[6] Chaos in Konoha

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~ Derweil in Konoha ~

Seufzend schlug der Hokage eine weitere Akte zu. Nichts. Nichts Wichtiges über Uronoko. Alles was er fand waren Schwärmereien über die dort vorhandenen Schätze und Warnungen vor den dort hausenden Bestien. Er schnaubte leise. Als wäre je einer von diesen Möchtegern-Autoren tatsächlich dort gewesen. Uronoko selbst war nur wage beschrieben, ins Detail gingen sie nur bei den Sachen mit denen man Geld machen konnte. Über einen Weg mit den Wölfen in Verbindung zu treten, war nichts bekannt. Am liebsten würde er schreiend die nutzlosen Dokumente in ihre Bestandteile zerlegen, doch das würde ihm nur wieder Geheule von Ryusaki einbringen. Der Blauhaarige wollte sich gerade einen neuen Stapel Akten schnappen, als die Tür in hohem Bogen aufflog. Makoto war sich zwar ziemlich sicher, dass das nur Risa Sabakuno sein konnte - denn sonst traute sich niemand so in sein Büro zu donnern - doch das änderte nichts daran, dass er auf seinem Stuhl senkrecht in Richtung Decke hüpfte, als die Tür ohne Vorwarnung aufflog.
"Könntest du bitte wie jeder normale Mensch anklopfen, bevor du in mein Büro einfällst?!"
Er fasste sich an sein Herz, als müsste er sich von dem Schock erholen.
"Wegen dir erliege ich bestimmt bald einem Herzinfarkt."
Risa zog absolut unbeeindruckt eine Augenbraue in die Höhe.
"Sicherlich... Wie dem auch sei. Sabita ist von ihrer Mission zurück. Sie hat in letzter Zeit nichts von Akira gehört, aber scheinbar hatte sie vor ein paar Wochen Wölfe aus Uronoko zu sich beschworen. Sabita lässt uns in 5 Minuten nach Uronoko. Dann können wir die andern fragen, die wissen bestimmt mehr."
Makoto nickte nur zaghaft.
"In Ordnung..."
Dann warf er einen fragenden Blick zu Inari und Shion.
"Nehmen wir die Knirpse mit?"
Shion hatte bereits empört nach Luft geschnappt, als Risa sein Geschimpfe im Keim erstickte.
"Ja! Ja, wir nehmen meine Schüler mit. Komm jetzt mit nach draußen, wie du weißt hasst Sabita Gebäude."
Die drei Shinobi folgten der Sabakuno nach draußen.

Vor dem Hokageturm saß eine braune Wölfin und schleckte sich, vollkommen unbehelligt von der Menschenmenge die sich um sie versammelt hatte und sie mit offenem Mund anstarrte, ihre schwarzen Pfoten. Als sie Risa erblickte stand sie schwanzwedelnd auf.
"Wie schön. Ihr seid da. Wollen wir dann los?"
Risa sprang mit einem Satz auf ihren Rücken.
"Lass uns in den Wald gehen. Wir haben hier schon genug Aufsehen erregt."
Die Wölfin nickte nur und preschte durch die Menschenmenge Richtung Wald.

Zwischen den hohen Kiefern blieben sie schließlich stehen. Sabita senkte ihren Kopf zu den beiden Kindern hinab.
"Ich müsst euch alle an mir festhalten. Und lasst nicht los... Auch nicht wenn ich anfange zu brennen."
Shion starrte sie entsetzt an.
"DU WAS??"
In diesem Moment ging der Pelz der Wölfin in Flammen auf. Erschrocken zuckten die beiden Genin zusammen als das Feuer auf sie überging, doch keiner konnte seine Finger aus dem Pelz lösen.

Nach ein paar Sekunden Todesangst, öffnete Shion zaghaft die Augen. Er lag auf einer grünen Wiese, über ihm ein strahlend blauer Himmel. Die Vogel sangen und in der Ferne wiegten sich die Baumkronen im sanften Wind. Der Inuzuka schlug sich entsetzt die Hände vor sein Gesicht.
"Diese verrückte Wölfin hat uns umgebracht!"
Neben ihm ruckte Inari in die Höhe.
"Wir sind tot?"
Dann sah er sich verwirrt um.
"Wir sind im Himmel??"
Beide bekamen einen leichten Schlag gegen den Kopf.
"Jetzt reißt euch mal zusammen!"
Sabita stand über den zwei Genin und sah kopfschüttelnd auf sie herab.
"Ich zwei seid schon ein bisschen merkwürdig."
Shion hatte sich nun ebenfalls aufgerichtet.
"Wir sind nicht tot?"
Die Wölfin schnaubte.
"Also ehrlich..."

Makoto sprang auf die Füße.
"Wo ist Urufumaza? Wenn jemand weiß was mit Akira ist, dann ist sie es."
Eine hellgraue, ihm nur all zu gut bekannte Wölfin trat zwischen den Bäumen hervor.
"Urufumaza ist schon seit einiger Zeit nicht wieder zurückgekehrt. Wir wissen nicht wo sie sich momentan aufhält."
Makoto sah aus als wollte er sie am liebsten beißen. Doch bevor es zu einem solchen Vorfall kam, hatte die Wölfin die beiden Schüler entdeckt.
"Welpen!"
Sie stand mit wenigen Sprüngen vor den beiden und schleckte ihnen jeweils einmal quer übers Gesicht.
"Kyosõ!"
Inari umarmte sie und vergrub sein Gesicht in ihrer Halskrause.
"Bitte hilf uns."
Yuzuki sprang fauchend von seiner Schulter und achtete penibel auf einen Sicherheitsabstand zwischen sich und allem andern das mehr als zwei Beine hatte. Kyosõ hatte Inari unterdessen eine Pfote auf den Rücken gelegt.
"Natürlich."
Dann huschte ihr Blick zu Makoto. Sie neigte leicht den Kopf und wedelte mit dem Schwanz.
"Makoto-sama. Wie schön dich wiederzusehen. Sag - wann kommt uns Naomi das nächste Mal besuchen? Wir haben uns lange nicht gesehen."
Ihr Schwanz klopfte nun so kräftig auf den Boden dass sich hinter ihr eine Staubwolke aufzutürmen begann.
Inari erstarrte. Sie wusste es nicht. Sie wusste es wirklich nicht! Er drehte sich langsam zu dem Dunkelhaarigen um, welcher da stand, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Sabita erhob jedoch das Wort, bevor Makoto antworten konnte.
"Wer von euch war zu letzt bei Akira-Hime?"
Kyosõs Schwanz hatte aufgehört zu wedeln.
"Urufumaza war zuletzt bei ihr, davor waren Chō-"
Sie stockte.
"Nein. Wir waren alle bei ihr."
Die vier Ninja warfen ihr fragende Blicke zu. Makoto wiederholte zögernd:
"Alle? Wie darf ich das verstehen?"
Kyosõ tapste unruhig von einer Pfote auf die andere.
"Sie hat ein riesen Jutsu angewendet. Wir waren alle da und haben sie beschützt."
Die Augen des Hokage verengten sich zu schmalen Schlitzen. Seine Stimme klang schneidend.
"Vor was habt ihr sie beschützt?"
Die Wölfin schnaubte kurz und schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es nicht genau... Sie hat das Jutsu in einer solchen Panik heraufbeschworen, ich habe mich gefühlt als wären alle meine Sinne taub gewesen."
Der Nara erinnerte sich an eine Stunde in der Akademie: Bei einer Beschwörung muss man immer einen klaren Kopf behalten, ein Überfluss an Emotionen kann sich auf das Beschworene übertragen. Kyosõ ließ müde den Kopf hängen.
"Sie war so aufgewühlt, ich war blind vor Zorn..."
Inari beschlich eine grauenhafte Vorahnung. Er konnte sich nur eine Sache denken, die Akira so aus der Bahn werfen würde. Immerhin war Akira verschwunden, ohne zu wissen, dass ihre Mutter nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Die Zukunft der Uzumakis - Der Prinz aus dem Land der KristalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt