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,,Darf ich dich was fragen?" ich sah zu Susan auf, während ich am nächsten Tag meine Schwerter schliff, nickte und sie setzte sich zu mir: ,,Wie bist du hier her gekommen? Ich meine, als wir uns im Wald begegnet sind, hast du uns erzählt, dass du mit einem Fahrstuhl abgestürzt bist... aber nicht wirklich mehr." schmunzelnd stimmte ich ihr zu, aber das ich nicht sonderlich viel sprach, lag nicht mal wirklich an den vier Geschwistern... es war eher die Tatsache, dass ich noch versuchte heraus zu finden, wo ich wirklich hin gehörte...

,,Ich hatte Streit mit meiner Freundin, bin ihr fremd gegangen, und als ich nach Hause kam, war sie mit einem Typen im Bett, mit dem ich selbst vor ein paar Jahren mal zusammen war. Zwar nur für ein paar Monate, und auch nicht wirklich fest zusammen, aber... es war einfach in dem Moment zu viel für mich. Ich hab meine Sachen gepackt, bin gegangen, und musste nochmal zurück..." ich erzählte ihr alles, und auch das ich mich im Fahrstuhl irgendwann gefragt hatte... wie weit es denn eigentlich noch runter ging, woraufhin sie lachen musste.

,,Nein wirklich... ich meine ich war nur zwischen dem dritten und vierten Stock, und nicht im... keine Ahnung, 100. oder noch höher... aber genau so hat es sich angefühlt. Ihr?"

,,Wir hatten alle einen ziemlich heftigen Streit mit unserem Vater. Peter war meist der Vorzeige-Junge, aber auch er bekam Schläge. Die einzige, die unser Vater verschonte, war Lucy, und an diesem Tag waren wir allein im Haus und haben Verstecken gespielt, und so kam eins zum anderen, und wir sind hier gelandet." sie seufzte: ,,Weißt du was... irgendwie lustig ist, so surreal es auch klingt?"

,,Das du deinen Geburtstag hier erlebt hast?" sie sah mich mit großen Augen an, und ich feixte und sagte: ,,Es war an diesem einen Tag vor ein paar Wochen. Du hast förmlich gestrahlt. Man hat dir angesehen, dass dir nichts und niemand den Tag verderben konnte... ich hab mich nur ein paar Tage vor dir auch so gefühlt, und ja... ich weiß was du meinst. Auf der einen Seite ist es schön, wenn man dir gratuliert und alles, aber hier... ich glaube hier wäre es zu viel geworden."

Sie stimmte mir nickend zu und fragte mich schließlich, warum es mir so leicht fiel, mit dem allem hier klar zu kommen, und ich musste einfach lachen, bevor ich sie fragte: ,,Weißt du was ein RPG ist?"

,,Natürlich... man hat einen oder mehrere Partner, denkt sich eine Geschichte aus, schlüpft in eine oder mehrere Rollen, und spielt im Prinzip ein anderes Leben."

,,Richtig. Und sowas hier... so eine Welt zu erschaffen, und einen Charakter in so einer Welt zu spielen, hat mir immer unglaublichen Spaß gemacht. Vielleicht deswegen... vielleicht kommst du mit sowas einfach besser und leichter klar, wenn du es mal geschrieben hast..." sie grinste und wollte gerade etwas sagen, als wir eine Stimme laut rufen hörten: ,,JADIS, KÖNIGIN VON NARNIA UND KAISERIN DER EINSAMEN INSELN!!!" wir sahen uns an, und rannten sofort runter ins Lager, wo gerade ein Zwerg vor einer... verdammt schönen Frau herlief... jeder im Lager machte den beiden zwar Platz, aber fast alle umfassten ihre Waffen, und die allgemeine Atmosphäre im Lager hatte sich so verändert, dass man einen Kübel Wasser hätte aufstellen können, und der wäre innerhalb von Sekunden zu Eis gefroren, und das in einem Lager, in dem Hochsommer herrschte... wobei das wahrscheinlich eher an der Prophezeiung lag, die die Pevensies betraf...

Aslan selbst trat aus seinem Zelt, aber wirkte vollkommen gelassen, so als hätte er sie bereits erwartet. Der Zwerg trat zur Seite und sie sah in die Runde... ihr Blick blieb erst auf Edmund hängen und als sie mich direkt ansah, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich musterte sie, und erkannte, dass die Krone in ihren Haaren tatsächlich aus Eis bestand, dass nicht zu schmelzen schien.

,,Du hast etwas, dass mir gehört, Aslan." sagte sie in perfektem Englisch und auch Aslan sah kurz zu uns, und stellte klar, dass sich Edmund's Verrat nicht gegen sie gerichtet hätte... sie sprachen über Gesetze, darüber das sein Blut ihr Eigentum sei, und das Edmund sterben müsste, woraufhin Peter mit erhobenem Schwert hervortrat, aber von ihr nur ein müdes Lächeln erntete: ,,Denkst du wirklich, du kannst mich mit Gewalt an meinem Recht hindern, kleiner König?!"

,,Er nicht..." sagte ich und jeder... einfach jeder starrte mich fassungslos an, als ich hervor trat, und meine Schwerter zog und weiter sprach: ,,Aber vielleicht jemand, der keine Pevensie ist."

,,Mach dich nicht lächerlich." Jadis nickte zu Susan und sah mich direkt an: ,,Hör auf deine Freundin. Du machst dich lächerlich."

Vielleicht stimmte das... vielleicht machte ich mich wirklich gerade lächerlich, und ja... vielleicht war das einer dieser Fehler, über die man besser hätte drei Mal nachdenken sollen, aber aus irgendeinem Grund wollte ich an meiner Meinung fest halten, und warf ihr eins meiner Schwerter vor die Füße.

,,Das ist doch wohl ein schlechter Scherz oder?!" sie sah auf das Schwert hinab, und dann wieder mich an: ,,Evastochter..."

,,Muriel... mein Name ist Muriel, und ich weiß nicht was Euer Problem mit einem kleinen dummen Jungen ist, der jemanden... oder seine Familie, für Süßigkeiten verraten hat, aber-"

,,Das ist immer noch unser Bruder von dem du da sprichst!" rief Susan mir zu, und ich hob entschuldigend die Arme und sagte: ,,Der dumm genug war, euch für ein paar Süßigkeiten zu verraten, also mach ich genau das... was vielleicht einer von euch tun sollte." ein Raunen und Tuscheln ging durch die Reihen, und wir starrten uns immer noch an, bis ich fragte: ,,Was?! Ist die Krone zu kalt?!" ihre Augen verengten sich, mein Schwert kam zu mir zurück geflogen, ohne das sie es aufheben musste, und ich fing es gerade noch auf, während sie ihr Zepter ihrem Zwerg gab, und zwei Schwerter in ihren Händen erschienen ließ.

,,Du willst es wirklich wissen, oder?!" fragte sie, und ich wusste, dass ich wahrscheinlich gerade mein Todesurteil unterschrieben hatte, aber ich konnte jetzt nicht mehr zurück... ich musterte sie, und fragte mich gerade selbst, wie man in einem Kleid kämpfen konnte, als sie ihre Schwerter in den Händen drehte, und mich mit ihrem Blick fast schon fixierte... wir drehten uns langsam um einander, während die umstehenden Platz machten, und Aslan einfach nur da saß und nichts tat... warum tat er nichts?!

Keine von uns beiden schien den ersten Schlag machen zu wollen, und so kreisten wir noch eine Weile umeinander, bis wir schließlich fast gleichzeitig einen Schritt vormachten, und Eis auf Stahl traf...

"No Place like Home..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt