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Als ich an diesem Morgen in meinem Bett aufwachte, hörte ich Lexi bereits zocken... es war früh am Morgen und erst 8 Uhr... sie hatte sich nicht mehr im Griff, und das wusste ich... ich wusste auch, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte, weil sie sich nicht mehr helfen ließ. Wahrscheinlich von niemandem, und so traf ich eine Entscheidung... ich würde sie noch heute vor die Wahl stellen. Wissend, dass es eine meiner schwierigsten Entscheidung sein würde, stand ich auf und ging ins Wohnzimmer... ich stellte mich ihr genau ins Bild, sie pausierte ihr Spiel, und sah mich völlig genervt an, und meinte, sie hätte nur noch einen Zombie, bevor sie auf einen Megaboss treffen würde. Ich lächelte sie an, und sagte: ,,Ich will dich auch gar nicht lange stören, Schatz. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du heute schon etwas gegessen hast, weil ich uns nämlich ganz gern etwas machen würde."

,,Wir haben wirklich lange nicht mehr zusammen gefrühstückt, oder?"

,,Nein." sie nickte und deutete auf den Fernseher hinter mir, und fragte mich, ob es für mich in Ordnung wäre, wenn sie noch fertig zocken würde, und gerade als ich Ja sagen wollte, sah ich direkt unter dem Kissen, dass neben ihr lag, ein weiteres Spiel, und ich konnte nur eine große 3 sehen, und wusste, dass sie gerade Teil 2 spielte. Ich ging also sehr lasziv auf sie zu, legte meine Hände auf ihre Oberschenkel und beugte mich vor, und flüsterte: ,,Wenn du duschen gehst... zeig ich dir... welche Art von Frühstück ich meine..."

,,Du meinst..."

,,Ja..." log ich, sie stand grinsend auf und verschwand im bad, während ich mich zusammen reißen musste, nicht über mein Frühstück von gestern nach zu denken... wie konnte sie annehmen, dass ich ernsthaft mit ihr schlafen würde wollen, nachdem sie mich seit Wochen so wütend machte?!

Ich nahm das Spiel unterm Kissen hervor, öffnete die Packung und zerbrach es... ich holte auch die Disc aus der Playstation, zerbrach sie, und steckte die Konsole aus... ich rollte das Kabel auf, versteckte es im Küchenschrank, ging ins Schlafzimmer und zog mich schnell an, bevor ich wortlos das Haus verließ...

Ich fuhr zu Starbucks, und setzte mich dort mit einem Latte hin, und wartete auf irgendeine Reaktion von Lexi, die aber nicht kam, und so ging ich eine halbe Stunde weiter, lief durch die Stadt und betrat wenig später eine Buchhandlung... immer wieder auf mein Handy schauend stöberte ich ein wenig, bis ich versehentlich mit einer Frau zusammen stieß, wobei mein Handy und ihr Buch herunter fiel, dass sie in der Hand hatte...

,,Scheiße..." fluchten wir beide, und ich war kurz erstaunt, dass sie genauso schnell zugreifen konnte, wie ich ihr Buch gefangen hatte, und fing mein Handy auf. Wir sahen uns an, und ich war sofort gefesselt von ihren grünen Augen, und konnte mich für ein paar Sekunden, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten, nicht bewegen... aber auch sie sah mich direkt an, und es fühlte sich nicht merkwürdig an, oder so... sie gab mir zumindest nicht das Gefühl, als wäre es ihr unangenehm... sie räusperte sich schließlich und wir tauschten Buch gegen Handy und sie entschuldigte sich bei mir, woraufhin ich sagte: ,,Nein, Nein... ich hätte besser aufpassen sollen... ich war... abgelenkt, egal."

Sie schmunzelte und sah auf mein Handy, bevor sie sagte: ,,Manchmal lohnt es sich nicht zu warten..."

,,Ist das so offensichtlich?"

,,Ein wenig... aber vielleicht auch nur für mich, weil ich diesen Blick kenne... den Blick aufs Handy, in der Hoffnung, dass eine Nachricht kommt." lächelnd stimmte ich ihr zu und ging schließlich in die andere Richtung weiter, während sie zu den Rolltreppen lief... kurz darauf erwischte ich mich, wie ich zurück sah, und genau in dem Moment, drehte sie sich auf nochmal zu mir, und lächelte mir zu. Und ich? Ich hatte vergessen, wonach ich suchen wollte... ich hatte vergessen, dass ich wütend war... zumindest verdrängte ich es für diesen Moment, in dem ich nicht aufhören konnte ihr nach zu sehen... sie sah immer wieder hoch zu mir, grinste und verschwand schließlich aus meinem Blickfeld.

Später, als ich gerade Gäste bediente, erwischte ich mich selbst dabei, wie ich immer wieder zur Tür sah, als würde diese mysteriöse Frau jeden Moment zur Tür herein kommen... ich erwischte mich selbst dabei, wie ich hin und wieder aus den Fenstern zur Straße hinaus sah... in der Hoffnung, sie würde dort vorbei laufen... kopfschüttelnd bediente ich eine Frau deren Handy umgedreht auf dem Tisch lag, und schmunzelte, als ich auf die Hülle sah, auf der in Latein stand:

"Manche Fehler lassen sich nur korrigieren,
in dem man an den Punkt der Entscheidung zurück kehrt,
die vielleicht falsch war..."

Schmunzelnd kassierte ich ab, und während ich wenig später Besteck polierte, musste ich erneut an diese grünen Augen denken... sicher, es gab Millionen von Menschen mit grünen Augen, aber... ihre Augen waren anders... sie waren irgendwie-

,,Hey Swan, kannst du kurz an die Theke, ich muss mal eben..." ich nickte meiner Kollegin zu, übernahm die Theke für sie, schenkte ein paar Getränke aus, und spürte plötzlich etwas... es fühlte sich so an, als würde man an etwas denken, dass man vergessen hatte und was sehr wichtig gewesen wäre... ich sah auf, und traute meinen Augen fast nicht, als... sie ins Restaurant kam...

Als sie mich sah, grinste sie breit und legte ihre Hände auf die Theke, und ich bemerkte sofort perfekt manikürte Fingernägel... ich spürte, wie sie mich musterte, bevor sie fragte: ,,Verfolgst du mich?"

,,Sie sind hier rein gekommen... vielleicht verfolgen Sie mich ja." sie zwinkerte mir zu und sagte: ,,Ich würde gern einen Tisch für zwei reservieren für morgen Abend, wenn das geht."

Ich lief zum Telefon, nahm das Reservierungsbuch, dass daneben lag, kam zu ihr zurück und legte es zwischen uns, während ich mich erneut bei etwas erwischte... ich erwischte mich selbst dabei, wie ich mich fragte, mit wem sie wohl kommen wollte... natürlich ging es mich überhaupt nichts an, und das wusste ich, aber dennoch beschloss ich, mich für morgen für die Theke eintragen zu lassen. Ich zeigte ihr die Seite und sagte: ,,Morgen Abend wäre ab 19 Uhr noch was frei." sie bat mich um einen Tisch für zwei auf halb acht, ich trug es ein, und bat sie noch um ihren Namen.

,,Jadis Winter."

"No Place like Home..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt