Gedanken

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Nathalie hatte die Nacht kaum geschlafen, dauerhaft drehten ihre Gedanken darum ob Hawk Moth sie nun enttarnen würde oder ob sie sich nun selbst in Gefahr gebracht hatte. 'Vermutlich hätte er mich sogar fast Akumatisiert' schoss es ihr erneut durch den Kopf. Es ist sinnlos zu rätseln, sie musste auf die nächsten Schritte ihres Feindes warten. Seufzend setzt sich die Frau auf, Duusu schläft tief und fest auf einem Kissen und die Sonne wirft ihre ersten Strahlen durch das Fenster hinein, in den Raum. Die Erwachsene bindet sich die Haare und zieht ihre normale Arbeitskleidung an. "Duusu! Aufstehen. Es gibt Kaffee" sagt sie nun und das kleine Wesen schwebt sofort hellwach um sie herum. "Hast du Kaffee gesagt?" "Nein, da musst du dich verhört haben. Wer braucht schon Kaffee?" "DU und ICH! Wir sterben sonst!" quiekt Duusu sehr überzeugt und ohne zu zögern. "Nun dann habe ich wohl kein andere Wahl, als mich zu erbarmen und uns das geliebte Gebräu trinken lassen" lächelt Nathalie und verlässt ihr Zimmer. "Ob Mister schlechter Väter wohl immer noch böse ist?" überlegt Duusu plötzlich "Was? Oh, der Streit, das habe ich ganz vergessen.." "Keine Sorge, wenn er dir wieder unhöflich kommt, dann werde ich ein Sentimonster erschaffen was ihm den Arsch versohlt." "Wegen dir werde ich eines Tages noch meinen Job verlieren" erneut hatte das kleine Wesen es geschafft die Frau zum Lachen zu bringen.

"Ich sollte mit Nathalie reden" überlegt Gabriel laut, als er sich gerade vor dem Spiegel seine Krawatte bindet. "Und was wollen sie ihr sagen, Meister? Miss Nathalie weiß nicht das sie Hawk Moth sind" der Mann schaut missmutig drein. "Ich weiß nicht, ich fühle mich so schuldig. Ich verletze andere, nur weil ich egoistisch bin" "Sie wissen das sie das nicht tun müssen" hoffnungsvoll blickt der kleine Kwami zu seinen Meister. "Ich muss das tun, für Emilie und für Adrien. Es wird besser sein, ich bin mir ganz sicher und vielleicht kann ich einfach alles rückgängig machen" antwortet dieser "...Ich hätte trotzdem nicht Nathalie verletzen sollen. Mon Dieu, das war so dämlich, zuerst schreie ich sie an und dann versuche ich sie zu akumatisieren. Ich wünschte ich hätte es nicht getan" Seufzend reibt sich der Designer die Schläfen. Nooroo schweigt. Ein klopfen an der Tür reißt denn Designer aus seinen Gedanken. "Herein!" "Guten Morgen, Sir. Ich wollte nur sehen ob sie schon wach sind. Ich habe Ihnen Kaffee gebracht" erklärt Nathalie und stellt eine Tasse auf den Tisch. "Vielen Dank, Nathalie" erwidert Gabriel und lächelt. Die Assistentin nickt und geht wieder aus dem Raum. "Warte, Nathalie" ruft er plötzlich. "Mr. Agreste?" "Komm rein, ich möchte mit dir reden" Sie blickt ihn verwirrt an, er wüsste nur zu gerne ob sie nun überrascht oder besorgt war, leider konnte er auch jetzt keine Einzige noch so winzige Emotion von ihr ausgehend wahrnehmen. "Setzen sie sich" er deutet auf das Bett, auf welchem er sich ebenfalls setzte. "Jawohl, Sir" Die Frau schließt die Tür und tat es ihm gleich, während er nicht eine Sekunde den Blick von ihr abwendet, wie sie jede einzelne Bewegung mit solch einer Ruhe und Schönheit tätigt. Er kann nicht anders als sie zu beobachtet. Er musste zuerst einige Sekunden überlegen, was eine unruhige Stille erzeugte, bevor er anfing zu sprechen. "Bin ich ein schlechter Boss?" "Pardon?" ihr perplexer Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lächeln "Du arbeitest hier nun 13, fast 14 Jahre. Du erledigst deine Arbeit wirklich gut und gleichzeitig ziehst du meinen Sohn groß. Ich weiß gar nicht wann du dir das letzte mal frei genommen hast. Ich bin dir dankbar für deine wunderbare Arbeit, ohne dich wäre ich nie so weit gekommen und mein Sohn wäre nicht der gute Mensch der er jetzt ist. Als Vater habe ich versagt, komplett und meine Fehler sind wohl viel zu viele um sie alle aufzuzählen. Also frage ich mich nun ob ich wohl ebenfalls auch ein schlechter Chef bin, wenn es doch bewiesen ist das ich ein schlechter Mensch bin" Die Frau neben ihm hatte ihn die ganze Zeit stillschweigen zugehört und musterte ihn mit ihren himmelblauen Augen. "Sie sind kein schlechter Mensch, ich verstehe gar nicht wie sie an diese Annahme kommen" sagt sie dann und legt ihre Hand auf seine Schulter. 'Wenn du wüsstest das ich Hawk Moth, der Terrorist von Paris bin, würdest du das wohl nicht mehr sagen..' er seufzte "Kannst du mir bitte sagen, wie du dich bei dieser Arbeit fühlst? Ich möchte die Wahrheit. Bitte mach dir keine sorgen, ich werde es dir nicht übel nehmen" bittet er, sie nickt nachdenklich "Ich liebe es hier zu arbeiten, zwar gefallen mir manchmal Ihre Methoden nicht aber ich verstehe sie. Adrien ist mir sehr wichtig und es war für mich nie eine Belastung mich um ihn zu kümmern. Zwar bemerken sie es nicht, aber ich sehe wie er in letzter Zeit aufblüht und es macht mich glücklich ihn aufwachsen zu sehen. Ich hätte jederzeit die Möglichkeit woanders zu arbeiten, wenn ich wollen würde, aber ich sehe diesen Ort als mein zuhause und ich genieße es hier zu arbeiten" Sie schenkt ihm ein aufrichtiges Lächeln 'Sie ist echt hübsch, wenn sie lächelt' ging es durch seinem Kopf und ihre Worte nehmen ihn vollkommen ein. "Sie haben doch nicht vor mich zu feuern?" fragt sie nun etwas besorgt "Was? Warum sollte ich?" erwidert er "Weil sie so nette Dinge sagen und sich so seltsam benehmen" "Nein, ich möchte sie unter keinen Umständen verlieren! Wenn sie wollen gebe ich ihnen wenn überhaupt  eine Gehaltserhöhung" "Pardon? Ist ihnen bewusst wie viel sie mir bezahlen?" lacht sie, er schweigt und starrt sie nur noch an. Selten lacht sie in seiner Gegenwart, bisher sah er sie nur bei Adrien lachen, nun lacht sie wegen ihn und er mochte das Gefühl. Der Mann verstand nicht warum er sich plötzlich so seltsam fühlte, noch nie hatte er ihre Gegenwart so sehr genossen. 'Sie riecht nach Rosen' merkt er gedanklich an. Nathalie schaut ihn ebenfalls still an, zeigt nicht mal ein kleines bisschen was sie empfindet oder denkt. Beide schauen nur unentwegt die in die Augen des jeweils anderen. Plötzlich ging die Tür auf und Adrien stand im Raum, überrascht weitet er die Augen als sie seine Vater mit Nathalie zusammen sitzen sieht. "Pardon, ich wollte euch nicht stören bei WAS AUCH IMMER ihr gerade getan habt" ruft er und knallt die Tür zu. "ADRIEN!" rief Nathalie die nun rot ist und läuft aus dem Raum, um den Jungen wohl nun zu belehren das er solche Aussagen nicht tätigen soll. Gabriel blickt ihr sehnsüchtig hinterher, während Nooroo aus seinem Versteck geflogen kommt und seinen Meister betrachtet. "Meister? Geht es ihnen nicht gut? Würde ich sie nicht besser kennen, würde ich meine sie sind in Miss Nathalie verliebt" sagt das Wesen mit einem vielsagenden Grinsen "Pardon? Nathalie? Lieben? Mon Dieu, was für ein Schwachsinn, sie ist nur eine wirklich wunderschöne und attraktive Frau...ICH MEINE MEINE ASSISTENTIN, SIE IST NUR MEINE ASSISTENTIN" Der kleine Kwami sieht nicht sehr überzeugt aus und scheint sich mit Mühe ein Lachen zu verkneifen. "Ah nur eine sehr attraktive Assistentin?" "Das habe ich nicht gesagt!" "Doch genau-" "Das Gespräch ist beendet!" unterbricht der Mann eilig und rennt teilweise fast schon aus dem Raum, verwirrt darüber warum er so seltsames Zeug redet. 

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