Auf in den Kampf

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Ungeduldig sitze ich mit Izzy und Jace auf einer Wartebank im Institut. Alec und Clary hingegen wuseln vor der Tür herum, ohne sich wieder einkriegen zu können. Seit Jonathan das Serum berührt hat, ist er ohnmächtig und wir haben ihn zur Überwachung hergebracht. Diesmal ist es aber keine Zelle, da wir nicht wissen, was uns erwartet wenn er aufwacht. Neben Magnus, Simon und Luke haben wir auch ein paar stille Brüder herbeordert, die seinen Zustand beurteilen sollen. Das ist noch gar nicht so lange her, deshalb sind auch noch nicht alle eingetroffen.
Auf dem kurzen Gang herrscht nichts als Stille. Izzy dreht mit ihren Händen alle paar Sekunden ihre Stehle, weil sie nicht weiß, was sie sonst machen soll. Jace lehnt ab und zu seinen Kopf an die Wand, hält sonst aber still. Von den anderen beiden habe ich euch schon erzählt, und ich selbst bin ebenso ein Wrack. Bis auf Clary und mich kümmert sich eigentlich keiner um Jonathan, aber wir alle müssen wissen ob das Serum wirkt. Tut es das nicht gefährdet es absolut jeden also ist es von großer Bedeutung.
Ich muss immer wieder daran denken was er gesagt hat kurz bevor er es berührt hat. Er tue es für uns beide, die die ihm am meisten bedeuten. Vielleicht ist es ja wie bei den anderen, wenn unsere Verbindung stark genug ist wird er sich erinnern. Oder rede ich mir das nur ein?

"Ich habe deine Feuernachricht bekommen Alexander. Wie sieht es aus?"
Sofort läuft Magnus auf seinen Freund hinzu und umarmt ihn so fest wie er kann. Das ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe. Jemanden der immer für mich da ist, mich aufmuntert und tröstet egal was passiert.
"Wir wissen noch nichts. Die stillen Brüder müssen noch portaliert werden, aber das dauert."
Alle von uns sehen hoffnungsvoll zu ihm herauf, so als hätte er das Wunderheilmittel. Natürlich kann er nichts tun, aber es fühlt sich gut an, ihn dabeizuhaben. Kein Wunder dass jeder ihn mag.
"Ach komm Bruderherz, sie sind vielleicht alt aber so lange wird es nicht dauern. Bruder Inok und der Rest der Truppe dürften bald eintreffen."
Das sehe ich zwar wie Alec, aber ehrlich gesagt will ich mich bei sowas nicht einmischen.

Nur wenige Minuten später treffen auch Simon und Luke ein. Wirkt ja fast so wie eine Familienversammlung.
Sobald Clary die beiden sieht, leuchten ihre Augen auf und sie kann endlich wieder klar denken.
"Simon, den Engeln sei Dank. Ohne dich wäre ich fast verrückt geworden."
Noch während sie sich umarmen wird der Frieden von einem Schrei unterbrochen. Alle zucken zusammen, denn er hört sich so an als würde jemand gefoltert werden. Schnell aktiviere ich meine Hörruhne, um den Ursprung zu lokalisieren.
"Ich glaube es kommt aus Jonathans Zimmer. Wir müssen da rein."

Gemeinsam mit Alec und Jace breche ich die Tür auf. Geht schneller als diese schnörklige Ruhne zu zeichnen.
Drinne sitzt ein wütend aussehender Jonathan, der auf seine Engelsruhnen starrt. Sekunde, Ruhnen? Wenn ich mit recht erinnere hat er jegliche von ihnen bei seiner Dämonenverwandlung verloren. Wie kann das sein?
"Phoebe, Clary! Seht nur was das Zeug mit mir gemacht hat."
Genauso verwirrt wie ich schaut Clary ihn an.
"Du kannst dich an uns erinnern? Aber wie-?"
"Das Serum hat mein Dämonenblut zerstört, aber was ist das? Und meine Erinnerungen sind auch alle noch da."
Jetzt verstehe ich das.
"Du bist ein Shadowhunter, genau wie wir. So sollte es schon immer sein. Deshalb konntest du kein Mundi werden."
Aufgewühlt und ratlos treffen sich unsere Blicke. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll dass er nun einer von uns ist, denn offensichtlich wollte er neu anfangen.

"Und was machen wir jetzt?"
Plötzlich steht Jace direkt hinter uns.
"Ganz einfach, wir machen diese Dämonen platt und überlassen ihn den stillen Brüdern."
"Sind sie denn schon da?"
"Ja, sie betreten in diesem Moment das Institut."
Als er sieht, dass ich Jonathan nicht so einfach verlassen kann, legt Jace seine Arme um meine Taille und zieht mich raus. Ich muss zugeben dass er echt stark ist, aber gegen meinen Willen zu handeln geht gar nicht.
"Lass mich los."
Kurz schaut er zu mir runter und lässt lockerer, aber nur weil er etwas sagen will.
"Das ist zu deinem Besten und jetzt komm."
Mit aller Kraft versuche ich mich aus seinen Armen zu befreien, aber sein Griff ist einfach zu stark. Ich will nicht wissen wie oft der Typ seine Arme trainiert so schnell wie er mich da rauskriegt. Hätte ich nur meine Stehle dabei, dann hätte er das nicht so leicht geschafft. Aber egal, denn sobald wir draußen sind lässt er mich los.

Ein wenig mitleidig sieht Clary mich an, aber sie hätte das Gleiche getan.
"Die Vorräte in der Waffenkammer sind aufgefüllt, das heißt wir müssen nicht noch irgendwo anders hin. Jeder schnappt sich zwei Seraf- Klingen und seine üblichen Sachen, dann kriegt er das Serum. Ein Tropfen genügt."
Es ist unglaublich, wie viel Selbstbewusstsein Alec als Institutsleiter dazubekommen hat, aber er macht seinen Job gut.
Alle von uns folgen ihm in die Waffenkammer, die Unterweltler bleiben jedoch an der Tür stehen.
"Was habe ich doch für ein Glück dass du Chef und mein Parabatei bist Alec, immer haben wir genug Vorräte."
Sobald jemand ausreichend Seraf- Klingen geholt hat, kann er sich bei Alec für das Serum anstellen. Ich bin schon die Dritte, und wie bei den anderen bekomme ich auch einen Tropfen. Der ist so grün und dünnflüssig, dass man ihn leicht auf der gesamten Klinge verteilen kann. Das nenne ich mal eine Innovation.
"Sind alle bereit?"

Bei dieser Mission können uns Simon und Luke leider nur wenig helfen, aber immerhin haben sie dann mehr Zeit um die Party zu planen. Magnus und Alec laufen vorne weg, Jace und Clary dahinter und schließlich Izzy und ich. Die anderen Shadowhunter müssen gegen normale Dämonen kämpfen deshalb versuchen wir es allein. Dabei übernimmt Magnus die Rolle des Kompass', denn sonst könnten wir sie nicht finden. Mit seiner starken Magie kann er ganz Brooklyn nach ihnen abscannen und uns anschließend dahin portalieren.

Ca. eine Viertelstunde später
"Jace, fang."
Mitten im Gefecht werfe ich ihm eine meiner Seraf- Klingen zu. Ich muss schon sagen, er trifft den Hybriden sehr sauber und schnell. Nachdem das erledigt ist drehe ich mich Lichtgeschwindigkeit um und ziele auf den Dämon, den Izzy gerade mit ihrer Peitsche umklammert. Hinter mir macht Clarissa einen beeindruckenden Sprung, mit
dem sie Alec Rückendeckung gibt.
Vor kurzem erst haben wir es geschafft die Hybriden aufzuspüren, und schon haben wir fast alle mit dem Serum erwischt. Sie liegen zwar alle bewusstlos auf dem Boden, aber wenn sie aufwachen können sie als Mundis glücklich werden. Jetzt da wir wissen dass es funktioniert haben wir wohl gar nichts mehr zu befürchten.
"Pass auf."
Kurz bevor der Letzte mich erwischen kann, durchdringt Jace ihn mit seiner Klinge.
Ich sehe ihn nur lächelnd an.
"Danke aber das hätte ich auch alleine geschafft."

Verschwitzt aber dennoch gut drauf versammle ich mich mit den Anderen. Sein lieber Parabatei steht schon in der Mitte, bereit eine Rede zu halten.
"Dass wir alle diese Kreaturen hier besiegt haben, verdeutlicht noch einmal die Stärke und Fitness von uns allen. Ich bin stolz auf uns alle, aber das war erst der Anfang. Bevor wir uns auf den Rückweg zum Institut machen, übergebe ich das Wort an Magnus."
All unsere Blicke schwenken zum Hexenmeister.

"Also erstmal, hat er Recht ihr seid alle wahnsinnig klasse. Um jedoch den Ursprung des Problems ein für alle mal zu beheben, müssen wir dahin wo diese Hybriden erschaffen werden. Wenn ihr nicht mitkommen wollt ist das eine absolut akzeptierbare Antwort, aber wir hoffen natürlich auf eure Gesellschaft."
Viel weiter kann er gar nicht reden, denn wir alle sind uns einig. Ich übernehme das mal kurz.
"Na schön, wenn die kleinen Biesterchen sonst immer wieder kommen mache ich gerne noch einen Extraausflug. Wie sieht's bei euch aus?"
Bereit auf das was uns erwartet, drehe ich mich um und schaue den Rest von ihnen an.
"Auf nach Edom."
Das war wohl eindeutig.

Dass meine Reise hierhin spannend wird, wusste ich schon vorher. Aber auf das was mich hier erwartet hat und noch wird hätte mich kein Theoriekurs der Welt vorbereiten können. Was auch noch kommen mag, ich bereue diese Entscheidung auf keinen Fall. In Brooklyn habe ich Freunde, meinen ersten Freund und eine Bestimmung gefunden, die nur darauf wartet erfüllt zu werden.

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