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Fehler... wir Menschen waren bekannt dafür Fehler zu machen... denn das machte uns ja eigentlich auch erst zu dem, was wir waren: Menschen... das und vieles mehr... das mal jemand einen Fehler machte, war die eine Sache... ihn ein zu sehen, eine andere... ihn zu bereuen... war manchmal wahrscheinlich schwieriger, als ihn ein zu gestehen, denn das wäre eine Schwäche, die manchmal nicht an die Oberfläche sollte...

Schwächen und Stärken, waren zwei Dinge, die am schwierigsten zu beantworten waren, wenn man von einem zukünftigen Arbeitgeber... oder besser gesagt: potenziellen Arbeitgeber gefragt wurde, was denn die eigenen Schwächen und Stärken waren.

Man konnte immer sehr vieles sagen... manche sagten, dass es ihre Stärke war, sauber zu arbeiten... allerdings wurde das dann (logischerweise) auch vorausgesetzt, und wenn man an einem Tag nicht mehr so sauber arbeitete, wurde das oft in ein anderes Licht gerückt, denn dann sah man so aus, als hätte man alles gesagt, nur um diese Stelle zu bekommen... und ganz ehrlich... wer hatte das noch nie getan? Wer hatte noch nie gelogen, nur um besser da zu stehen... jeder tat das... war es ein Fehler? Vielleicht... war es ein Fehler von mir, meine Freundin zu betrügen? Ja... bereute ich es? Nicht wirklich. Hatte ich ihr vergeben, als sie mit einer Anzeige wegen Diebstahl nach Hause kam? Natürlich... sie war doch meine Freundin, außerdem musste Lexi damals eine hohe Geldstrafe zahlen. Warum hätte ich sie dann also noch mehr strafen sollen? Jeder machte mal Fehler... warum also konnte ich ihr den nächsten nicht auch verzeihen?! Warum konnte ich ihr nicht verzeihen, als sie mir fremd gegangen war, wo sie mir doch die "gleiche Tat" vergeben hatte?

Das war recht einfach zu beantworten... einfach... aber in meinen Augen, weder richtig noch falsch...

Was war passiert?

Es war einer dieser Tage gewesen, an denen wir uns (mal wieder) wegen der Arbeit gestritten hatten... oder besser... die Arbeit, die sie sich nicht suchen wollte... Lexi und ich waren seit 4 Jahren zusammen... seit mich mein Freund (wenn man das sagen konnte, wenn man mit jemandem drei Monate zusammen war, aber nie wirklich viel unternommen hatte, und kaum Zärtlichkeiten-... na ja gut, die gab es eigentlich gar nicht...) beim Abschlussball in der High School sitzen gelassen hatte. Sie war einfach auf mich zu gekommen, hatte mit mir getanzt, und ich hatte den schönsten Abend, den ich mir hätte vorstellen können... danach trafen wir uns regelmäßig, bis wir unser erstes Mal gemeinsam hatten...

Wir hatten den Sommer gemeinsam verbracht, uns einen Job in einem Restaurant gesucht, und hatten dort auch gleichzeitig angefangen, bis ich aufs College ging... sie arbeitete Vollzeit und ich nur an den Wochenenden. Das lief drei Jahre lang auch wirklich sehr gut... wir arbeiteten, wir zogen zusammen, sie klaute, und verlor den Job. Seitdem hatte der Chef ein besonderes Auge auf mich geworfen, aber ich ließ mir nicht anmerken, dass es mich wirklich sehr gestört hatte... immer noch störte. Ich meine, nur weil einer klaut, hieß das doch nicht automatisch, dass der andere auch klaute, oder?!

Auf der anderen Seite konnte ich ihn verstehen, denn er hatte uns ja beide gleichzeitig eingestellt, und wusste, dass wir ein Paar waren...

Nachdem Lexi also den Job verloren hatte, hatte sie begonnen sich eine neue Arbeit zu suchen, was mit einer Vorstrafe wegen Diebstahl natürlich nicht so einfach war, aber sie hatte nicht aufgegeben, und auch meine Hilfe angenommen... zumindest so lange, bis sie sich von zwei Monaten Arbeit eine neue PS3 gekauft hatte... ab da erkannte ich sie nicht mehr wieder, denn sie begann fast 24/7 zu zocken, und verlor die nächste Arbeit... sie verlor jedes Zeitgefühl, rastete völlig aus, wenn ich den Controller versteckt, oder die PS ausgesteckt hatte...

Das alles eskalierte an einem, dieser besagten Tage völlig... ich hatte ihr Spiel zerbrochen, und das Kabel versteckt... ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen, doch als ich nach der Arbeit nach Hause kam, spielte sie munter an einer PSP, und nachdem ich sie fragte, woher sie das Geld dafür bekommen hatte, sagte sie mir, dass sie meine Spardose geplündert hätte. Daraufhin bin ich ausgerastet, und der Streit eskalierte so weit, dass ich die PSP aus dem Fenster warf, und ihr sagte, dass sie sich einen Job suchen sollte, oder ich würde ausziehen... sie lachte mich nur aus, sagte, dass ich das sowieso nicht machen würde, und ja... danach war ich einfach gegangen...

Der Drang sie zu ohrfeigen war unglaublich groß, aber ich war nicht sicher, ob ich es bereut hätte... und was ich im Nachhinein nicht bereut hatte, und auch immer noch nicht bereute, war genau das, was ich gerade tat... ich stöhnte laut, während ich auf allen vieren auf einem Bett stand, und sich der Strap-On der Frau, die ich in der Bar getroffen hatte, tiefer, schneller und härter in mir bewegte, und ich genoss es... ich genoss es in vollen Zügen. Nicht nur, wegen dem Streit, nein... sondern auch, weil Lexi und ich seit Monaten keinen Sex mehr gehabt hatten... also ja... ich begann gerade einen Fehler, den ich einsah, aber mit keiner Faser bereute...

Nachdem ich am nächsten Morgen aufwachte, tat ich das, was man nach einem One Night Stand eben tat... ich suchte meine Sachen zusammen, und verließ so leise wie möglich die Wohnung der Frau, deren Namen ich noch nicht einmal wusste... ich wusste nur, dass ich diese Nacht gebraucht hatte, denn sie hatte mir gezeigt, dass ich die Sache mit Lexi beenden musste...

Ich stieg also in ein Taxi, ließ mich zur Bar fahren, stieg dort in mein Auto, und fuhr nach Hause, wo mich bereits im Fahrstuhl ein seltsames Gefühl beschlich... das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht wusste Lexi es... vielleicht war sie mal aufgewacht... aber sie hatte mir nichts geschrieben, was man vielleicht als Partner tat, wenn der/die andere eine ganze Nacht lang verschwunden war. Nein, auf meinem Handy war keine Nachricht.

Ich verließ den Fahrstuhl im fünften Stock, lief zu unserer Wohnung, und schloss für einen Moment seufzend und kopfschüttelnd die Augen, denn es war bis nach draußen zu hören... das Geräusch von aneinander klatschender Haut und das laute Stöhnen hörte nicht auf, als ich die Wohnung betrat, und während ich ohne weiter nach zu denken meine Sachen packte, wusste ich... das sie nicht nur bei mir vortäuschte. Im Schlafzimmer bekam ich den nächsten Schock, denn sie fickte nicht nur mit einem anderen Typen, sondern mit meinem Ex. Sie vögelte mit dem Typen, der mich sitzen gelassen hatte... sie bemerkten mich erst gar nicht, aber als ich die Schranktür zu fallen ließ, schreckten sie beide auf, und Lexi begann auf mich ein zu reden... sie sagte mir, dass das doch nicht so schlimm sei, immerhin war ich ihr vor Jahren auch schon mal fremd gegangen... was zwar stimmte, aber ich wusste nicht, dass das eine Art Freifahrt-Schein für sie war, auch fremd zu gehen. Sicher... ich hatte für mich selbst die Beziehung beendet, aber das... das war einfach zu viel.

Ohne sie weiter zu beachten, nahm ich meine Koffer und verließ die Wohnung, fuhr im Fahrstuhl wieder runter, lud meine Koffer ins Auto, und bemerkte, dass ich mein Handy oben vergessen hatte. Ich wusste nicht, warum ich es ausgepackt hatte, aber ich lief genervt ins Haus zurück, stieg erneut in den Fahrstuhl und fuhr nach oben. Zumindest wollte ich das, denn der Fahrstuhl blieb zwischen dem dritten und vierten Stock einfach stehen...

Ich wartete ein paar Sekunden, denn sowas konnte ja immer mal passieren (zumindest sagte ich mir das in dem Moment), und drückte schließlich den Notruf... aber es passierte nicht, und so drückte ich wenig später erneut, aber anstatt einer Reaktion, spürte ich eine kalte Brise die vom Boden ausgehen zu schien... ich ging also in die Hocke, und gerade als ich meine Hand auf den Boden legen wollte, rauschte der Fahrstuhl ohne weiteres in die Tiefe... ich konnte nicht mehr reagieren, und machte mich einfach nur noch so klein wie möglich, und hoffte, dass der Aufprall nicht ganz so hart sein würde... aber es ging immer tiefer, und in dem Moment, als ich dachte, er hätte endlich angehalten, spürte ich, dass der Boden immer noch vibrierte, und ich immer weiter in die Tiefe rauschte. Für einen Moment dachte ich, ich sei vielleicht gestorben, ohne es zu merken, und würde jetzt für immer und ewig in die Tiefe rauschen... und dann fragte ich mich selbst, ob man es überhaupt spürte, wenn man starb... wenn das Leben einfach aufhörte... in diesem Moment erinnerte ich mich... warum auch immer... an eine Diskussion mit Lexi, als wir zusammen ein RPG schreiben wollten. Sie sagte damals zu mir, dass ich einfach nur zu faul sei, einen Text mit 10+ Zeilen zu schreiben, woraufhin ich ihr sagte, dass Texte von 10+ Zeilen, oder 300-3000 Wörtern für mich eine Kurzgeschichte, ein Drabble oder eben eine Fanfiction sei, und kein RPG. Wir hatten auch darüber diskutiert, warum ich keinen Romanstil verwendete, und was sie denn mit der Aussage, machen sollte, das jemand in eine Bar ginge... warum war das so kompliziert?! Warum war es so schwierig, besonders wenn man vorher eine Idee zusammen erstellte hatte, jemanden zu der Figur/Person zu schicken, die in der Bar saß?!

Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet jetzt daran dachte... vielleicht, weil ich nie wieder ein RPG schreiben würde?!

Ich kniff die Augen zusammen, und fluchte laut, bis es endlich aufhörte... der Fahrstuhl stand still, aber etwas war seltsam... ich spürte den Boden nicht mehr, und es roch so, als würde ich draußen sein... aber nicht nur draußen, sondern im Winter. Ich beschloss meine Augen zu öffnen, und keuchte auf, als ich knapp einen Meter fiel und im... Schnee landete.

,,Schnee?!" fragte ich mich selbst, stand auf, und sah mich um... ,,Schnee?!"

"No Place like Home..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt