𝟭𝟮. | "𝗜'𝗺 𝘀𝗼𝗿𝗿𝘆"

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𝐊𝐚𝐢

"Hoffentlich ist alles okay."

Dieser Satz geht mir noch mehrere Male durch den Kopf auf meinem Weg zu Mason. Das Radio dudelt leise im Hintergrund und wird immer wieder von der Stimme des Navigationsgerätes unterbrochen, ohne welches ich aufgrund meiner nicht existenten Orientierungsskills aufgeschmissen wäre, während ich mein Auto geschickt durch den Londoner Verkehr lenke. Auf der Fahrt hänge ich meinen Gedanken hinterher und verpasse fast die Einfahrt zu Masons Haus, keine 20 Minuten später. Als mein Auto steht und der Motor aus ist, werfe ich einen Blick auf die Uhr, bevor ich mich abschnalle. Es ist 19:03 Uhr. Für meine Verhältnisse sogar ziemlich pünktlich. Eine Antwort von Mason habe ich immer noch nicht bekommen. Ich schnappe mir meine Jacke von der Rückbank, steige aus und nachdem ich mein Auto abgesperrt habe, gehe ich mit großen Schritten auf die Eingangstür des Hauses zu. Mittlerweile bin ich doch ein wenig nervös. Aber es ist ein gutes nervös. Vorfreude.

Ich betätige die Klingel und warte darauf, dass mir Mason, ich hoffe zumindest auf Mason und nicht wieder John, die Tür öffnet. So ganz geheuer ist der Typ mir ja nicht. Wenn er jedoch ein Freund von Mason ist und anscheinend auch ein guter, da er für ihn da gewesen ist, als ich Mason letztes Wochenende rausgeschmissen habe, kann er ein gar nicht so schlechter Mensch sein. Trotzdem könnte ich darauf verzichten, ihn in der nächsten Zeit zu sehen.

Minuten vergehen. Die kalte Luft Englands pfeift mir um die Ohren, weswegen ich mir meine Jacke überziehe. Ich klingele erneut. Mittlerweile frage ich mich, ob ich mich nicht doch in der Uhrzeit geirrt habe. Ich bin mir aber eigentlich ziemlich sicher, Mason hat mir gestern in der Kabine gesagt, ich solle um sieben Uhr vorbei kommen. Und ich bin gerade einmal drei Minuten zu spät gewesen. Als ich mich an gestern erinnere, wandern meine Gedanken, wie auch schon heute Morgen vermehrte Male, zu unserem Kuss unter der Dusche. Masons Lippen auf meinen lässt mich alles um mich herum vergessen. Zu gut fühlt es sich an. Ich habe dieses Gefühl vermisst. Dieses Gefühl sich den ganzen Tag darauf zu freuen, diese eine Person zu sehen. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Jede noch so kleine Berührung, welche so intensiv ist, dass mein Körper verrückt spielt. Unser unschuldiges Flirten, während der Trainingseinheiten. Diese Phase, in welcher man noch nicht genau weiß wohin all dies führen wird, doch es ist aufregend. Ich hoffe jedoch, dass sollte es heute erneut zu einem Kuss kommen, Mason ihn nicht noch einmal so schnell beenden wird.

Mittlerweile haben wir 19:10 Uhr. Während ich zum dritten Mal auf die Klingel drücke und wiederholt an der Glasscheibe klopfe, öffne ich meinen Chat mit Mason auf meinem Handy.

𝗠𝗮𝘀𝗲

"heyy
I'm here. We said 7 o'clock
today didn't we? I hope I didn't
mess that up haha" 19:11 ✔️✔️

Plötzlich kann ich etwas im Inneren des Hauses höre. Ich stecke mein Handy in meine Hosentasche zurück und versuche etwas durch die Tür erkennen zu können. Für wenige Momente ist es ruhig, doch dann sehe ich Mason. Langsam kommt er auf die Tür zu und schon jetzt kann ich sehen, dass irgendetwas nicht richtig ist. Mein Lächeln verschwindet und mit jedem Schritt den Mason macht, wächst meine Sorge um den kleineren. Die Tür öffnet sich langsam.

"I'm sorry." flüstert der Engländer. Doch bevor er weiter sprechen kann, mache ich einen Schritt auf ihn zu und nehme ihn fest in meine Arme. Ich weiß nicht was los ist, doch von Anfang an habe ich geahnt, dass etwas nicht stimmt. Mason lässt sich gegen meine Brust fallen und ich kann spüren, dass etwas großes ihn belasten muss. Ich verfestige meinen Griff um ihn. Vorsichtig drücke ich Mason ein wenig ins Innere des Hauses, um die Tür schließen zu können, ohne jedoch von ihm abzulassen. Für einige Minuten stehen wir einfach ruhig im langen Flur des Hauses und bewegen uns nicht.

Kurze Zeit später löse ich mich von Mason, um ihm in die Augen schauen zu können. Dieser jedoch entweicht meinem Blick und starrt auf den Boden. Mit meiner rechten Hand hebe ich vorsichtig Masons Kinn an und diesmal sträubt er sich nicht.

"You wanna talk about it?" frage ich ihn, wobei ich keine Ahnung hab was den Engländer so auflösen könnte. Dieser schüttelt jedoch energisch den Kopf, fährt sich einmal mit beiden Händen über das Gesicht und antwortet mir daraufhin, seine Stimme jetzt schon ein wenig fester als einige Minuten zuvor.

"No, no I'm fine. I'm sorry for all of this. I will change real quick and then we can leave for dinner."

Mason will gerade Richtung Treppen verschwinden, um sich umzuziehen, als ich ihn an seiner Schulter zurückhalte. Verwirrt dreht er sich zu mir um. Ich packe ihn jedoch einfach nur am Arm und ziehe in langsam in das anliegende Wohnzimmer. Dort angekommen, drücke ich Mason vorsichtig auf sein Sofa und lasse mich danach neben ihm nieder. Ich lege meinem rechten Arm um seine Schulter, bevor ich zu sprechen beginne.

"We're not going anywhere. I can tell you're not feeling good. You don't have to say anything or talk about it. Just know that I'm here to talk or listen okay? How about we order some pizza and watch a movie or something? Or I can leave if you wanna be alone at the moment. That's fine with me as well."

Vollkommen überrumpelt von meinen Worte fällt mir Mason einfach nur um den Hals. Er haucht ein leises "thank you" in meine Halsbeuge, was mir augenblicklich eine leichte Gänsehaut verpasst. Wie auch schon im Flur schließe ich meine Arme um ihn und halte ihn einfach nur fest. Ich wusste, dass Mason momentan nicht in der Verfassung ist auf ein Date zu gehen und das letzte was ich möchte, ist es ihn in eine unangenehme Position zu bringen. Lieber liege ich den restlichen Abend gemeinsam mit ihm auf seiner Couch. Es herrscht erneut Stille. Allein meiner und Masons ruhiger Atem ist zu hören.

"Can you stay?" fragt Mason mich kurze Zeit später, wobei er sich aus meinen Armen löst, um mir tief in die Augen schauen zu können.

"Of course. I'd love to." Bei meiner Antwort schleicht sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Engländers, welches ich direkt erwidere. Wie sehr ich doch sein Lächeln vermisst habe.

"I'm really sorry about our date. This is definitely not what I had planned." flüstert Mason. Mittlerweile haben wir Essen bestellt und es uns auf der großen Couch bequem gemacht. Der kleinere hat sich an meine Seite gekuschelt und eines seiner Beine liegt zwischen meinen. Im Hintergrund läuft ein Actionfilm, auf welchen wir uns nach einem langen hin und her geeinigt haben. Über warum es Mason nicht gut geht, haben wir nicht gesprochen. Er braucht Zeit und das verstehe ich. Ich werde warte, bis er dazu bereit ist mit mir darüber zu sprechen, sollte er je mit mir über das Thema sprechen wollen. Immerhin darf man auch nicht vergessen, dass wir uns gerade einmal drei Wochen lang kennen, auch wenn es sich schon länger anfühlt. Während ich kleine Kreise auf den Arm von Mason male, antworte ich ihm.

"Don't apologise Mase. There's nothing I'd rather do than being here with you right now."

Und um Mason zu zeigen, dass ich es auch ernst meine, lehne ich mich langsam zu ihm vor und lege meine Lippen vorsichtig auf seine. Mason erwidert den Kuss zaghaft. Ich lege meine rechte Hand in seinen Nacken, um ihn noch näher an mich ran zu ziehen, während eine seiner Hände auf meiner Brust ruht. Als wir uns voneinander lösen, müssen wir beide lächeln und für nur einen kurzen Moment scheinen alle Probleme der Welt vergessen.

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𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐛𝐞𝐭 𝐨𝐧 𝐥𝐨𝐯𝐞 || 𝐇𝐚𝐯𝐞𝐫𝐭𝐳 𝐱 𝐌𝐨𝐮𝐧𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt