𝘈𝘭𝘣𝘵𝘳𝘢𝘶𝘮

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Jessica war doch etwas flau im Magen, als sie nach und nach den ihr entgegenkommenden Auroren auswich, um Tina und Newt aufholen zu können. Es ist nicht so, als würde es ein laufendes Verfahren gegen sie geben. Kein offizielles. Dennoch mied sie gern den Kontakt zu allem, was mit dem Ministerium in Verbindung stand.

Im Aufzug wartete Tina noch, bis Jessica sie eingeholt hatte, eher ihr Weg nach unten ging. Es wurde ruhiger. Nur noch ein Gespräch war zu hören, als sie unten ankamen.

„Die Internationale Vereinigung droht eine Dedikation zu schicken. Sie sehen einen Zusammenhang zu Grindelwalds Verbrechen in Europa. Außerdem läuft seine Tochter dort draußen ebenfalls herum. Was wenn die beiden für dieses Chaos verantwortlich sind?“, „Ich war dort. Das ist ein Tierwesen. Kein Mensch schafft das, wozu dieses Ding im Stande ist, Frau Präsidentin“, „Wer oder was es auch immer ist, es muss aufgehalten werden. Es jagt No-Majs Angst ein und wenn No-Majs Angst haben, dann greifen sie an. Es könnte unsere Enthüllung bedeuten. Es könnte Krieg bedeuten“ Das Gespräch der beiden verstummte. Sie hoben ihre Köpfe und sahen zu Tina und ihre Mitbringsel. „Ich hatte mich zu ihrer Position klar geäußert, Miss Goldstein“, „Ja, Frau Präsidentin-“, „Sie sind nicht länger ein Auror“,  „Nein, aber Frau Präsidentin-“, „Die Abteilung befasst sich momentan mit äußerst bedeutenden Fällen. Raus hier“, „Ja, Ma´am.“ Tina senkte den Kopf und folgte ihrem Befehl. Jessica blieb stehen. Auf ihr lag der Blick des Mannes, der sich zuvor noch mit der Präsidentin unterhalten hatte. Er strahlte eine Aura aus, die Jessica keineswegs fremd war, doch hatte sie kein passendes Bild im Kopf, noch irgendeine Erinnerung daran, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben. So ähnlich erging es Percival Graves. Ihm war die Aura von Jessica hingegen durchaus bekannt, nur war er viel mehr verwundert darüber, sie hier in New York zu sehen. „Verzeihung“ Sie verbeugte sich und suchte Newt auf, in dem sie in die Richtung lief, die Tina eingeschlagen hatte.

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Ihnen fehlt also eigentlich das Recht, Newt Scamander und mich mitzunehmen“, „Sie habe ich nicht mitgenommen, Misses Scamander. Sie sind uns gefolgt“, „Ändert nichts daran, dass sie Newt nicht hätten mitnehmen dürfen“, „Ich weiß was ich gesehen habe und das verstößt nun einmal gegen die Regeln“ Jessica knirschte mit den Zähnen. „Dürfte ich eigentlich endlich ihren Namen erfahren?“, „Haben Sie denn meinen Ausweis nicht gelesen“, „Sie meinen den, der gar nicht mehr gültig ist?“ Tina drehte sich zu ihr und schnaubte. „Jessica“ Newt schüttelte den Kopf. „Ihre Wortwahl gegenüber Fremden weckt in mir eine Erinnerung an jemanden, den wir suchen“ Sie holte tief Luft. „Mein Name lautete Porpentina Goldstein“, „Vielen dank“ Jessica lächelte sie an, als sie endlich ihre Antwort bekam. „Nun habe ich ein paar Fragen an Sie beide“ Tina lief zu ihrem Schreibtisch und holte Block und Feder hervor. „Haben Sie beide schon ihre Zauberstab Lizenz? Alle Ausländer brauchen eine in New York.“, „Ich habe vor Wochen postalisch für uns welche beantragt“, „Und Sie beide waren in äquatorial Guinea?“, „Ich habe eine einjährige Fellstudie beendet und schreibe gerade an einem Buch über magische Geschöpfe. Jessica unterstützt mich dabei“, „Ein Leitfaden zu ihrer Vernichtung?“, „Nein. Ich hoffe das die Menschen durch das Buch verstehen, warum wir sie schützen sollten, anstatt sie zu töten“ Sie senkte den Block und blinzelte verwundert. „Goldstein!“ Für Nachfrage blieb jedoch keine Zeit. Panisch duckte sie sich und versteckte sich somit hinter ihrem Schreibtisch.

