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Den ganzen Tag bei ihr zu verbringen, war zwar definitiv nicht geplant, aber es tat mir einfach unglaublich gut, und gab mir Zeit zum Nachdenken... ich dachte über Lexi nach, über diese Träume, die ich in letzter Zeit immer wieder hatte, und auch über sie... aber ich kam einfach nicht drauf, warum, sie mir so vertraut war. Ich verstand nicht, warum ich das Gefühl hatte, sie besser zu kennen, als ich es eigentlich tat... ergab das überhaupt Sinn?! Nicht mal das wusste ich...

,,Wolltest du nicht... ausgehen?" fragte ich schließlich und sie nickte: ,,Wollte ich... allerdings sitzt jemand auf meinem Sofa, den ich so nicht alleine lassen kann. Ich weiß nicht arum, Muriel... aber... ich kann dich so nicht alleine lassen."

Ich wollte ihr sagen, dass sie ruhig gehen konnte, aber ein Blick in ihre Augen war für mich Antwort genug, und ich fragte stattdessen, ob ich uns eine Pizza bestellen sollte, wozu sie zustimmte, mir aber das Geld gab, und darauf bestand, dass sie bezahlte...

Tage vergingen, in denen ich mich immer öfter mit ihr traf, bis ich mich auf ein Date mit einer jungen Frau ein ließ, und in dem Moment, als sie sich mit Susan Pevensie vorstellte, musste ich an meine Träume denken... warum, wusste ich nicht...

Während wir aßen sah ich immer mehr Bilder, die nur in meinem Kopf waren... ich begann mein Messer gedankenverloren zwischen meinen Fingern zu drehen, und musterte sie eindringlicher, bis ich einen Drang verspürte... den Drang ihr das Messer durch die Hand zu bohren, aber ich konnte nicht sagen warum, bis ich mich Stück für Stück an meine Träume erinnerte... ich erinnerte mich an jedes Detail, und erkannte... dass es keine Träume waren... in dem Moment als sich unsere Blicke begegneten realisierte ich es...

,,Susan..." sagte ich einfach nur und sie nickte, und fragte: ,,Du erinnerst dich, oder?"

,,Besonders daran, dass mir keiner von euch helfen wollte, als ich einen verdammten Dolch in meinem Bauch hatte..." flüsterte ich, und sie beugte sich ebenso vor uns flüsterte: ,,Peter hat ihr Zepter zerschlagen... kurz darauf wurde alles schwarz..."

,,Was willst du damit sagen? Das sie wieder die "böse" in dieser Geschichte war?!"

,,Peter würde dir das auf jeden Fall sagen. Ja... auch wir erinnern uns seit ein paar Tagen wieder an alles, aber Peter spricht nicht darüber."

,,Is er beleidigt, oder was?!"

,,Ist er tatsächlich..." stimmte sie mir überraschender Weise zu: ,,Wir haben nur einmal über Narnia gesprochen, und bei diesem Gespräch, gab er dir die Schuld daran, dass wir keine Könige und Königinnen wurden."

,,Das ist doch Bullshit!"

,,Das weiß ich auch... aber ich bin sowieso ausgezogen... Muriel, ich sag dir das jetzt nicht alles, damit du mir oder uns verzeihst... ja, wir hätten anders reagieren sollen. Wir hätten dir helfen müssen."

Wir schwiegen eine Weile, bis sie mir sagte: ,,Jadis hat dir irgendwie geholfen... ich weiß nicht wie, aber sie hat etwas auf narnianisch gesagt, was sich fast schon wie ein Gebet angehört hat."

,,Ein Gebet?!" fragte ich verwirrt, aber mit der Frage kamen noch mehr Erinnerungen ans licht... ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf... ich erinnerte mich, wie sie mich fest gehalten, und zu mir gesprochen hatte... oder viel mehr, wie sie erst zu jemand andere, gesprochen hatte... aber auch, dass sie etwas zu mir gesagt hatte...

,,Muriel... können wir vielleicht..." sie druckste etwas herum, bevor sie mich fragte, ob ich mir eine Freundschaft vorstellen konnte, und während ich aufstand, und Geld auf den Tisch legte, sagte ich: ,,Ich denke schon. Ich muss los... okay?" sie nickte, aber bevor ich gehen konnte, ergriff sie meine Hand, und sagte: ,,Sie kann nicht lieben."

,,Das weist du nicht... ich weiß, was sie zu mir gesagt hat, und so etwas, sagst du nicht, bevor du alles aufgibst, an das du geglaubt hast... du sagst so etwas nicht, bevor du ein ganzes Land zerstörst, und ich denke, dass sie genau das getan hat." und damit entzog ich mich ihrem Griff, verließ das Restaurant und fuhr so schnell wie möglich nach Hause... ich musste zu ihr... und je näher ich unserer Straße kam, desto deutlicher spürte ich ein Stechen in meiner Seele... ein stechen und ziehen... ich parkte neben ihrem Wagen, rannte ins Haus und rannte die Treppen nach oben. Ich wollte nicht, dass etwas im Fahrstuhl passierte, dass mich vielleicht wieder aufhalten würde, egal was es hätte sein können.

Je näher ich ihrer Wohnung kam, desto stärker spürte ich etwas, dass ich noch nie so intensiv gespürt hatte... es war richtig, und das wusste ich... ich wusste es einfach. Ich klopfte mehrmals an ihre Tür, bis sie mir leicht verschlafen öffnete, und ohne zu zögern, griff ich in ihr Shirt, dass sie zum Schlafen trug, zog sie zu mir und küsste sie.

Sie keuchte auf, löste den Kuss und sah mich direkt an... sie atmete schwer und ich sagte: *Sag es nochmal...*

Sie biss sich grinsend auf die Lippe, ihre Augen wurden schwarz und sie zog mich sanft in ihre Wohnung, schloss die Tür und drückte mich dagegen, bevor sie sagte: *Ich bin mehr als hundert Jahre älter als du...*

*Und ich war sehr lange in Narnia... sag es...*

*Ich liebe dich, und habe Narnia für dich aufgegeben... ich würde alles für dich aufgeben... alles und jederzeit. Und du weißt, dass es stimmt...* das wusste ich wirklich, denn in dieser Sprache... konnte man nicht lügen... sie nahm meine Hand und zog mich sanft in ihr Schlafzimmer, wo sie mich erneut ansah... sie musste nichts sagen... sie musste nicht fragen... ich zog mich aus, und ließ mich küssend auf ihr Bett schieben und stöhnte laut auf, als sie ohne zu zögern mit ihren Fingern tief in mich eindrang...

"No Place like Home..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt