Weinende Lehrer, chemische Reinigungsmittel und eine Welt im ewigen Silber

Confidence (Kapitel 12) ORIGINAL

"Wir sind heute nur 3 Maids. Du, ich und noch eine andere.", sie deutet auf eine schwarzhaarige Maid, die schon zwischen den Kunden herumrennt.

"Deswegen musst du schon heute den Tür-Dienst übernehmen. Es tut mir echt leid und ich werde gucken das ich mich mit dir abwechsele.",

Ich werde sofort nervös. "Was?!" Sie seufzt. "Es ist alles gut. Merk dir einfach die Sätze die ich dir gestern beigebracht habe dann läuft das von selber.", ich schlucke und sie wuselt davon.

Ich finde sie zwar ultrameganervig... aber jetzt gerade wünsche ich mir das sie bei mir geblieben wäre. Ich bin extrem unsicher. Was.. soll ich jetzt machen?

Erstmal wohl zur Tür. Ich stelle mich zögerlich neben die besagte Tür und lehne mich dann gegen die Wand hinter mir.

Entspann dich, Jimin. Es ist alles gut! Ich atme tief durch und höre schon wie sich Schritte der Tür nähern. Ich schlucke und stoße mich leicht von der Wand ab.

Die Tür geht auf und ich verbeuge mich direkt. "Guten Tag, mein Herr.", meine ich und richte mich wieder auf. Der Gast, ein Jugendlicher in ungefähr meinem Alter, nickt nur und seufzt. "Bitte lass das. Ich will nur was essen. Nicht kotzen.",

Er hat stechend grüne Augen und starrt mich an als wäre er zutiefst genervt vom Leben. Seine Haare sind in einer Farbe gefärbt, die wohl mintgrün sein soll, aber schon ausgewaschen aussieht. Und außerdem... was mich am meisten fasziniert ist sein gesamtes Aussehen. Er ist fast schon bildhübsch.

Verwirrt schaue ich ihn an, nicke dann aber und laufe ihm wie bestellt und nicht abgeholt zum Platz hinterher. Aus den Augenwinkeln sehe ich die andere Maid an die Tür geht.

Fliegender Wechsel. Finde ich gut. "Was... hätten Sie denn gern?" Frage ich leicht zögernd. Der Junge schaut zu mir hoch und seufzt wieder. "Grad noch gar nichts. Ich warte noch auf Leute.", er senkt den Blick wieder und kramt sein Handy raus. "Außerdem scheinst du ebenfalls in meinem Alter zu sein. Warum siezt du mich?"

Ich schaue ihn nur verwirrt an. Dann nicke ich. "Sie ha... du hast Recht.", ich verbeuge mich schnell und sehe gerade wie die andere Maid jemanden zum Platz begleitet.

Ich nutze diese Gelegenheit um schnell wieder an die Tür zu kommen. Wenn der so gegen diese Begrüßung ist warum taucht er dann überhaupt hier auf?!

Ich beschließe nicht weiter auf ihn zu achten und stelle mich wieder an die Wand. Mann.. irgendwie habe ich mir den Job aufregender vorgestellt. Ich schaue an die Decke und seufze.

Wenigstens bekomme ich ein gutes Gehalt dafür. Aber es ist erst mein zweiter Tag. Und die Arbeit wird mir jetzt schon etwas zu eintönig.

Es ist an sich ein geregelter Arbeitsablauf. Reine Routine, wenn man es so nennen kann. Ich will gerade die Augen schließen, als ich schon wieder Fußschritte höre.

Schnell stelle ich mich gerade hin und streiche den Rock glatt. Die Tür geht auf und ich verbeuge mich direkt. "Guten Tag, mein Herr!" Grüße ich. Dieses mal etwas ruhiger als vorher.

"Guten Tag.", kommt es von dem... ebenfalls Jugendlichen?! Ich hebe den Kopf und starre mitten in das Gesicht... von einem anderen Hochglanzmodel. Was ist hier los?! Hat irgendein Kpop-Entertainment seinen freien Tag?!

"Taemin! Hier!" Höre ich dann jemanden rufen. Dieser Typ mit den mintgrünen Haaren. Ach. Er ist der auf den er gewartet hat? Und bin ich nicht eigentlich der der ihn zum Platz begleitet?

"A... Also kommen Sie mit.", stottere ich schnell und laufe voraus. Taemin, so heißt er anscheinend, folgt mir lächelnd zu dem Platz an dem der andere sitzt und setzt sich auf den Stuhl gegenüber von ihm. "Hallo, Yoongi!" Begrüßt er ihn. Dieser Yoongi nickt ihm nur zu. Dann schaut Taemin zu mir hoch.

"Habt ihr eine Tasse Kaffee für mich? Dann würde ich eine nehmen.", er lächelt mir nett zu und schaut mich fast schon mit einem Hundeblick an. Ich erröte etwas und verbeuge mich wieder. "Aber gerne, der Herr! Kommt sofort!"

Froh über etwas Arbeit übergehe ich das Augenrollen von diesem Yoongi. Schnell eile ich in die Küche und bestelle da die Tasse Kaffee.

Während eine der Köchinnen die Kaffeemaschine anschmeißt, stelle ich mich einfach an die Wand neben der Tür und warte.

Langsam entspanne ich mich wieder. Ich bekomme immer fast einen Herzinfarkt wenn ein Kunde reinkommt und ich diese unterwürfigen Worte in den Mund nehmen muss.

Ich will gerade tief durchatmen, als das Mädchen ohne Bremse im Sprachzentrum die Küche betritt. Sunmi. "Ich brauche ein Stück von dem Kirschplunder. Und einen Milchtee!" Einer der Köche gibt ihr einen Daumen hoch. Dann dreht sie sich zu mir. "Jimini!" Lächelt sie und stellt sich neben mich.

Ich seufze unhörbar auf und setze schnell ein Grinsen auf. "Ich habe gesehen das du dich mit vollem Eifer in die Arbeit stürzt!" Lobt sie sofort los.

Voller Eifer? Hat sie Kuchen auf der Linse?! Ich bin die ganze Zeit nervös und war bei dem Eisblock-Typen von eben komplett aus dem Konzept gerissen.

Sie lässt mich nicht zu Ende denken sondern sabbelt schon wieder los. "Aber sag anstatt mein Herr lieber mein Gebieter.", meint sie dann leise. "Da springen die meisten Gäste mehr drauf an. Ist zwar ekelhaft so sexualisiert zu werden, aber das ist eine Marketingstrategie.",

Wie kommt die jetzt bitte darauf?! Marketingstrategie?!

"Wenn die Leute so begrüßt werden kaufen sie teilweise mehr. Vor allem die älteren Gäste. Und wenn wir irgendwann mehr Geld einnehmen, kann es sein das wir eine Lohnerhöhung bekommen!"

Kann die mal jemand abstellen? Trotzdem nicke ich nach jedem zweiten Satz und tue auf interessiert, und bin schon fast dankbar als die eine Frau mir den fertigen Kaffee in die Hand drückt.

Ich verziehe beim Anblick des Designs das Gesicht. Quietschrosa mit einem glücklich lächelndem Katzengesicht drauf. Ich seufze und bringe es raus zu diesem Taemin.

Dieser bedankt sich direkt und lächelt mir nochmal zu. Anschließend bemerke ich das niemand den Tür-Dienst übernimmt und übernehme den einfach wieder.

Mein Gebieter. Soll ich das wirklich sagen? Was kommt als nächstes? Guten Tag, Senpai? Guten Tag, mein König? ...guten Tag, Daddy?!

Etwas angewidert von dem Gedanken höre ich wieder Fußschritte näher kommen und seufze. Ich stelle mich aufrecht hin, das Glöckchen an der Tür bimmelt, ich verbeuge mich und presse irgendwie diese ekelhaften Worte aus mir heraus.

"Guten Tag, mein Gebieter!"

Ich sehe wie die Person aprubt stehen bleibt und mich anzusehen scheint. Verwirrt richte ich mich wieder auf, und als ich sehe wer mich mit einem gleichzeitig überraschten und fasziniertem Gesichtsausdruck anschaut, bleibt mir das Herz stehen.