Ich lief neben Leonie, die sich genau wie ich noch schnell nach der Schicht in der Bar umgezogen hatte. In dem kurzen Rock und dem Top sah sie irgendwie.....irgendwie ansprechend aus. Manno, bekam ich diese dämlichen Gedanken eigentlich überhaupt nicht mehr aus meinem Kopf? War ich echt so ..... wie sagte man immer......untervögelt, dass ich sogar den Reizen einer Lesbe erlag? Das war mir ja noch nie passiert. Nee, Sex war cool, wenn er sich ergab, aber nicht so wichtig, dass es ein Beinbruch war, wenn es sich nicht ergab. Andererseits hatte ich seitdem ich aktiv war, ja auch immer das Insekt gehabt. Vielleicht sollte ich mich heute auf der Fiesta von Pablo einmal umsehen, ob es da nicht eine feurige Spanierin meinen Weg kreuzte, mit der ich die Durststrecke beenden konnte, damit mein kumpelhafter Umgang mit Leonie nicht unter irgendwelchen Hirngespinsten litt. „Alles okay bei dir?" Leonie schaute mich besorgt an. Na super, jetzt hatte sie mein Verhalten auch noch bemerkt. Sie fing an verstehend zu grinsen. „Das ist ganz normal. Das geht am Anfang allen so." Wie bitte? Es war normal, dass alle Kerle anfänglich sexuell von ihr angezogen waren? Und was kommt bitte nach dem Anfang? Dann ist das Gefühl weg, weil sie mit ihr im Bett waren? Dann war sie also nicht lesbisch sondern bi oder was? Ich spürte ein mir ziemlich bekanntes Gefühl in mir aufsteigen. Das nannte man Frust und Eifersucht. „Was meinst du wie Linus gestöhnt hat." Linus?! Das wurde ja immer besser. Mein Spezi war mit ihr im Bett! Das hätte ich absolut nicht gedacht. Obwohl?! „Man, nun schau doch nicht so schockiert. Ich habe genauso gestöhnt." Ich schloss kurz meine Augen, um den Gedanken von den beiden zu vertreiben. „Das ist halt ganz schön anstrengend." Ja, aber ich kannte keine Anstrengung der Welt, die schöner war. Mist, wenn ich nicht sofort wieder an Babykatzen dachte.... „Die meisten sitzen ja nur in der Bar und lassen sich bedienen und vergessen dabei, wie viel die Bedienung auf den Füßen ist. Du bist da heute etliche Kilometer gelaufen und hast nicht eine Minute in den acht Stunden gesessen. Das ist schon anstrengender als ein bisschen am Strand laufen gehen. Also, es ist ganz normal, dass dir am Anfang die Füße wehtun." Sie sprach von meinen Füßen! Scheiße, war das peinlich, was ich gedacht hatte. Ich spürte die Hitze in meinen Wangen. „Ach du meinst die Füße", schoss es mir aus dem Mund. Leonie blieb stehen und schaute mich irritiert an. „Ja, was sonst?" Plötzlich glitzerte in ihren Augen die Erkenntnis. „Eh Alter, du hast sie doch wohl nicht mehr alle. Du dachtest echt Linus und ich?!" Okay, ich konnte ihre Empörung verstehen. Wahrscheinlich hätte ich genauso reagiert, wenn mir jemand unterstellt hätte, dass ich mit einem Kerl geschlafen hätte. „Sorry", entschuldigte ich mich schnell. Mein Kopf musste gerade wie einer der Lampions, die vor uns auftauchten glühen. Jedenfalls fühlte es sich so an.Leonie winkte ab. „Na so schlimm ist Linus ja nun auch wieder nicht." Was sollte das denn nun schon wieder heißen? War sie also doch bi? Das würde ja......nee, auf keinen Fall, dafür war sie mir viel zu wichtig als Spezi, um das wegen ein bisschen Ablenkung zu versauen. „Aber trotzdem wäre er für mich keine Option", zwinkerte sie mir zu. Also doch lesbisch! Ich wusste nicht, ob ich gerade wirklich erleichtert war. Aber irgendwie schon, denn der Gedanke, dass irgendein Kerl sie begrabbelte gefiel mir ebenso wenig wie der Gedanke, dass meine Cousine Gina das tat. Aber die war ja Gott sei Dank über alle Berge verschwunden. „Vielleicht sollten wir uns heute hier nach etwas Passendem umsehen", schlug ich vor. Ja, wieso nicht. Für jeden von uns beiden eine heißblütige Spanierin. So gut das auch klang, so wenig gut fühlte es sich an. Wieso? Bei Ludwig fühlte es sich doch auch immer total okay an, wenn wir gemeinsam auf Hasenjagd gingen. „Ich habe schon was Passendes im Auge", zwinkerte sie nur zurück. Wie? Wieso hatte ich nicht mitbekommen, dass sie schon eine Neue gefunden hatte? Obwohl, im Auge bedeutete ja, das sie noch nicht das Ziel erreicht hatte. Wieso durchströmte mich gerade ein Gefühl der Erleichterung? Das war irgendwie gerade alles total chaotisch in meinem Kopf. „Hola Luca! Schön, das du gekommen bist", begrüßte uns glücklicherweise Pablo fröhlich, bevor meine Gedanken total Amok liefen. „Und du bist die unglaublich gut aussehende Freundin von ihm. Herzlich willkommen in meiner bescheidenen Hütte", wandte er sich an Leonie. Was sollte das? Wieso baggerte er sie an? Er hatte doch Frau und Kinder. Er schaute ja, als wollte er sie sofort ins Schlafzimmer schleppen. „In Person", grinste Leonie zurück und zwinkerte ihm zu. Manno, so oft wie sie heute zwinkerte, bekam sie noch einen Augenfehler. „Na dann kommt mal mit. Ich stelle euch den anderen vor." Eine Stunde später stand ich am Rand des Gartens mit einem Glas Sangria in der Hand und beobachtete Leonie, die sich fröhlich mit einer anderen Frau unterhielt. Gerade lachte sie wieder aus vollem Herzen. Das war einfach ansteckend und die andere Frau lachte auch. Es war, wenn ich mich recht erinnerte Pablos Frau. Also keine Flirtbeute! „Was stehst du so hier alleine?" Pablo hatte sich zu mir gesellt. Sein Blick folgte meinem zu Leonie. „Warum stehst du nicht bei ihr und hast deinen Arm um sie gelegt, anstatt sie anzustarren und dich nach ihr zu verzehren?" Ich mich verzehren, dass war doch Qua.......war es so offensichtlich? Ich spürte, wie mich bei dem Gedanken Panik überfiel. Wenn Pablo das bemerkte, dann merkte es Leonie schon lange. Und das war.....total peinlich. Wie verzweifelt sah das denn aus, wenn ich auf eine Lesbe stand? „Sie steht nicht auf Männer", klärte ich meinen Kollegen schnell auf. Er zuckte mit den Schultern. „Nee, ist klar, sie steht ja auch nur auf dich. Da können wir anderen alle abtreten. Du kannst zufrieden sein." Wie bitte? War mein Spanisch so schlecht, dass er mich falsch verstanden hatte? „Sie ist lesbisch und wir sind nur gute Freunde", führte ich es noch einmal ganz deutlich aus. Pablo fing an zu lachen und hielt sich den Bauch. „Wer glaubt denn das? Du ziehst sie fast aus und ihre Blicke sind nicht anders, wenn du nicht hinschaust." Er schüttelte seine Hand als hätte er sich verbrannt. „Die Süße ist so heiß auf dich und du auf sie. Ich muss aufpassen, dass ihr hier nicht alles entzündet." Er klopfte mir auf die Schulter. „Glaub mir, wer auch immer dir diesen Mist erzählt hat, der hat keine Ahnung von der Liebe oder wollte die Süße für sich." Wie bitte? Das konnte doch nicht sein. Pablo musste sich definitiv irren. „Nutz deine Chance heute", zwinkerte er mir im Weggehen zu. „Sonst tut es noch ein anderer." Sein Blick wanderte zu einem Kerl, der Leonie anstarrte und fast sabberte. Na hallo, das ging ja so mal überhaupt nicht. Wo kamen wir denn da hin. Was bildete sich dieser gelackte Spanier ein. Nicht mit mir! Ich musste Leonie unbedingt beschützen. Die hatten ja hier alle keine Ahnung. Eine Lesbe war doch kein Freiwild für irgendwelche Männerphantasien!
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Schuss und Treffer- Spielplanänderung - Teil 10 ✔️
Roman d'amourLuca ist seit vier Jahren mit Maja glücklich und plant alles für eine gemeinsame Zukunft. Und dann kommt dieser eine Tag, der auf einmal alles auf den Kopf stellt. Was machen, wenn man plötzlich völlig unerwartet knietief in den Trümmern seiner Bezi...