„Goldstein? Wo ist sie?“ Ein kleiner Mann mit schwarzen Haaren. Er blieb vor ihrem Schreibtisch stehen und seufzte. „Goldstein“, wiederholte er leise und beugte sich nach vorne. „Sind Sie gerade wieder in die Ermittlungsgruppe geplatzt?“ Tina ergab sich und richtete sich auf. „Wo sind Sie gewesen?“, harkte er nach. „Wo hat Sie euch aufgelesen?“ Damit wandte er sich zu uns. Tina schüttelte den Kopf. Newt stotterte. „Goldstein-“ Er verstummte. Schritte schallten durch das große Büro. „Guten Tag, Mr. Graves, Sir“ Kerzengerade stellte er sich auf. „Abernathy“, begrüßte Graves ihn nur zögernd.

„Mr. Graves, Sir, dass sind Newt und Jessica Scamander. Sie tragen diesen Koffer mit sich, in dem ein närrisches Geschöpf ist, was in einer Bank entflohen war und für Chaos gesorgt hat“ Tina ergriff die Chance und lief um den Tisch herum. Beide schauten sich einen Moment an. „Lassen Sie mich das Kerlchen mal sehen“ Graves Erwartungen waren hoch, sonst würde er sich dafür keine Zeit nehmen. Tina nahm sich den Koffer und legte ihn auf den Tisch, bereit zum präsentieren. „Ich denke nicht, dass Sie einfach so in den Koffer schauen dürfen. Braucht man dafür keinen Beschluss?“ Graves schielte zu Jessica. „Öffnen Sie ihn“, forderte er Tina auf. Die Nervosität stieg. Die Augen wurden größer. Der Koffer ging auf, doch der Inhalt war nicht der, den man erwartet hatte. Schön aufgereihte Backwaren. Ein süßer Duft stieg allen in die Nase. „Tina“, seufzte Graves, dessen Enttäuschung man deutlich sehen konnte. Jessica und Newt tauschten sich Blicke aus. Es war vielleicht gut, dass der Direktor des Ministeriums den wahren Inhalt des Koffers nicht zu Gesicht bekam, doch hieß dies, dass der Muggle zuvor den falschen Koffer mitgenommen hatte.

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as Ziel der drei war es nun, den Muggle mit dem Koffer zu finden. Was anfangs ziemlich unvorstellbar war, da New York unbeschreiblich groß ist, stellte sich am Ende als recht leichte Aufgabe heraus. Man musste lediglich dem Chaos folgen, welches sich auf der Straße abspielte. Ein halb zerstörtes Haus. Davor hatten sich dutzende Menschen versammelt. „Das war keine Gasexplosion, Offizier“ Jessica mischte sich unter die Menschen, so versuchte sie herauszufinden, was passiert war. „Das war ein gigantisches Flusspferd- Gas“, korrigierte der Zivilist sich, als er zum Beamten sprach. Jessica schob ihren Zauberstab zurück in ihren Ärmel. „Es war eine Gasexplosion“, wiederholte er deutlich und sah zum Haus. „Ich weiß wo der Koffer ist“ Sie packte Newt am Arm und zog ihn zu sich runter. „Dort“ Sie deutete auf das zerstörte Haus.

Tina hatte die beiden aus den Augen verloren. Zu schnell hatten sie sich unter die Menschen gemischt. Erst als die beiden das Haus betraten, fand sie die beiden wieder. „Mister Scamander und Miss Scamander!“ Jessica behielt recht. Der Koffer lag in der Wohnung, zusammen mit dem Muggle. Das große Loch in der Wand fixte Newt, eher er sich seinen Koffer nahm und auf das Bett setzte, als sei nichts passiert. Tina stürzte zur Tür herein. „Er war offen?“, fragte sie, da Newt gerade die Verschlüsse zu klappte. „Nur einen Spalt breit“, Ist dieses närrische Niffler Ding wieder abgehauen?“, „Gut möglich“, „Na dann suchen Sie danach!“ Hektisch schaute sie sich um. „Oh Gott“ Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Von Frust, zu Verzweiflung und nun bei Sorge angelangt. Sie fand den Muggle am Boden. „Er blutet am Hals!“ Sie kniete sich hin. „Aufwachen, Mister No-Maj“ Sie klopfte an seine Wange. Ein quieken schallte durch den Raum. Tina schrie auf. „Was ist das!“ Sie stolperte nach hinten. Jessica griff nach dem Murtlap, der über den Boden lief. „Kein Grund zur Sorge, dass ist ein Murtlap“, erklärte sie, während Newt ihr den offenen Koffer hinhielt. „Was haben Sie da noch alles drin?“, „Fragen Sie lieber was von dem nicht mehr da drin ist“, nuschelte Jessica und wandte sich von ihr ab. „Bitte?“ Tina war sich unsicher, ob sie die Antwort gerade richtig verstanden hatte. Bevor sie erneut nachfragen konnte, meldete sich jedoch der Muggle zu Wort.

𝑻𝒓𝒖𝒔𝒕 𝑴𝒆 || ᵖʰᵃⁿᵗᵃˢᵗᶦˢᶜʰᵉ ᵗᶦᵉʳʷᵉˢᵉⁿ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt