Lollipop

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Kennt ihr das Märchen, wo die Meerjungfrau keinen Fischschwanz mehr haben will? Ich fühle mich wie dieses Mädchen.
Zittrig schaukelnd ging ich ein paar Schritte auf und ab. Ich war noch so unsicher. Doch Daan war ein geduldiger Lehrer und fing mich jedes mal auf, wenn ich stolpere. Er fand es witzig, ich schrecklich. Doch irgendwann nahm er mich einfach bei Hand und ging mit mir raus.
"Jetzt zeig mir endlich mal was du so drauf hast.", sagte er und blieb stehen.
"Das ist nicht so leicht. Ich darf das nicht einfach so machen."
Er überlegte. Und dann lief er los. Mitten auf die Straße. Und blieb stehen.

Daan ist süß wenn er schläft. Ops er wacht auf.
"Josie? ... Wie komme ich auf diese Bank?"
"Ich hatte vergessen dir zusagen, dass du natürlich nichts davon merkst, wenn du gerettet wirst. Sonst wäre das ja zu auffällig."
Also saßen wir mitten in Amsterdam auf einer Bank und guckten uns die Leute an. Dann gingen wir ein bisschen spazieren. Und auf einmal zog Daan zwei Lollies raus. Was sollte ich tun? Ihn annehmen?
"Alles ok? Deiner ist mit Zitronengeschmack.", er reichte mir einen. Ich machte wohl ziemlich große Augen. Warum sonst fragte Daan ob ich noch nie einen Lollie gesehen hätte.
"Ich... Ich..", doch mehr brachte ich nicht raus, denn mein Schützling steckte ihn mir einfach in den Mund. Das war irgendwie ein Fehler, doch es gefiel mir. Nein, das war mehr. Ich wurde süchtig nach den Dingern. Zitrone, Erdbeer, Kirsche, Pflaume. Ich wollte sie alle haben.
Daan und ich gingen noch einwenig und legten uns schließlich auf eine Wiese. Gerade hatte er mir einen mit Apfelgeschmack gegeben, als er mich fragte: "Gibt es eigentlich die Wolke Sieben?" Ich lachte. "Wolke Sieben?" Jetzt lachte er. "Du kennst Wolke Sieben nicht?" Was sollte ich jetzt antworten? Ja? Dabei kannte ich sie wirklich nicht. Vielleicht war das ja ein angesagtes Café. Wolke Sieben. Aber, nee, dann würde er mich ja nicht fragen. "Was ist das denn jetzt?"
"Tja. Sag ich nicht,", sagte er, "da musst du selber drauf kommen."
"Tja. Dann wirst du halt auch nie erfahren ob es das wirklich gibt."
Und auch auf den Weg nach 'Hause' verriet er nichts.
Tatja war sehr nett, und erlaubte mir ein paar Tage zubleiben. Ich sollte im Zimmer seiner Schwester schlafen. Doch ob ich wirklich schlafen würde?

ZuckerwattewolkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt