Weinende Lehrer, chemische Reinigungsmittel und eine Welt im ewigen Silber

The Gay Project (Kapitel 81) ORIGINAL

Jimins Auftauchen hat das alles irgendwie ein bisschen zunichte gemacht. Und jetzt sitzt er da seelenruhig an dem Tisch und scheint halb einzuschlafen.

Yoonfibgae sich nochmal bei mir bedankt (für was?! Fürs absolute Versagen?) und ist dann schließlich auch in den Unterricht gegangen.

Ich bin nun mit Jimin alleine in diesem Raum. Ich schäme mich immer noch und weiß nicht wirklich was ich sagen soll.

"Tae.", murmelt Jimin dann auf einmal. Ich schaue sofort hoch. "Hm?" Er schaut mich aus halb geschlossenen Augen an und klopft auf den Stuhl neben sich. "Komm her.",

Ich nicke leicht und setze mich dann zögernd neben ihn. Kaum habe ich dies getan, schiebt er seinen Stuhl nach hinten und legt seinen Kopf auf meinen Schoß.

Ich zucke zusammen und starre ihn nur perplex an. "Nur für ein paar Minuten, okay?" Murmelt er. "Ist alles gut?" Frage ich dann doch. Jimin schließt die Augen. "Jaaa... habe nur was von dem neuen Zeug probiert das man für mich gemischt hat... angeblich soll das helfen mich zu konzentrieren. Aber das hält nur einen halben Tag an und macht danach extrem müde.",

Ich schlucke. Zeug? Etwas wie diese "Tic-Tacs" von letzter Woche? "Jimin... warum nimmst du sowas überhaupt?" Die Sache mit Yoongi habe ich spontan verdrängt. Meine Aufmerksamkeit ist jetzt auf Jimin gerichtet.

"Warum sollte ich nicht... die haben eigentlich keine Nebenwirkungen... außer die neuen jetzt.", er öffnet die Augen leicht und schaut zu mir hoch. "Verdammt selbst von hier unten siehst du aus wie ein Kpop-Star...",

Wie ein Kpop...

"Warst du gerade noch im Unterricht?" Frage ich um meine Verwirrung zu verstecken. "Ja. Der Lehrer meinte ich soll ins Sanitätszimmer.", murmelt er gähnend. "Aber ich habe lieber geguckt ob hier einer ist. Wenn ich ehrlich bin habe ich sogar gehofft dass du hier drin bist.",

Er schließt die Augen wieder. "Aber das mit Yoongi... hätte ich nicht erwartet...", zack. Weg.

Er ist auf meinem Schoß eingepennt. Dabei sieht seine Position nicht gerade aus als wäre sie gemütlich. Er hängt mit seinem Hintern auf seinem Stuhl und mit seinem Kopf auf meinem Schoß.

Ich schaue auf ihn herunter und muss erstmal heftig schlucken. Er... sieht immer so engelsgleich aus wenn er schläft. Ich kann den Drang ihm durch die Haare zu streichen nicht unterdrücken.

Vorsichtig vergrabe ich meine Hand in seine Haare. Sie sind flauschig. Extrem weich. Was benutzt er für ein Shampoo? Er gibt ein "mh-", von sich und streckt sich meiner Hand leicht entgegen.

Ich muss grinsen. Obwohl die Situationen in die ich zurzeit reingerate so dermaßen komisch und seltsam sind das man meinen könnte ich wäre verflucht.

Ich schaue wieder auf ihn runter. Er sagt zu mir ich würde aussehen wie ein Kpop-Star... und was ist er dann? Ein Model? Verdammt. Ich kann meine Augen nicht von ihm nehmen. Ich bin nicht verliebt oder so... es ist nur... er ist so hübsch.

Fehlt nur noch das ein Sonnenstrahl vom Fenster direkt in sein Gesicht scheint wie in den ganzen Kitschfilmen immer. Aber das wäre übertrieben.

-

Und jetzt sitze ich hier schon eine Stunde...

