Bonbonpapier oder Roboter?

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Diesmal landete ich geschmeidig. Ich kam mit diesen riesigen Flügeln zwar noch nicht ganz klar, aber das Abfangen ging. Und das Einklappen. Ja, ich konnte es fast ganz schaffen, das man keine Flügel mehr sieht. Aber das genügte.
Wo war Daan? Ich taperte fast einmal quer durch Amsterdam. Kein Daan.
Oh.
Es war ja auch erst 12 Uhr. Also war Daan noch in der Schule. Ha. Ich Dussel!

Och Gottchen. Mist. Da standen Jarik und Timo, doch bevor ich mir jemanden als Tarnung suchen konnte, sahen sie mich schon. Ich seufzte.
"Hey Josie." Bäh. Ich glaub mir wird schlecht. Schon bei diesem abartigem Grinsen.
"Ja... Die Schnecke ist wieder da." Das werde ich ihm nie verzeihen. Doch Jarik lachte nur. Doppel-bäh. Dann bot er mir ein Bonbon an. Und damit das klar ist: ich habe nur aus Höflichkeit angenommen. Obwohl es doch ziemlich lecker war.
Da war ja Daan! Ich zitterte auf einmal. Dabei war es gar nicht kalt. Er blieb vor dem Eingang stehen und ich wartete bis er her kam. Pustekuchen. Daan zog nämlich etwas hinter seinem Rücken hervor. Ich erwartete Blumen oder Zuckerwatte, die er mir gleich geben würde, doch was er wirklich hervor holte, war eine Blondine. Die schlimmste Art; glatte, glänzende Haare. Und diese verdammte Bitch schling ihre Arme um MEINEN SCHÜTZLING! Und schlabberte ihn ab, als wär sie ein Dackel. Und dann sah mich Daan. Er versuchte so zutun, als ob er mich nicht gesehen hatte und machte eine scharfe Linkskurve, was Blondie ganz verwirrte. Daan war ein ganz miserabler Schauspieler.
Nagut. Leg dich nie mit Engel 240799 (Kevin, ICH bin Josie! Das waren meine Luftballons!) an!
Ich spuckte mein Bonbon aus und versprach mir das nur für Daan zutun; ich stellte mich auf die Zehnspitzen und machte das widerlichste, was mir in diesem Moment einfiel. Ich küsste Jarik. Als Daan (zum Glück sehr verwirrt und traurig, weil er meine Kussaktion gesehen hatte) weg war, fiel ich zusammen. Wie ein Kartenhaus. Ich knallte auf den Asphalt. Alles schmerzte. Mein Rücken... Mein Kopf.... Mein Herz.... Ich schluchzte und schnappte nach Luft. Ich wünschte mir auf meiner Wolke zusein. Ich wollte ein Roboter sein. Nichts fühlen. Warum war ich jemals von dieser blöden Wolke gefallen? Ich glaub ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man erst siziert, dann das Herz heraus gerissen und als abschließende Krönung wie ein Bonbonpapier weggeschmissen wird. Egal, wie sehr alles schmerzte, weiter konnte ich nicht denken.
Alles wurde schwarz.

ZuckerwattewolkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt