Risa warf der Wölfin einen mitleidigen Blick zu. Sie schien zu dem gleichen Schluss wie Inari gekommen zu sein. Der junge Nara konnte sehen, wie Risa sich zu Makoto beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Wenn er sich nicht vertan hatte, bildeten ihre Lippen die Worte: Sie weiß es! Die Augen des Hokage weiteten sich und sein Kopf fuhr zu der Sabakuno herum.
"Nein."
Kyosõs Schwanz lag schlaff im Gras. Auch ihre Ohren hingen trostlos herab.
"Wo ist Naomi, Makoto?"
Der Blauhaarige zischte durch seine zusammengepressten Zähne und stapfte davon. Kyosõ stieß ein angsterfülltes Wimmern aus. Sie klang nun fast panisch.
"Was ist mit Naomi?!"
Shions Hände ballten sich zu Fäusten. Inari biss die Zähne zusammen und starrte auf seine Schuhspitzen. Die Sabakuno erhob zögerlich ihre Stimme.
"Du weißt von der großen Schlacht die vor ein paar Monaten vor Konoha stattfand?"
Kyosõ klemmte den Schwanz ein und legte die Ohren an.
"Ist sie schwer verletzt?"
Risa atmete schwer aus.
"Nein... Sie hat es nicht geschafft."
Das blanke Entsetzen in den violetten Augen zerriss Inari das Herz.
"Es tut mir leid..."
Er merkte selbst dass seine Stimme brüchig klang.
"Sie hat uns alle beschützt. Das ganze Dorf. Und dann war es zu viel..."Kyosõ stand da wie vom Blitz getroffen. Eine Weile lang rührte sie sich nicht. Sie stand einfach nur stocksteif da. Dann drehte sie sich um und rannte davon. Ihre Pfoten donnerten über den Boden und ließ ein paar Wölfe beunruhigt den Kopf heben. Eine schwarze Wölfin mit leuchtend grünen Augen warf einen kurzen Blick in die Richtung, in die Kyosõ verschwunden war. Dann erhob sie sich seufzend und lief den vier Ninja mit schnellen Schritten entgegen.
"Ich kann mich noch ein wenig an die Beschwörung erinnern. Nur schemenhaft, für ein klares Bild war sie zu aufgewühlt, aber ich weiß noch ein paar... Sachen."
Inari und Shion warfen sich aufgeregte Blicke zu.
"Was für Sachen?"
Majo-kko legte leicht den Kopf schief.
"Da war ein Mann. Ein ziemlich alter. Er-"
Shion riss sich schockiert die Hände vor die Augen. Majo verpasste ihm einen Klapps.
"Ich war noch nicht fertig."
Sie ließ sich nieder.
"Wo war ich?"
Shion und Inari folgten ihrem Beispiel und setzen sich.
"Da war so ein Kerl. Der sah ziemlich merkwürdig aus. Er hatte keine Arme sondern eine Art... Pflanzen-Tentakeln? Auf jeden Fall hatte er versucht Akira umzubringen und hielt Okami fest-"
Sie stockte kurz ehe sie angewidert den Kopf schüttelte.
"Sie hatten Okami ihre..."
Die zwei Genin legten perfekt synchron den Kopf schief.
"Sie hatten Okamis Zunge abgeschnitten."
Die Stimme der Wölfin hatte einen tonlosen Klang angenommen. Die umliegenden Wölfe sowie die drei Ninja waren verstummt und warfen ihr beklommene Blicke zu. Nur Shion verzog das Gesicht.
"Ew."Majo-kko verdrehte die Augen und schüttelte leicht ihren Kopf.
"Wie auch immer..."
Sie seufzte noch einmal, dann fuhr sie fort.
"Wir haben die Handlanger in die Flucht geschlagen, aber ihr Anführer versuchte noch einen weiteren Angriff auf die Prinzessin auszuüben-"
"Moment!"
Die schwarze Wölfin warf Makoto einen genervten Blick zu.
"Was ist denn jetzt wieder?!"
"Okami?! Der Zwölfschwänzige?"
Sie schnaubte.
"Es ist zwar eine 'Sie', aber ja. Okami die Zwölfschwänzige Dämonenwölfin."
Auch die zwei Genin waren überrascht.
"Akira hat einen Bijuu??"
Die Wölfin peitschte ungeduldig mit dem Schwanz.
"Ich hab doch ja gesagt! Darf ich jetzt bitte weitermachen?!"
"Und warum Prinzessin?"
Makoto sah sie durchdringend an.
"Was hat es damit auf sich?"
Majo-kko schleckte an einer ihrer pechschwarzen Pfoten herum.
"Woher soll ich das wissen? Urufumaza hat das so beschlossen. Akira ist die Prinzessin der Wölfe, weil sie uns irgendwann großes Glück bringen wird oder irgendwie sowas. Jedenfalls ist das der Grund, weshalb wir ihr alle zum absolutem Gehorsam verpflichtet sind."
Inari musste an den Vorfall in Luan-Senseis Wohnung denken.
"Du scheinst das aber nicht so ernst zu nehmen."
"Tsk. Dein menschlicher Verstand ist nur nicht komplex genug um die Motive der Wölfe nachzuvollziehen!"
Der junge Nara ignorierte diesen Einwurf.
"War das auch der Grund warum Kyosõ dich geschlagen hat?"Die Ohren der Wölfin zucken unheilvoll, doch ehe die Situation eskalieren konnte kam ein weiterer Wolf zu ihnen. Er war feuerrot und hatte ein weißes Bauchfell, was ihn ein wenig wie einen Fuchs aussehen ließ.
"Ich war auch da. Akira-Hime hat meine Schwester und mich oft zum trainieren gerufen."
Makoto hob erschöpft den Kopf.
"Was habt ihr denn trainiert?"
Der Wolf warf den Kopf nach hinten.
"Die bessere Frage lautet: Mit wem haben wir trainiert?"
Inari wurde hellhörig.
"Mit wem?"
"Es war nicht immer leicht zu erkennen wer die Person dahinter war, den er hatte stets zwei bis drei Nebelparder die ihm zur Seite standen."
Die fünfte Wölfin an diesem Tag mischte sich plötzlich ein."Ich hab ihn gesehen. Diesen blauhaarigen Typ. Oh, und den mit den weißen Haaren, den mochte ich besonders. Und dann war da noch diese Fra- Au!"
Der rote Wolf hatte die weiße Wölfin in die Seite gezwickt.
"Lass das Chō! Das wollte ich erzählen! Außerdem gab es zwei Blauhaarige. Den mit den kurzen Locken und den mit den langen glatten Haaren."
"Aua! Spinnst du?! Außerdem weiß ich dass das zwei waren. Sabita hat dem mit den Locken schließlich dauerhaft schöne Augen gemacht."
Shion machte große Augen.
"Sabita hat mit einem Menschen geflirtet?"
Die braune Wölfin wendet den Blick ab.
"Naja..."
Doch die Geschwister waren noch nicht fertig.
"Und wie",
kicherte Chō. Ihr rotpelziger Bruder fiel in ihr Lachen ein.
"Aber er hat ihr kaum Beachtung geschenkt. Egal wieviel sie mit ihren langen Wimpern geklimpert hat."
"Das stimmt nicht!"
Doch Sabitas schwacher Protest überzeugte niemanden und Inari war sich sicher, dass sie unter ihrem dichten Pelz gerade rot anlief. Die weiße Wölfin grinste ihren Bruder schadenfroh an.
"Das war fast schon peinlich mit anzusehen."
Er nickte hämisch.
"Sie war fast so schlimm wie Majo-kko, als sie diesen-"
Auf den Köpfen der Geschwister landeten plötzlich zwei große, schwarze Pfoten. Im nächsten Moment hatte Majo-kko beide Schnauzen in den weichen Boden gedrückt.
"Kein. Wort."Makoto lächelte leicht während Risa belustigt den Kopf schüttelte.
"Geschwisterliebe. Erst zanken sie sich wie Madara und Hashirama und im nächsten Moment sind sie ein Herz und eine Seele."
Makoto nickte.
"Akira und Noro waren auch immer so. Sie haben sich um jedes Kuchenstück gestritten und im nächsten Moment Rücken an Rücken irgendwelche Kinder verprügelt."
Risa zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Und das hast du nicht unterbunden?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Nicht wirklich. Sie hätten nie einen Streit angefangen, also wusste ich dass sie eigentlich immer im Recht waren."
Dann sanken seine Mundwinkel nach unten.
"Ich würde alles dafür geben dass es wieder so wird."
Die Sabakuno legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter.
"Es wird wieder so werden. Versprochen."
Doch er wandte sich ab.
"Versprich nichts, was du nicht halten kannst."
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Die Zukunft der Uzumakis - Der Prinz aus dem Land der Kristalle
FanfictionDie Fortsetzung zu "Die Zukunft der Uzumakis" Es macht durchaus Sinn denn ersten Band zuerst zu lesen, ist jedoch nicht notwendig. Nach ihrer Flucht aus dem Land der Ninja, trennen sich die Wege von Shinku und Akira. Während der junge Murasaki - nu...