Jimin ist noch nicht aufgewacht. Und wenn ich seine Schlafposition so betrachte, kommt mir der Verdacht das da gleich jemand extreme Rückenschmerzen haben wird...

Ich muss kurz grinsen und schaue wieder auf mein Handy. Ungefähr nach einer Viertelstunde habe ich es herausgeholt um mir die Zeit vertreiben zu können.

Aber auch so ein Handy wird mal langweilig wenn man die ganze Zeit zwischen Instagram und YouTube switcht.

"Jimin?" Versuche ich probeweise. Keine Antwort. Nur gleichmäßiges Atmen. Aber so langsam drückt er mir echt die Beine ab. Engel oder nicht, sein Kopf wird verdammt schwer.

"Jimin!" Flüstere ich nochmal und piekse ihm in die Wange. "Mhh-", entfährt es ihm, schläft aber weiter. Ich seufze und piekse ihn weiter. "Verdammt... was soll das?!" Kommt es dann von ihm und er öffnet die Augen.

"Taetae.", meint er nur und reibt sich übers Gesicht. "Wie lange habe ich geschlafen?" Ich zucke mit den Schultern. "Eine Stunde?"

Er seufzt und richtet sich dann langsam auf. Wie es scheint hat er sich wirklich den Rücken etwas verspannt. Denn er steht auf wie ein Roboter und versucht nichts dazu zu sagen. Aber ich kann sehen wie er den Kopf in den Nacken legt und innerlich zu fluchen scheint.

"Jimin...", fange ich an. Dann seufze ich leicht. "Setz dich hin. Ich massiere dir den Rücken.", keine Ahnung was ich damit bezwecken will und woher ich die ganzen dummen Ideen nehme... aber ja...

"A... alles gut.", murmelt Jimin und streckt sich kurz. Ich seufze und klopfe auf den Stuhl vor mir. "Setz dich hin, habe ich gesagt.", Jimin dreht sich mit überraschtem Blick zu mir um. Dann beginnt er leicht zu grinsen. "Yes, Daddy...", flüstert er, kichert als er sieht das ich rot werde und setzt sich dann ungeschickt mit dem Rücken zu mir auf den Stuhl.

Yoongi hat mich auch eben Daddy genannt. Und das allein hat mir schon gereicht. Aber wenn der jetzt auch anfängt... dann hacke ich alles kurz und klein. Obwohl ich weiß, dass er das als Spaß meint.

"B... Blödmann...", stottere ich verlegen und lege meine Hände an seine Schultern. Langsam beginne ich ihn zu massieren. Jimin senkt den Kopf etwas und kichert dann. "Du bist wirklich unberechenbar, Tae.", ich presse die Lippen aufeinander und drücke ihm absichtlich stark in die verspannte Stelle, weswegen er schmerzerfüllt aufkeucht.

"Hör auf so Dinge zu sagen...", murmele ich und bewege meine Finger wieder sanfter. Seine Schultern sind wirklich verspannt... und ich denke nicht dass das nur durch das Schlafen eben kam.

Es fühlt sich alles einfach nur an als hätte er einen Steinblock anstelle seiner Schultern. "Jimin...", entweicht es mir leicht erschrocken. Ich drücke in die Verspannung rein, weswegen von ihm nur ein kurzes "hngh-", kommt.

"Wie überlebst du das ohne durchzudrehen?" Frage ich leise. Er kichert leicht keuchend. "Das ist schon Jahre so. Ich kenne es nicht anders. Wirklich... du musst da erst gar nichts versuchen.", er greift nach meinen Händen und zieht sie zu sich vor an seinen Bauch. Ich erröte leicht, gehe von selber in eine Umarmung rüber und drücke ihn, eher aus Mitleid, an mich.

Ich merke das er überrascht ist, er legt aber trotzdem seinen Kopf nach hinten auf meine Schulter. "Kleiner..", flüstert er. Ich lächele kurz und schließe dann die Augen.

Neben dem Mitleid kommt auch noch ein anderes Gefühl...

Wann habe ich das letzte mal.. Wirklich jemanden so lange umarmt?