Einkaufen

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Ich schritt mit einem von Daans Pullis die Straße entlang. Ich musste zu ihm. Ich wollte nicht alleine sein. Nie wieder. Ich hatte Todesangst und versuchte mich zu beherrschen, dass ich nicht weinte. Obwohl ich nicht an diesen ganzen Unsinn glaubte, gönnte ich diesen verfickten Arschlöchern keine einzige Träne.
"Josie!", schrie wer von hinten. Schritte kamen näher.
PANIK!
Ich stürzte mich in einen Dornbusch. So schnell fiel mir etwas anderes nicht ein.
"Ähm... Alles ok?", fragte mich eine mir so vertraute Stimme. Ich riss mich von Dornen los - egal ob Kleidung zerriss oder nicht - und umschlang Daan. Ich schluchzte und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich ließ mich fallen. So landeten wir auf dem Bürgersteig.
"Ist das mein Pulli? Und - was hast du mit deinen Haaren gemacht?" Daan strich mir die Kaputze vom Kopf und berührte die kurzen Haare. Ich antwortete nicht. Manchmal versuchte ich aufzuhören zu weinen, was allerdings alles nur noch schlimmer machte. Ich dachte, dass ich stark bin. Doch in Wirklichkeit bin ich nur der kleine, unerfahrene Engel 240799 (an dieser Stelle; sorry, Karl. Einfach nur sorry.)
Keine Sonnenbrille, kein cooles Outfit, kein cooler Name, kein Popcornregen. Ich war... Nichts.
Und, dass alle uns anstarrten war diesmal keines Wegs cool.

Selbst mit Daan fühlte ich mich so klitzeklein. Ich wollte einfach nur nach Hause, doch Daan musste noch einkaufen. Und da ich lieber klitzeklein als alleine war, ging ich schließlich mit.
Planlos schob ich den Einkaufswagen vor mir her. Ich hatte Daan verloren. Eben war ein noch um das Regal mit dem Müsli gegangen, doch der Gang war leer. Ein weiteres Mal bekam ich Panik. Und als Schritte kamen ließ ich den Einkaufswagen einfach stehen und holperte los. Immer schneller kamen die Schritte auf mich zu. Doch mit meinem Gibsbein war ich deutlich langsamer als mein Verfolger. Ich riss sämtliche Chips aus den Regalen - nur um mir einen Vorsprung zu verschaffen. Umgeguckt hatte ich mich noch nicht. Ich könnte Zeit verlieren. Ich schnitt scharf ab, schob etliche Einkaufswägen zur Seite und quetschte Menschen unsanft in Regale.
Alles sinnlos. Jemand packte hart meine Schulter - und diesmal war es nicht Daan.

ZuckerwattewolkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt