Während Prinzessin Nocturna wutentbrannt aus dem Palast stürmte, verabschiedete Prinz Fatum sich hastig von uns.
"Ich entschuldige mich für das Verhalten meiner Schwester."
Er deutete eine Verbeugung an und auch Niall neigte leicht den Kopf. Ich hingegen machte einen tiefen Knicks und hielt den Kopf gesenkt.
"Ich hoffe wir sind hier das nächste Mal noch willkommen."
Damit eilte der erste Prinz von Makarme seiner Schwester hinterher. Niall ließ erschöpft die Schultern hängen.
"Und genau wegen so was hasse ich Treffen mit den anderen Königskindern."
"Also ich fand es ganz lustig."
Er warf mir nur einen genervten Blick zu, während ich erschrocken aufsprang.
"Es ist schon 10:00 Uhr! Wir sind zu spät zum Bogenschießen!"
Und bevor er etwas erwiedern konnte, krallte ich mir sein Handgelenk und zerrte ihn mit mir mit.Völlig außer Atem von unserem kurzen Sprint, hing Niall keuchend auf einer der Vogelscheuchen, welche eigentlich als Zielscheibe dienen sollten.
"Bitte mach das... ha... nie wieder..."
Der Lehrmeister sah verärgert auf Niall herab.
"Ihr seid zu spät!"
Der Kronprinz blickte unbeeindruckt zu ihm auf.
"Ja, das hab ich auch gemerkt."
Einer der Soldaten drückte mir einen Bogen in die Hand.
"Ich dachte ihr könnt uns vielleicht mal zeigen, wie ihr das macht. Eure Fähigkeiten sind wirklich beeindruckend."
Das war ehrlich gesagt das erste Mal dass ich einen Bogen in der Hand hielt. Sofern ich nicht durch Zufall einen Glückstreffer landete, würde ich sie wohl kaum beeindrucken können. Die Soldaten sahen mich erwartungsvoll an. Mist.
"Haha..ha... haa... Ich bin schließlich die Göttin der Kampfkunst. Jaa..."
Ein wenig ratlos sah ich auf den Bogen. Ich war mir nicht mal sicher, wie der Pfeil aufgelegt wurde. Aber gut im Grunde war es egal. Ich warf einen kurzen Blick zum Dach des Schlossturms.
"Ich werde von der Spitze des Turms aus einen Pfeil schießen und zwar..."
Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, ehe ich einen ratlosen Blick zu Niall warf. Der nickte einmal kurz zu einem der Apfelbäume, die im Schlosshof standen.
"...durch einen dieser Äpfel. Der Prinz wird diesen mit einem Messer markieren."
Ich drückte Niall ein Kunai in die Hand. Die Wachen sahen etwas beunruhigt dabei zu. Sie schienen sich nicht sicher zu sein, ob eine Göttin hierarchisch über oder unter der Königsfamilie lag. Doch Niall nickte ihnen zu und erteilte mir somit die Erlaubnis, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Einer der Wachposten protestierte.
"Aber von dort oben könnt ihr die Markierung doch gar nicht erkennen."
Niall hob die Hand und er verstummte.
"Die Heilige weiß was sie tut. Stell sie nicht in Frage."Also eigentlich hatte ich keine Ahnung was ich hier gerade tat. Den Turm zu erklimmen war nicht schwer, doch ich ließ mir Zeit. Auch die Markierung konnte ich ohne große Mühe ausfindig machen. Ich würde gleich einen Chakrafaden zum Ziel spannen und an diesem den Pfeil durch das Ziel schicken. Ich war mir nur nicht sicher, wie ich das machen sollte ohne dass Niall es merkte. Ohne das richtige Kekkei Genkai oder eine bestimmte Technik war es eigentlich nicht möglich den gewöhnlichen Chakrafluss wahrzunehmen, doch Niall schien besonders sensibel zu sein. Ich hatte ein paar Mal beobachten können, wie er ruckartig den Kopf drehte sobald ich mein Chakra für irgendetwas aktivierte. Er sah es zwar nicht direkt, doch er schien es zu spüren. Und ich wollte nicht, dass er merkte das ich keine Göttin war.
Ich gab Nanouk ein Zeichen. Sie schlich leise davon während ich mich in Position brachte. Dann stieß sie ein lautes Heulen aus und scheuchte somit die Vögel auf, die es sich auf dem Dach bequem gemacht hatten. Die Augen des Prinzen huschten nur für den Bruchteil einer Sekunde zu ihr, ehe sie mich wieder fixierten, doch genau den Moment nutze ich aus um die Verbindung zu schaffen. Als alle Wachen wieder zu mir sahen, legte ich den Pfeil an. Die Wachen beobachteten mich aus zusammengekniffenen Augen. Niall schien nur auf etwas zu warten, das mich enttarnen würde, doch dafür war er zu spät. Der Pfeil schoss schnurgerade auf den Apfel zu und zerteilte ihn perfekt in der Mitte. Die Wachen jubelten beeindruckt und auch Niall lächelte leicht. Ich sprang vom Schlossdach und landete direkt neben seinen Füßen.
"Nicht schlecht, Kyra."
Ich zog einen Mundwinkel in die Höhe.
"Danke."
Der Hauptmann schlug mir anerkennend auf die Schulter.
"Wir haben nichts anderes von der Göttin der Kampfkunst erwartet."
"Ja..."~ Hana-Gakure ~
Shinku war sich nicht mehr ganz sicher, wie genau er in diese Situation hinein geraten war. Nachdem er sich von Akira verabschiedet hatte, war er nach Norden, in Richtung der Blütennation gewandert. In Hana-Gakure, dem Dorf versteckt in den Blumen, war schließlich jemand auf sein Stirnband aufmerksam geworden. Es war zwar gefälscht, aber das wusste schließlich keiner. Jedenfalls war das ganze Dorf daraufhin fest davon überzeugt gewesen, Shinku wäre der Richtige für diesen Auftrag. Ein Mordauftrag. Er sollte einen Serienkiller töten. Am besten so schnell wie möglich. Und Shinkus Einwände, das wäre eine Arbeit für Söldner und Kopfgeldjäger, wurden dabei mit dem Argument, Ninja seien per Definition Assassine und keine Krieger, zunichte gemacht. Daraufhin hatte er das Stirnband in seiner Tasche verschwinden lassen.
Nun saß er also am frühen Morgen in der Kälte und betrachtete missmutig den Steckbrief in seiner Hand. Er seufzte laut, ehe er sich resigniert die Hände rieb. So ein Mist aber auch. Ob Akira auch so ein Pech gehabt hatte? Es war nicht so, dass er sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlte, aber ein Mord sollte nicht das erste werden, wofür man ihn in der neuen Welt kennen würde. Allerdings war die Bezahlung wirklich nicht schlecht... Nun gut, dann würde er jetzt eben jemanden umbringen. Der Serienmörder hatte es definitiv verdient also – sei's drum. Und mit irgendwas musste er sich schließlich seine Brötchen verdienen.
Während er also auf eine Bar zuging, um sich ein wenig umzuhören, bemerkte er aus dem Augenwinkel einen Schatten. Er wurde verfolgt! Fluchend sprang er auf die Dächer und rannte davon. So früh wollte er noch keinen Ärger haben. Er sprang ein paar Dächer weiter und rutschte in einen Spalt zwischen zwei Häusern. Hier würden sie ihn hoffentlich übersehen.
Doch sein Verfolger hatte ihn bemerkt. Direkt neben ihm landete eine Frau. Sie schüttelte einmal ihr kupferfarbenes Haar und lächelte ihn verschmitzt an.
"So leicht entkommst du mir nicht, Shinku-lein."
Shinku starrte sie fassungslos an.
"Venus?!"
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Die Zukunft der Uzumakis - Der Prinz aus dem Land der Kristalle
FanficDie Fortsetzung zu "Die Zukunft der Uzumakis" Es macht durchaus Sinn denn ersten Band zuerst zu lesen, ist jedoch nicht notwendig. Nach ihrer Flucht aus dem Land der Ninja, trennen sich die Wege von Shinku und Akira. Während der junge Murasaki - nu...