Kapitel 5

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Und nun war ich fast 18 Jahre alt. In der Schule liefen die Abschlussprüfungen, aber ich fuhr dennoch so oft es ging Rennen. Mittlerweile hatte ich eine gute Perspektive mir nach der Schule ein eigenes Leben aufzubauen. Alles was ich hatte an Geld bewahrte ich gut versteckt in der Garage auf, da in meinem Zimmer die Wahrscheinlichkeit zu groß war, dass jemand es entdeckte.
Wenn ich mich auf dem Renngelände aufhielt, hörte ich sogar schon manchmal meinen Namen fallen und das machte mich stolz.  Endlich hatte ich das Gefühl, respektiert zu werden. Trotzdem konnte ich nichts dagegen tun, dass das schlechte Gewissen an mir nagte, weil ich Dad nichts davon erzählt hatte. Außerdem war mir klar, dass ich so nicht auf ewig weiterleben konnte. Wenn ich irgendwann mal eine Pechsträhne erwischen würde, hätte ich keine andere Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Deswegen kam mir eines Tages die Idee mit der eigenen Werkstatt. Autos reparieren. Das konnte ich und College-Gebühren waren sowieso zu teuer. Im Endeffekt kam ich zu dem Schluss, dass für eine Entscheidung noch genügend Zeit wäre und jetzt der Moment ist, um jede Sekunde auf der Straße zu genießen.
Es war Mitte August und Liam und ich hielten uns wieder mal bei einem Rennen auf. „Wünsch mir Glück!" sagte ich. „In der nächsten Runde bin ich dran und ich habe keine Ahnung, wer mein Gegner ist.". Er grinste. „Glück ist doch was für Anfänger. Du bist gut, Riley. Das schaffst du auch so.". Ich sah ihm in die Augen. Wir standen nur ein paar Zentimeter auseinander und ich spürte seinen Atem auf meiner Wange. Ich lächelte zurück. Dann beugte er sich ein wenig herunter und bevor ich wusste, was passiert, hatte er mich geküsst. Total überrumpelt stand ich vor ihm, als plötzlich der Sprecher meinen Namen aufrief. „Du musst los." sagte er und nahm meine Hand. „Ich liebe dich.". Nach einem kurzen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, drehte er sich rum und gesellte sich zu den Zuschauern.
Als ich in meinem Wagen an die Startlinie vorfuhr, musste ich in Gedanken erst einmal verarbeiten, was gerade passiert war. Doch dann kam die Strecke die vor mir lag in den Fokus und ich konzentrierte mich wieder auf das bevorstehende Rennen. Doch es dauerte nicht lange, da setzte mein Herzschlag erneut aus, als ich sah, wie sich der schwarze Dodge näherte. Als der Wagen direkt neben mir hielt, blickte ich in das Gesicht von Dominic Toretto. „Ich hab gehört, hier gibt es eine Fahrerin, die ganz schön was drauf hat." sagte er. Ein wenig verlegen lächelte ich zurück. „Ich weiß von jemandem, von dem ich dasselbe gehört habe.". Er richtete seinen Blick nach vorne. „Dann müssen wir wohl herausfinden, auf wen es tatsächlich zutrifft.". Wieder trat die Frau mit der weißen Fahne zwischen die Wagen. „Bereit?" fragte sie. Ich nickte und umklammerte mein Lenkrad. „Viel Glück, Kleine.". Ich schmunzelte. „Glück ist was für Anfänger.".
Die Fahne berührte den Boden. Mit quietschenden Reifen gaben Dominic und ich Gas. Wir waren sofort gleich auf, bis Dominic langsam aber sicher die Nase vorn hatte. Ich schaltete in den nächsten Gang und schloss wieder zu ihm auf. Doch immer gelang es ihm, ein wenig schneller zu sein. Die Ziellinie kam immer näher. Ich drückte auf den Auslöser an meinem Lenkrad und wurde sogleich in meinen Sitz gedrückt, als ich an Dominic's Wagen vorbeizog. Doch gerade als ich dachte, gewinnen zu können, tat er dasselbe und so kam er ein paar Zentimeter vor mir ins Ziel. „Verdammt."murmelte ich und ärgerte mich über mich selbst.
Wir fuhren außen an den Zuschauern vorbei und parkten hinter der Bühne. „Du hast den Knopf zu früh gedrückt." meinte Dominic als er ausstieg. „Ja das ist mir dann auch aufgefallen." gab ich zu. „Dominic?" rief jemand. „Ich komme, Letty." rief er zurück. Dann wandte er sich wieder mir zu, bevor er ging. „Du hast Potenzial und Ehrgeiz. Das gefällt mir. Wie heißt du?". „Riley.". „Okay, Riley. Man sieht sich.". Damit lief er in die Menge zurück. „Na, ist er wirklich so toll, wie du immer dachtest?". Vor Schreck hätte ich fast geschrien, als plötzlich Liam hinter mir stand. „Was fällt dir ein mich so zu erschrecken?". Ich tat empört, musste aber sofort lachen. „Du warst toll.". „Wenigstens hat er mich nicht gewinnen lassen, sonst würde ich mich jetzt noch mieser fühlen.". Er nahm meine Hand. „Wenn du willst kannst du heute Abend vorbeikommen. Meine Eltern machen ein Barbecue mit ein paar Freunden aus der Nachbarschaft.". „Ich werde da sein." antwortete ich. Zum Abschied gab er mir nochmal einen Kuss. Dann stieg er in sein Auto und fuhr nach Hause.
Das wollte ich gerade auch tun, als mich wieder jemand ansprach. „Riley Dalton, richtig?". Es näherte sich ein Mann in Anzug und Sonnenbrille, eine Zigarette im Mundwinkel. „Wer will das wissen?" fragte ich misstrauisch. Er sah genauso aus, wie der Typ Mensch, vor dem man schon im Kindergarten gewarnt wird. „Das tut nichts zur Sache. Aber Mr Steinfield hätte gerne sein Geld zurück.". „Ich weiß nicht wovon sie reden. Sie müssen mich verwechseln." gab ich mit fester Stimme zurück, obwohl ich innerlich Panik bekam. „Oh nein, ich bin mir ganz sicher.". Der Mann grinste und griff in die Innentasche seines Jackets. „Das bist doch du. Du und dein Daddy. Süßes Foto.". Mir stockte der Atem. Das Bild zeigte mich und Dad als ich noch ganz klein war. Das Foto muss ihn einem unserer Urlaube auf Hawaii entstanden sein. „Woher haben sie das?". Er seufzte. „Wie gesagt das tut nichts zur Sache. Ich frage mich nur was dein Dad sagen würde, wenn er erfährt, dass seine geliebte brave Tochter illegale Autorennen fährt.". „Wollen sie mir drohen?". Fieberhaft überlegte ich, wie ich aus dieser Situation herauskommen sollte. Theatralisch schnappte er nach Luft. „Sowas würde ich nie tun. Aber stell dir mal vor, es würde eines Tages ein Anruf im Gefängnis eingehen, dass Alex Dalton's Tochter tragischerweise bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.". Je länger der Mann sprach, desto mehr lief es mir eiskalt den Rücken runter. „Oder andersherum: DU bekommst eines Tages die Nachricht, das dein Daddy leider Opfer einer Messerstecherei wurde. Er hatte sich aber auch einfach nicht raushalten können.". „Verschwinden sie." presste ich hervor und bewegte mich langsam Richtung Fahrertür. „Es ist zwecklos, Kleine.". Da machte ich auf dem Absatz kehrt, riss die Fahrertür auf und startete den Wagen. So einen Adrenalinschub hatte ich noch nie erlebt. Ich setzte zurück, legte wieder den Vorwärtsgang ein und gab Gas. Plötzlich fiel ein Schuss, der direkt die Windschutzscheibe neben mir durchschlug. Unter Schock trat ich auf die Bremse. Als sich der Staub vor mir lichtete, stand der Mann dort mit gezogener Pistole. „Steig aus!". Ich tat was er wollte. „Stell dich vor die Motorhaube.". Er tastete meine Jacken und Hosentaschen ab. Jetzt oder nie dachte ich und schloss die Augen. In einer schnellen Bewegung drehte ich mich um und Chaffee es, seine Hand mit der Pistole von mir wegzudrehen. Mit voller Kraft trat ich ihm gegen das Schienenbein, aber er konnte noch reagieren und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Boden. Meine Nase schmerzte und ich schmeckte Blut. Irgendwo rief jemand: „Hey, lass das Mädchen in Ruhe!". Plötzlich hörte ich seine Stimme ganz nah an meinem Ohr. „Es ist ganz einfach: Du hast zwei Wochen Zeit, um 10 Millionen Dollar zu besorgen. Ansonsten ist dein Daddy so gut wie tot.". Nochmal ein rufen, dann hörte ich ihn weglaufen.

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