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"Auf mein Herz hören..." der Satz ging mir die nächsten Tage nicht aus dem Kopf, und als wir ihrer Armee gegenüberstanden, ich auf einem Einhorn neben Peter saß, sah er zu mir und fragte: ,,Werde ich mich auf dich verlassen können?"

,,Ich bin immer noch älter als du, Peter... denkst du wirklich, dass ich mich von einem... 16 jährigen führen lasse?!"

,,17..." schoss er zurück und schnaubte abfällig: ,,Du solltest nicht einmal neben mir sein. Eine Frau sollte bei den anderen Frauen sein."

,,Und das sagt mir einer, der nicht Manns genug ist, eine Hexe an zu greifen, die seinen Bruder gefoltert hat." erwiderte ich und sah ihn an, bevor ich hinzu fügte: ,,Eine Frau sollte bei den anderen sein, sagst du... dann frag ich mich, warum du hier unten bist?!"

,,Schluss jetzt ihr beiden." mischte sich Aslan ein, und trat zwischen uns: ,,Die Hexe ist gefährlich. Sie ist der Feind. Also stellt eure Streitigkeiten hinten an... es gibt gerade wichtigeres... Peter, du hast das Kommando. Ich sehe nach den Mädchen." und damit trottete er davon, und ich schüttelte einfach nur den Kopf und Peter fragte mich schließlich: ,,Bist du für uns... oder gegen uns? Das ist alles, was ich wissen möchte."

Ich antwortete nicht darauf... nicht, weil ich nicht wollte... sondern weil ich es selbst nicht wusste... ich wusste nicht, auf welcher Seite ich eigentlich stand... ich wusste nur, dass ich überleben wollte. In der Ferne hörte man ihre Wölfe heulen, Riesen brüllen, und ich sah zu Peter und fragte hämisch: ,,Wann möchtest du angreifen, Kommandant?" er funkelte mich an, sah die Reihen entlang, klappte sein Visier runter, und ritt allen voran los...

Tiger, Wölfe, Leoparden und Geparden prallten als erstes aufeinander, und ich atmete tief durch, bevor ich alles andere ausblendete und los ritt... ich zog eines der Schwerter, und hatte für den Bruchteil einer Sekunde das Bedürfnis davon zu reiten... ich wusste, dass das alles nicht richtig war... wo war Aslan?! Warum führte er uns nicht an?!

Feuerpfeile verwandelten sich zurück in Phönixe und versuchten eine brennende Linie zwischen unsere Armeen zu ziehen, aber Jadis löschte das Feuer ohne mit der Wimper zu zucken, und dann machte ich meinen ersten tödlichen Hieb... es war erschreckend wie einfach es war, ein Leben aus zu löschen... aber ich hatte weder eine Wahl, noch die Zeit weiter darüber nach zu denken... mein Einhorn stürzte, ich rollte mich ab und stieß einem Zwerg mein Schwert mit Leichtigkeit durch den Körper, zog das andere und hörte auf zu denken... Aslan's Armee rückte immer weiter vor, aber von ihrer Armee kamen immer mehr Kreaturen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, und das Blutbad schien kein Ende zu nehmen... es wurde kühler, es wurde dunkler, doch der Kampf hörte nicht auf... ich stach zu... ich schlitzte Körper auf, und schlug Köpfe ab, bis ich am nächsten Morgen Edmund sah, der auf Jadis zu rannte, und ohne weiter nach zu denken, rannte ich auch los, stieß ihn weg, bevor er ihr Zepter zerschlagen konnte, und hieb selbst auf das Zepter ein... doch es bleib völlig unberührt, und sie grinste böse, schob mich weg, und zog ein Schwert aus einem toten Zentauren.

,,Darauf habe ich gewartet... das du dich mir entgegen stellst... ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du es bis hier her geschafft hast. Kleine Königin."

*Ich bin keine Königin.* erwiderte ich und sie hob fast schon beeindruckt die Augenbraue: *Du hast die Sprache gelernt. Ich bin beeindruckt... ganz ehrlich.* wir kreisten erneut um einander und als ich ihr Zepter musterte, bemerkte ich die gleiche Musterung, wie sie auch auf meinen Schwertern war, und ich sah sie fragend an, doch bevor ich noch etwas sagen oder fragen konnte, griff sie an, und ich parierte ihren Schlag...

*Da hat jemand nicht nur die Sprache gelernt...* spottete sie, versuchte einen Hieb von unten, den ich allerdings auch einfach blockte... unsere Bewegungen wurden fast schon synchron, ich wich ihrem Zepter aus, dass sie schließlich einem Zentauren in die Brust rammte, hoch sprang und mich mit einer Drehung angriff... ich duckte mich weg, drehte mich, und hieb erneut immer wieder auf sie ein, und genau in diesem Moment... zwischen all den Hieben, spürte ich etwas... ich spürte Zweifel... Zweifel, ob ich sie überhaupt töten wollte... sie drängte mich immer weiter nach hinten, und ich ließ sie näher kommen, bis wir unsere Schwerter, und ihr Zepter, in einander verhakt hatten... ihr Zepter war gefährlich nah an meinem Kinn, aber ich sah ihr nur direkt in die Augen, wo ich nichts anderes als den puren Hass auf mich sah... wir drückten beide gegen die jeweils andere... mein Schwert schnitt bereits minimal in ihren Hals, aber auch ihre Klinge schnitt mir bereits in die Haut... um uns herum ging die Schlacht weiter, als ich sagte: *Wir... sind nicht alle schlecht...*

*Sagst du das... weil ich dein Blut an meiner Klinge habe?!*

*Nein... weil es... die Wahrheit ist...* presste ich hervor und sie drückte stärker gegen mich, wodurch ich ihren Atem an meiner Nase spüren konnte... und so surreal dieser Moment war... musste ich mir eingestehen, dass sie nicht nur wunderschön war, sondern auch gut roch...

*Wage es dir... diese... erbärmlichen Gedanken aus zu sprechen, oder ich-* sie wurde von einem Horn unterbrochen, dass durch die ganze Schlucht hallte... jeder hielt inne, und auch wir drückten nicht mehr gegen die andere, sondern sahen uns um... jeder, egal ob ein Schwert an der eigenen Kehle, oder an einer anderen, hielt inne und sah sich um... das Horn erhalte erneut durch die Schlucht, in der wir alle waren... keiner wusste, wessen Seite Verstärkung bekam, doch schließlich keuchte sie auf, und flüsterte: ,,Das ist völlig unmöglich..."

,,Was?" sie sah mich kurz direkt an, und ich keuchte selbst, als ich die pure Panik in ihren Augen sah, und in dem Moment als sie: ,,Telmarer..." sagte, sahen wir zu den Felsen, wo hunderte... tausende von Pferden hinunter jagten, und genauso viele Kampfschreie die Schlucht erfüllten. Sie sah mich erneut an, aber musste nichts sagen... ich nickte, wir lösten unsere Waffen von einander, und liefen auf die herannahende Armee zu, während sich unser beider Seiten... zumindest die, die noch übrig waren... verbündeten, und in eine neue Schlacht rannten...

"No Place like Home..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt