schuld an deinem angeblichen Tod gegeben. Immer und immer wieder bin ich die letzte Szene im Kopf durchgegangen und fragte mich, wie ich dich hätte retten können. Und nun meinst du, mit einem netten Essen und einem Hallo, mein kleiner Liebling ist es alles abgetan?"

Bevor sie weiter auf ihn fluchte und ihn schlug, packte er sie und drückte sie an seinen Körper. Ja, er musste zugeben, dass es etwas unfair war, denn obwohl er lange außer Gefecht gesetzt war, hatte er mehr Muskelmasse, als diese kleine Tigerin in seinen Armen. Sophie war wieder so dünn, wie sie es bei ihrer ersten Begegnung war und das gefiel ihm nicht. Er hielt ihren Kopf an seine Brust gedrückt, achtete aber darauf, dass sie genug Luft durch die Nase bekam.

"Ich würde dir ja gerne erzählen, was mit mir passiert ist, aber dafür solltest du eine Weile deinen hübschen Mund halten und vor allem mich nicht andauernd schlagen. Kannst du das?"

"Mrmofhuhnsfrr.", lautet ihre Antwort, was ihn wieder zum Grinsen brachte. Einen Moment erlaubte er sich, seine Wange über ihr Haar gleiten zu lassen, dann ließ er sie los, blieb aber erst einmal auf Habachtstellung, doch Sophie schien etwas ruhiger zu sein. Wütend ja, aber sie ließ ihre kleine Handtasche auf den Stuhl fallen.

Vorsichtig bot er ihr wieder den Stuhl an und sie setzte sich, schnaubte ihn aber noch einmal an.

"Auf deine Erklärung bin ich nun aber mal gespannt."

Er nickte und setzte sich ihr gegenüber. Fragend hob eine Flasche Rotwein nach oben und sie nickte. Er schenkte ihr und sich ein Glas Wein ein und wartete, bis sie einen Schluck getrunken hatte.

"Nun, zu meiner Verteidigung sollte ich erklären, dass ich wirklich sehr schwer verletzt war. Ich war über vier Monate in einem Krankenhaus in Bogota und wir wussten ja nicht, ob nicht doch jemand von der Familie überlebt hat. Nicht einmal bei mir war es sicher, ob ich das überlebe."

Sofort huschte ein ängstlicher Ausdruck über ihr Gesicht, den er ihr am liebsten weg geküsst hätte.

"Hat es denn jemand überlebt?"

Er schüttelte den Kopf.

"Nein. Wir haben genau aufgepasst. Du bist sicher."

Sie lehnte sich zurück.

"Und deine Eltern? Geht es ihnen gut?"

Er lächelte breit.

"Dafür liebe ich dich. Du machst dir mehr um andere Sorgen, als um dich selbst."

Killer's brideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt