Iron Heart

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-Ihre Sicht-
Was hatte ich getan? Wie konnte ich mich nur immer dazu hinreißen lassen Dinge zu tun, die ich später bereuen würde. Außerdem, selbst wenn Charlie etwas für mich empfinden sollte, wie sollte es funktionieren? Ich verbrachte mehr Zeit in der Welt und beim Training als in meiner Londoner Wohnung und noch mehr Zeit geht durch sinnlose Auftritte in der Öffentlichkeit verloren. Noch dazu ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn verliere so hoch, dass ich das Risiko einfach nicht eingehen kann. Ich habe ja gesehen, was es mit Jordan gemacht hatte.
Völlig verzweifelt lies ich mich auf die kleine Bank unter der großen Eiche in der Nähe des Sees fallen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Gedanken schweifen wieder ab. Ich denke an Charlies wunderschöne Augen und wie er mich ansieht bevor er sich langsam zu mir beugt und seine unglaublich weichen Lippen auf meine legt und wie in mir Gefühle herunterbrechen, die ich bei Jack nie gehabt hatte. Diese Geborgenheit und Ruhe, aber gleichzeitig diese explosive Lust und der Hunger nach mehr. Doch ich weiß das mein Herz und ich nicht bereit sind einen weiteren Verlust zu verarbeiten. Ich war so in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich jetzt erst merkte, wie kalt es war. Der Baum schirmte die kälte zwar etwas ab, aber ich bereute es trotzdem ohne Jacke nach draußen gegangen zu sein. Plötzlich flatterte eine Eule über mich hinweg, was mich so sehr erschreckte, dass ich aufschrie. Nachdem ich den Schock überwunden hatte saß ich einige Minuten stock steif da, bis jemand vor mir stand und mich mit aufgeregter Stimme fragte:

"Dorothea, hast du gerade so geschrien? Ist alles in Ordnung?" Charlie sah mich voller Sorge an.

"Oh Gott Charlie, alles ist gut. Ich habe mich nur vor einer Eule erschreckt." er sah mich erleichtert an und nahm dann neben mir auf der Bank platz. Sah mich jedoch schon wieder besorgt an.

"Doro, du zitterst ja. Ist dir kalt?"
Er hatte mich Doro genannt. So hatte mich vor ihm noch niemand genannt. Aber er hatte recht. Mir war wirklich kalt. Ich antwortete also wahrheitsgemäß mit ja. Und lächelte ihn unsicher an. Er zog sofort sein Jackett aus und legte es mir um die Schultern. Er lächelte ebenfalls und sah mich dann lange an, bevor er mein Gesicht in seine Hände nahm, mich noch einmal ansah und mich erneut küsste. Diesmal war es noch perfekter als beim ersten Mal, als sich unsere Lippen trafen.



Song zu diesem Kapitel: Iron Heart von Ben und Tan

Liebe im Scheinwerferlicht des SchmerzesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt