Liebe im Scheinwerferlicht des Schmerzes

Spaceship

(Zeitsprung: 9 Monate später)
-Ihre Sicht-
Fleur hatte vor wenigen Wochen entbunden und sie und Bill waren Eltern von einem bezaubernden Mädchen geworden. Charlie, der sich mittlerweile in seinem neuen Reservat in England eingelebt hatte, fand die kleine Victoire wunderbar und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fasst glauben, dass er eine neue große Liebe gefunden hatte. Trotz der vielen Veränderungen begingen wir unser Leben ziemlich normal. Ich trainierte für die nächsten Weltmeisterschaften und Charlie pflegte Drachen und abends machten wir Dinge, die Pärchen nun mal machen.
Heute sollte das letzte Training vor dem letzten Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaften stattfinden und ich fühlte mich irgendwie unwohler als sonst. In mir war mehr Aufregung hochgekocht, als vor meinem ersten Kaderspiel, was eigentlich nicht zu toppen war. Wir saßen gerade bei der Besprechung der Spielzüge, als mir schlagartig übel wurde. Ich griff nach dem Mülleimer, der glücklicherweise direkt neben mir stand und übergab mich. Mein Trainer sah mich völlig überfordert an.

"Spencer, was ist mit ihnen los? Haben sie nicht sonst die Drahtseilnerven? Sie wissen sicherlich, dass es sich um das letzte Training vor dem letzten Quali -Spiel handelt oder? Ich kann einen Ausfall jetzt nicht gebrauchen!" schnauzte er.

"Entschuldigung. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist." gestand ich.

"Vielleicht hat sie ja einen Braten in der Röhre." kam es abwertend von Jack und Cat musste mich wirklich zurückhalten, weil ich ihm sonst vermutlich eine geklebt hätte.

"Spencer, dass ist nicht ihr Ernst oder? Sie doch nicht schwanger oder? Himmel wenn sie es sind, dann Gnade ihnen Gott, dass das Kind nicht durch das Training verletzt wurde. Ich will keine scheiß Klage." mein Trainer schien sich wirklich Sorgen zu machen.

"Sir, dass kann eigentlich nicht sein. Wir passen immer höllisch auf. Vermutlich habe ich nur was falsches gegessen." gab ich zu bedenken.

"Mir ist egal wie sehr sie aufpassen Spencer. Klären sie das. Ohne einen Beleg von einem Arzt, dass sie nicht schwanger sind, lasse ich sie nicht spielen. Also bewegen sie sich in St. Mungos oder es passiert was. Nehmen sie Johnson mit. Ich will ja nicht, dass irgendwas passiert."

"In Ordnung, Sir." gab ich kleinlaut zu und machte mich mit Cat auf den Weg zum Krankenhaus.

Wir saßen ziemlich lange im Wartebereich der Frauenabteilung des Mungos, bis mich eine junge Heilerin aufforderte mit zu kommen. Ich stand auf, bat jedoch Cat mich zu begleiten. Wir betraten einen kleinen, aber beruhigend gestalteten Untersuchungsraum. Die Heilerin bat mich auf einer Liege platz zu nehmen und meinen Bauch frei zu machen. Dann begann sie mit einem Ultraschallgerät über meinen Bauch zu fahren. Ich hielt die ganze Zeit Cats Hand in Sorge, ich könnte wirklich schwanger sein.

"Also," sagte die Heilerin. "Ihr Verdacht hat sich bestätigt, sie sind wirklich schwanger. Circa 10 Wochen." sagte die Heilerin.

Schockiert sah ich Cat an. War ich überhaupt schon bereit Mutter zu werden? Mit nicht einmal 23 Jahren? Konnte ich das überhaupt? Und was war mit Charlie? Wollte er Kinder? Ich bereute es augenblicklich noch nie mit ihm darüber gesprochen zu haben. Auf der einen Seite liebte er seine Nichte wirklich sehr, aber was wahr, wenn er selbst keine Kinder wollte? Oder irgendetwas in der Schwangerschaft schief ging? Mein Kopf rauchte. was man mir anscheinend auch ansah, denn die Heilerin erkundigte sich sofort.

"Also es sieht gerade nicht so aus, als wären sie glücklich. Wollen wir mal die Möglichkeiten besprechen? Und ihre Probleme klären?" ich nickte und war froh, dass sie mir helfen wollte.

"So, für die Schwangerschaft gibt es mehrere Lösungen. Zum einen natürlich, dass sie das Kind bekommen. Aber sie können natürlich auch über eine Abtreibung nachdenken. In der Zeit wären sie noch. Wenn sie das nicht wollen, gäbe es noch Adoption. Aber das sind alles Szenarien, über die wir nicht nachdenken sollten, ohne ihre Fragen geklärt zu haben. Und sie sollten mit dem Vater sprechen. Also, stellen sie mir doch ihre Fragen, oder erzählen sie mir, wovor sie Angst haben."

Ich sah Cat fragend an, da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Sie nickte mir aufmunternd zu. Und ich brach noch bevor ich Fragen stellen konnte in Tränen aus.

" Ich habe solche Angst" schniefte ich. "Was ist, wenn mein Mann keine Kinder möchte, oder ich noch nicht bereit bin? Ich bin nicht mal 23. Und was ist, wenn in der Schwangerschaft etwas schief geht?" ich konnte mich kaum beruhigen.

"Also, zu Komplikationen kann ich folgendes Sagen: Ja sie kommen vor. Aber sie sind hier gut versorgt. Sie sollten sich darüber also keine Sorgen machen. Was das Altern angeht kann ich ihnen sagen, es wird auch nicht leichter, wenn sie älter werden. Ich z.B. habe mein Kind mit 27 bekommen, also war ich älter als sie jetzt, aber ich kann ihnen versichern, dass es das Elterndasein nicht einfacher macht und auch die Angst nicht vermindert. Und was ihren Mann angeht, würde ich einfach offen mit ihm Reden. Wenn er sie liebt, finden sie zusammen eine Lösung. Und ich drucke ihnen jetzt ein Ultraschallbild aus, dass hilft oft bei der Entscheidung."

Dankbar lächelte ich die Heilerin an und fühlte mich schon nicht mehr ganz so elend. Und mir war klar, dass ich dieses Kind bekommen wollte.




Song zum Kapitel: Spaceship von Andy Grammer