[11] Seele, Nerf und Herz

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Venus und Shinku tauschten beunruhigte Blicke - das hieß, Shinku schaute beunruhigt. Venus schien das Ganze wenn überhaupt interessant zu finden. Lächelnd sah sie von einem zum anderen.
"Wieso glaubt ihr das?"
Auch die Männer wechselten kurze Blicke. Dann nickten zwei von ihnen dem dritten zu. Dieser erhob daraufhin vorsichtig das Wort, als fürchtete er sich davor, etwas falsches zu sagen.
"Wir haben euch zwei vorhin gesehen."
Er blinzelte Venus entschuldigend an, ehe er fortfuhr.
"Als ihr über die Dächer gerannt seid, meine ich."
Dann deutete er auf den Steckbrief.
"Dieser Mann dort, der Serienmörder, verfolgt ein ganz besonderes Muster."
Der zweite Mann mischte sich jetzt ein.
"Er tötet ausschließlich femininere Kinder zwischen 10 und 15 Jahren. Und er folgt immer dem selben Ritual."
Venus fuhr im verwundert dazwischen.
"Feminine Kinder? Also nicht zwingend Mädchen?"
Er nickte.
"Jungen mit weiblichen Zügen wurden ebenfalls schon Opfer, aber maskulinere Mädchen blieben bis jetzt verschont. Des weiteren waren die Opfer immer blond und hatten grüne oder blaue Augen."

Venus drehte Shinku überrascht den Kopf zu.
"Schade dass du weiße Haare hast, sonst wärst du der perfekte Köder."
Der Mann zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht ist er das ja trotzdem. Wir hatten zwar noch keine weißhaarigen Opfer, aber es gab durchaus schon Opfer mit sehr hellblondem Haar. Es kann durchaus sein, dass er es auch auf weiße Haare abgesehen hat."
Shinku verzog das Gesicht.
"Wie beruhigend..."
Venus ignorierte ihn.
"Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Ceres, das ist Kaito. Wir sind eigentlich auf der Durchreise."
Ihr Schüler unterdrückte mühsam ein Schmunzeln. Wie kreativ, Venus hatte sich nach einem anderen Planeten benannt. Einer der drei deutete erst auf sich, dann auf die anderen beiden.
"Tamashi, Shinkei und Shinzo. Wir sind hier aufgewachsen."

Shinku wusste bereits, dass es hoffnungslos war, sich einprägen zu wollen, wer wer war. Alle drei hatten sie schulterlanges, braunes Haar, grün-blaue Augen und eine ähnliche Körperstatue. Es war nicht so, dass sie aussahen wie Geschwister, nur hatte keiner von ihnen ein herausstechendes Merkmal. Stattdessen stellte er wieder Fragen.
"Wie viele Kinder hat er schon auf dem Gewissen? Und in wie schnell bringt er sie um?"
Der größte der Drei beantwortete seine Frage.
"Er treibt hier schon seit vier Monaten sein Unwesen. In Hana-Gakure waren es 27 Opfer, in Sakura-Gakure 32, 15 in Furo, 3 in Sango, 19 in Nami und 2 in Mizumi."
Venus weitete entsetzt die Augen.
"Er hat es in vier Monaten geschafft 98 Kinder umzubringen?! Dann muss er ja fast täglich gemordet haben. Wie kann es dann sein, dass ihn keiner gefasst hat?"
Ihre Tischnachbarn sahen augenblicklich noch grimmiger drein.
"Er hinterlässt keine Spuren."
Sie rieb sich seufzend mit dem Zeigefinger über die entstandenen Falte auf ihrer Stirn.
"Unsinn. Jeder hinterlässt Spuren. Es sei denn wir hätten es mit einem Geist zu tun. Aber ich gehe davon aus, er hat nur deswegen nicht jeden Tag gemordet, weil er zwischendurch zu den anderen Dörfern reisen musste. Wir haben es also nicht mit einem Geist zu tun und dann gibt es auch Spuren. Wo verschwand das letzte Kind?"
"Hier bei uns in Hana..."

Es verging noch einige Zeit, in der Venus die drei Bewohner vernahm. Schließlich war sie mit ihrem Verhör fertig.

"Eines interessiert mich noch. Warum seid ihr so versessen darauf, diesen Mörder zu fangen?"
Shinku verdrehte die Augen.
"Weil er ein Mörder ist?! Warum sollte irgendjemand wollen, dass hier ein Verrückter frei herum läuft und Kinder abschlachtet?"
Doch sie wedelte nur abwehrend mit der Hand.
"Unsinn. Die wenigsten interessieren sich für so etwas, wenn sie nicht selbst betroffen sind. Und auf das Kopfgeld sind sie auch nicht aus. Also, was wollt ihr?"
Shinkei zuckte mit den Schultern.
"In erster Linie wollen wir natürlich helfen unsere Umgebung wieder sicher zu machen, aber es gibt auch noch einen spezielleren Grund. Ich selbst habe eine Tochter, sie ist vierzehn und passt auch ansonsten leider völlig in das Beuteschema dieses Wahnsinnigen. Tamashis Sohn ist ein Jahr älter und trifft leider ebenfalls auf diese Beschreibung zu. Shinzos Tochter hat weiße Haare, deswegen sind wir uns nicht sicher ob sie gefährdet ist, aber wird in wenigen Wochen zehn Jahre alt werden und wir machen uns Sorgen."
Die Kunoichi nickte verstehend.
"Eure Kinder sind also in Gefahr. Dann macht es Sinn, dass ihr so erpicht darauf seit, diesen Irren zu schnappen."
Sie erhob sich schwungvoll von ihrem Stuhl.
"Also dann, meine Herren. Ich bin für heute fertig und mein Schüler und ich wollen uns noch ein wenig hier umsehen. Mit ihren Informationen sollten wir in der Lage sein, ein paar Indizien zu finden. Informieren Sie uns wenn es etwas Neues gibt, wir werden heute Abend wieder hier sein."
Damit schüttelte sie den Dreien die Hände und verließ kurz darauf die Bar.

Hastig lief Shinku hinter ihr her.
"Meinst du sie haben uns nicht die Wahrheit gesagt? Oder warum hast du nach ihrem Motiv gefragt?"
Sie zuckte nur mit den Schultern.
"Warum sollten sie lügen? Ich denke über den Mörder haben sie nicht gelogen und ich glaube auch nicht  dass die Kinder erfunden sind. Allerdings sollten wir aufpassen welche Informationen wir ihnen geben. Sie haben gemerkt dass wir Ninja sind obwohl wir unsere Stirnbänder abgelegt und unsere Waffen versteckt haben. Entweder hatten sie bereits mit anderen Ninja zu tun, oder sie wussten schon vorher wer wir sind. Es ist nicht auszuschließen dass sie Spione sind, beziehungsweise für Informationen bezahlt werden. Wir wissen nicht ob dieses Dorf korrupt ist, pass also auf was du sagst."
Der Weißhaarige nickte ernst.
"Glaubst du es ist erlaubt sich den Tatort anzusehen?"
Venus gähnte und fuhr sich kurz durch die Haare.
"Alles ist erlaubt wenn man vorher nicht fragt."

Die Zukunft der Uzumakis - Der Prinz aus dem Land der KristalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt