𝟭𝟲. | 𝗦𝘁𝗮𝗿𝘁 𝘁𝗮𝗹𝗸𝗶𝗻𝗴

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Kai

"Maybe we should stop fucking and start talking." Harscher hätte ich es nicht formulieren können. Super gemacht, Kai. Ich sehe, wie die Farbe erneut aus Masons Gesicht weicht, doch diesmal bleibt er wach. Noch immer schlägt mein Herz in doppelter Geschwindigkeit. Meine Hände zittern, während das Wasser aus meinen Haaren langsam auf Masons Laken tropft. Wenn dieser Moment etwas war, dann ein Wachrütteln und Platzen der Blase, in der ich die letzten Wochen sorgenfrei gelebt habe. Ich wusste, dass etwas nicht stimmt, und trotzdem habe ich es gekonnt ignoriert.

"Mason?", flüstere ich, meine Stimme brüchig vor Angst und Frustration. "I can't just pretend like nothing happened. Continue to act like everything is fine with us, especially you. You just fainted in the shower out of nowhere. That's not normal." Meine Finger krallen sich in meine nassen Haare, während ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. "Please just tell me what's going on."

Der ältere hebt seinen Kopf und ich erkenne die Anspannung in seinen Augen, bevor er schnell den Blick abwendet. "It's nothing, Kai", murmelt er leise, fast unhörbar. "I was just dizzy. Maybe I didn't drink enough water I don't know. It's nothing serious."

"I don't buy that", entgegne ich hart, meine Stimme jetzt lauter. "Why can't you just tell me the truth Mason? I get that we haven't known each other for that long but I thought we were past the secrets and more than just teammates. I thought staying at your house every night and sharing some of the most intimate moments, meant there's some kind of trust between us. That you would be comfortable enough to share why you're feeling the way you do with me. I know you don't own me any explanations and I'll never pressure you to tell me anything, it just hurts you know?"

Mason zieht die Schultern hoch und ein Ausdruck der Verzweiflung huscht über sein Gesicht. "But I do trust you." nuschelt er. Der Schmerz in seiner Stimme verpasst mir einen Schlag in meine Magengrube. Doch jetzt war der falsche Zeitpunkt schwach zu werden.

"But not enough to tell me", sage ich leise, aber bestimmt. "I need to know what's going on. I'm not going to ignore what's happening right in front of my eyes just because my heart wants to be with you."

Die Spannung zwischen uns ist greifbar, als wir uns ansehen, beide mit Tränen in den Augen. Mit zitternden Fingern streiche ich einer Masons Haarsträhnen hinter sein Ohr, bevor ich einen federleichten Kuss auf seine Stirn hauche, meine Lippen seiner Haut so nah und doch so fern. Dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, stehe ich auf, wische mir die Tränen von den Wangen und greife nach meinen Klamotten. "I'm leaving", flüstere ich, meine Stimme brüchig. "Please get some help. If you don't wanna accept mine that's okay but please do something. Talk to someone. But for the love of god get help!"

Mason versucht etwas zu erwidern, doch ich höre ihn schon nicht mehr. Ich schnappe mir meine Sachen und verlasse seine Wohnung, ohne noch einmal zurückzublicken. Es bricht mir das Herz, aber ich weiß, dass ich so nicht weitermachen kann. Die Flut an Tränen, welche ich bisher soweit wie möglich versucht habe zurückzuhalten, bricht nun unkontrolliert hervor, meine Sicht vollkommen verschleiert.

