Und so verlief mein Leben in den letzten sechs Jahren. Die Garage wurde zu meinem Zuhause und anfänglich half mir Carlo noch dabei, den Dodge zu reparieren. Mit 14 suchte ich mir einen Job als Zeitungsausträgerin um Ersatzteile selbst zu besorgen. Mit 16 machte ich dann, wie versprochen, meinen Führerschein. Noch am selben Tag fuhr ich an der Küste entlang und rief von einer Aussichtsplattform aus Dad an. Ich konnte hören, wie stolz er auf mich war, aber ich bemerkte auch seine Erschöpfung. Schon mehrmals war er auf der Krankenstation gelandet, weil er sich in irgendeine Schlägerei eingemischt hatte, oder selbst zum Ziel wurde. Jedes Mal wenn ich das Gefängnis verließ nachdem ich ihn besucht hatte, wusste ich nicht, ob nicht irgendwann der Anruf kam, er sei erstochen worden, oder ähnliches. Auch an diesem Tag beendete ich den Anruf mit Tränen in den Augen.
Nach ein paar Minuten atmete ich tief ein und aus, stieg wieder in den Wagen und fuhr weiter. Ein paar Meilen später fielen mir am Horizont Staubwolken auf. Als ich näher kam sah ich außerdem, dass eine Bühne aufgebaut war und dachte erst an eine Art Festival, aber dann rasten plötzlich zwei Autos in rasantem Tempo an mir vorbei. Ein Rennen! Dort fand ein Rennen statt. Meine Neugier war geweckt und ich parkte schließlich etwas außerhalb des Geländes. Diejenigen, die mir entgegen kamen sahen mich etwas verwundert an, schließlich sah ich nicht gerade älter aus als ich wahr, sondern eher jünger. Außerdem kam ich mir beim Anblick der ziemlich knapp angezogenen Frauen etwas zu warm angezogen vor in meinem Blazer und der langen Hose. Doch die Atmosphäre gefiel mir sofort. Sie hatte etwas anziehendes und so langsam kam ich dem Mittelpunkt des Ganzen näher. Ich drängte mich zwischen den Menschen hindurch, um etwas sehen zu können, was sich als ziemlich schwierig herausstellte. „Du hast hier nichts verloren, kleine. Geh lieber nach Hause." schnauzte mich ein bulliger Typ an. Würde ich, wenn ich ein Zuhause hätte, dachte ich grimmig, ignorierte ihn aber und ging weiter.
An einer weißen Linie stand ein schwarzer Camaro und vor ihm ein Typ, dem ich am liebsten nicht alleine in der Nacht begegnet wäre. Scheinbar wurde er heute noch nicht ein einziges Mal geschlagen, wie der Sprecher bekannt gab, und es habe sich noch kein geeigneter Gegner gefunden. Der Einsatz lag bei 10 Tausend Euro.
Es vergingen noch ein paar Minuten in denen ich überlegte, ob ich wieder zurückfahren sollte, aber dann rollte von rechts ein weiteres Auto heran. Das Modell erkannte ich sofort: Ein 2009-er Dodge Challenger SRT-8, fast derselbe wie meiner. Wie Dad's. Der Wagen hielt direkt neben dem Camaro. Es stieg ein deutlich kleinerer, aber muskulöser Mann mit einer Glatze aus. Er nährte sich dem Mann und sah ihm in die Augen. „Du willst also für 10 Tausend Euro ein Rennen gegen mich fahren?". Der andere lachte. „Lass mich raten: jetzt willst du mein Auto wenn du gewinnst.". „Nein. Alles was ich verlange, ist dein Respekt. Das Geld und das Auto sind mir egal.". Es war klar, dass die beiden Männer von Grund auf unterschiedliche Werte hatten. Der, dem der Dodger gehörte, war mir gleich sympathischer gewesen. Zudem trug er ein Kreuz an einer Kette um den Hals. Dad war auch immer religiös gewesen. Der andere Mann grinste nun und nickte schließlich. „Na gut, dann lass uns ein Rennen fahren.". Sie stiegen ein und man merkte förmlich, wie nun Spannung in der Luft lag. Zwischen die beiden Autos trat nun eine Frau, die eine Fahne in der Hand hielt. Nacheinander fragte sie die Fahrer ob sie bereit waren und schwenkte die Fahnen. Man hatte das Gefühl als wären die Wagen Pferde, die unruhig mit den Hufen scharrten und nur darauf warteten loszupreschen. In der Sekunde, als die Fahne den Boden berührte, traten sie aufs Gas und ließen nichts außer eine Staubwolke zurück.
In diesem Moment realisierte ich, dass ich Rennen fahren wollte. Und es war der Tag, an dem ich den Mann, dem der Dodger gehörte, als Vorbild nahm. Es war der Tag an dem ich Dominic Toretto kennenlernte.
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Fast and furious
FanfictionRiley ist 17 Jahre alt, lebt seit elf Jahren in einem Weisenhaus, ihr Vater sitzt im Gefängnis. Ihre einzige Leidenschaft ist das Rennen fahren. Bei einem solchen Rennen begegnet sie Dom und seinem Team. Als ein alter Bekannter ihres Vaters sein Gel...