Nelli hielt den Atem an und starrte auf den staubigen Vorhang. Was verbarg sich nur dahinter? Eine Hand streckte sich hervor und zog den Vorhang zur Seite. Nelli konnte nun deutlich erkennen wer oder besser gesagt was sich zuvor hinter dem Vorhang versteckt hatte.
Vor ihnen stand ein großer alter Gorilla. Seine langen Arme streiften fast den Boden und die gütigen Augen des großen Tieres musterten einen nach dem anderen. Auf der kleinen Spinne ruhte sein Blick am längsten, doch sie wich keinen Schritt zurück, sondern lächelte dem Gorilla selbstbewusst entgegen.
Eine tiefe Stimme erklang und Nelli wurde sofort klar, dass sie zu dem Gorilla gehören musste. „Hört mir zu! Ich bin Chuhang, Hüter der Geheimnisse, Besitzer des weißen Kristalles, Wächter der magischen Glaskugel und Meister der Weisheit. Ich habe euch gerufen, um mir im Kampf um das Universum beizustehen.“ Er machte eine Pause um seinen Worten noch mehr Wirkung zu geben und um den vier ein weiteres Mal tief in die Augen zu sehen.
Nelli war wie erstarrt, die Worte des Gorillas hallten in ihrem Kopf wieder. Sie dachte, sie solle hier her kommen um ein paar Holzfäller einzusperren und nun sprach dieser Chuhang von einer Macht, die das ganze Universum zerstören könnte!? Das war Nelli nun doch etwas zu viel. Sie wollte sich gerade eine gute Ausrede überlegen, als der Gorilla weiter sprach.
„Habt keine Angst und tut das, was ihr immer tut, nämlich helfen! Dann könnt ihr nicht viel falsch machen. Ich habe euch lange Zeit beobachtet und weiß deshalb, dass ihr die Richtigen seid. Ihr habt die Fähigkeiten, das perfekte Team zu bilden und die Welt zu retten, also habt Vertrauen in euch!“ Nelli war sprachlos und selbst Ralf hatte es die Sprache verschlagen. Alle starren den Gorilla an nur Till guckte mal wieder zu Boden. Er war kreide weiß im Gesicht und sein Atem ging rasend schnell. Mändy stand der Mund offen und das Nilpferd hatte die Augen weit aufgerissenen. Ralfs Mundwinkel zuckten und wenige Sekunden später prustete er los.
„Ich hab noch nie so einen Gorilla gesehen wie dich, wie heißt du noch gleich, Meister Affe?“ Nun konnte er sich nicht mehr halten und legte sich vor lachen auf den Boden.
„Meister Chuhang ist mein Name, aber das ist im Moment unwichtig!“, erklärte Meister Chuhang weniger amüsiert. Er fand die ganze Sache ganz und gar nicht zum Brüllen, anscheinend hatte er die Sache mit dem Universum tot ernst gemeint. Das schien Ralf nun auch zu spüren, denn er beruhigte sich wieder. Meister Chuhang musterte Till und Mändy erneut.
„Nun, die Reise war lang, ihr wollt euch bestimmt frisch machen?“, ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zur Türe, öffnete sie und stieg die Treppe hinunter. Stumm folgten die Beiden dem Gorilla, obwohl Nelli daran zweifelte, dass es hier ein Badzimmer mit fließendem Wasser gab.Ralf war gerade dabei sich umzusehen und dabei alle Stühle mit seinem dicken Hintern um zu schmeißen. Doch Nelli beachtete ihn schon nicht mehr, sie hatte den alten Vorhang im Visier, hinter dem Meister Chuhang hervor gekommen war. Sie schlich sich an und kroch dahinter. Daraufhin konnte sie eine Leiter erkennen. Unentschlossen blickte Nelli nach oben doch nach kurzem Grübeln hatte ihre Neugier gesiegt.
Vorsichtig kletterte sie die Leiter hinauf und gelangte in einen weiteren Raum. Dieser hatte jedoch keine Fenster. An der tiefen Decke baumelte zwar ein gläserner Kronleuchter, doch es war um einiges dunkler, als im Erdgeschoss. Auch hier waren die Wände mit Landkarten und Zeichnungen tapeziert.
Nelli stellte fest, dass sich die Einrichtung, zwischen dem Erdgeschoss und diesem Raum, nicht groß unterschied. Es befand sich ein Schreibtisch mit passenden Stühlen sowie ein Bücherregal und ein runder Teppich im Zimmer, doch statt der Kommode entdeckte Nelli einen großen Schrank. Statt der Sitzecke waren nur zwei Sitzsäcke zu sehen. Diese waren natürlich viel zu groß für eine Spinne wie Nelli, trotzdem sahen sie sehr gemütlich aus. Da sie sowieso ein kleine Pause machen wollte lief sie über den erstaunlich kuscheligen Teppich zu den zwei Säcken. Sie zog sich hoch und kuschelte sich ein, doch als Nelli gerade die Augen schließen wollte, fiel ihr Blick auf die Landkarten über dem Tisch. Überall waren welche befestigt.
Neugierig kletterte sie auf den Tisch und betrachtete die Landkarten genauer. Mit roten Kreuzen waren Orte markiert, doch die kleine Spinne hatte weder eine Ahnung welche Orte markiert waren, noch zu welchen Gebieten die Karten gehörten. Sie wollte gerade auf den weichen Teppich hüpfen, als sie über ein dünnes Notizbuch stolperte. Es war hellgrau und sehr alt.
Vorsichtig strich sie über den Einband und betrachtete den Titel. Nelli konnte die Schrift nicht entziffern, da der Titel sehr geschwungen, aber gleichzeitig schön und elegant geschrieben war, dennoch konnte sie nicht widerstehen und griff nach den ersten Seiten. Mühsam blätterte sie die Seiten um und konnte weitere Wörter der außergewöhnlichen Schrift erkennen. Sie blätterte noch ein paar mal, doch es blieb bei der selben Schrift.
Nelli schlug das Notizbuch vorsichtig zu und hielt Ausschau nach weiteren Büchern. Sie entdeckte einen kleinen Stapel Hefter neben einem Ledermäppchen. Sie wollte gerade eines herausziehen, als sie Schritte hörte.
Da sie nicht wusste, ob sie sich überhaupt hier oben aufhalten durfte, kletterte sie den Tisch hinunter, flitzte zur Leiter und kletterte diese hinunter.Tut mir leid, dass dieses Kapitel nicht so lange ist! Ich hoffe jedoch, dass es euch trotzdem gefallen hat.

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Diamonds - Saphir
FantasyMeister Chuhang trifft immer die richtige Entscheidung, doch ob dieses Mal alles gut geht ist fraglich. Immerhin sind seine vier Auserwählten grundverschieden. Es ist jedoch wichtig, dass sie sich gut verstehen. Ohne die Harmonie zwischen den vier h...