Wie in Trance lenke ich mein Auto durch den späten Verkehr Londons bis ich endlich vor meiner Wohnung ankomme. Als ich auf meinem Bett liege, laufen keine Tränen mehr. Die Einsamkeit meiner Wohnung umhüllt mich wie ein viel zu großer Mantel aus Dunkelheit. Tausende Gedanken rasen durch meinen Kopf, während ich meine Zeit in England seit meiner Ankunft Revue passieren lassen. Mir geht es scheiße. Ich mache die Probleme anderer zu meinen, vernachlässige dabei meine eigenen Bedürfnisse und habe es mal wieder geschafft einen Typ zu finden, welchem ich für Sex genüge aber für alles weitere uninteressant bin. Ich zerbreche mir seit Wochen meinen Kopf über jemanden, dem ich ziemlich egal zu sein scheine und ich weiß nicht einmal was mein Ziel in dieser ganzen Beziehung zu Mason war. Mein Kopf hatte mich jedesmal warnen wollen, doch mein Herz hat so laut geschlagen, dass ich ihn nicht hören konnte oder wollte. 2 Monate bin ich erst hier und von meinem sehnlichst erwünschten Neustart ist schon jetzt jegliche Spur verloren. Nur diesmal kann ich nicht noch einmal so leicht davon rennen.

Am liebsten würde ich jetzt mit Jule sprechen, doch wir wissen beide dass er nicht der richtige ist, um mir jetzt irgendwelche Ratschläge zu geben. Zwar werde ich ihn immer in meinem Herzen tragen, aber auch er hat mich mit seiner plötzlichen Bekanntgabe seiner neuen Beziehung total überrumpelt und um ehrlich zu sein auch ein wenig verletzt. Mich wollte er damals immer verstecken. Die Panik in seinen Augen wenn wir gemeinsam draußen waren, tut noch heute weh und wird für immer ein Anblick sein, welchen ich nie vergessen kann. Wie aus Reflex habe ich Jules Nummer eingetippt, doch ich rufe ihn nicht an. Es würde nur noch mehr schmerzen seine Stimme zu hören und peinlich ist es mir auch, dass er sein Leben unter Kontrolle zu haben scheint, während ich mich leichtgläubig von einem Chaos in das nächste stürze.

Die Tage nachdem ich regelrecht aus Masons Wohnung gerannt bin, sind ein ständiger Kampf zwischen Herz und Verstand. Einerseits weiß ich, dass ich das Richtige getan habe, indem ich gegangen bin und ihn gedrängt habe, sich Hilfe zu suchen. Andererseits kann ich den Schmerz der Trennung, auch wenn wir nie zusammen waren, und die Leere in mir nicht ignorieren. Aber ich werde es diesmal versuchen. Ich werde nicht zu Mason zurückrennen. Nicht noch einmal.

Jedes Mal, wenn ich versuche, mich abzulenken, kehren meine Gedanken unaufhaltsam zu Mason zurück. Ich frage mich, wie es ihm geht, ob er allein ist. Die Ungewissheit frisst mich fast auf und ich spüre, wie sich eine innere Unruhe in mir ausbreitet. Ich vermisste ihn,wobei ich meine Entscheidung nicht bereue. Ich werde mich selbst und meine mentale Gesundheit nicht mehr verraten und belügen und meine eigenen Grenzen so gut es geht schützen. Ich bin nicht bereit und werde es auch nie wieder sein mich in eine Beziehung zu stürzen, die auf Lügen und Geheimnissen basiert.

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Als ich am nächsten Tag die Kabine unseres Trainingsplatzes betrete, liegt eine nicht greifbare Unruhe in der Luft. Ähnlich wie bei meiner Ankunft damals geht ein Murmeln durch den Raum. Die Blicke meiner Mitspieler meiden mich, während ich langsam auf meinen Platz schlurfe. Nur Timo scheint ein Lächeln für mich übrig zu haben, doch auch dieses verschwindet schnell, als ich mich setze und beginne mich umzuziehen. "Er hat es dir nicht gesagt oder?" flüstert Timo leise, seinen Rücken zum Rest der Mannschaft gedreht. "Wer?" frage ich, auch wenn mein Unterbewusstsein schon genau zu wissen scheint um wen es sich handelt.

"Mason hat einen vorläufige Rücktritt eingereicht. Seit zwei Tagen hat keiner mehr was von ihm gesehen oder gehört."

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𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐛𝐞𝐭 𝐨𝐧 𝐥𝐨𝐯𝐞 || 𝐇𝐚𝐯𝐞𝐫𝐭𝐳 𝐱 𝐌𝐨𝐮𝐧𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt