»W-was?« Grinsend sieht sie mich an, während der Wind immer stärker belässt. Ein unangenehmes Stechen entfacht sich auf meinem Gesicht, weshalb ich mich an der Stelle fassen möchte, doch ich kann nicht. Mein Körper fühlt sich so an, als ob eine feste Schlinge um mich gebunden ist.
»Schauen sie nach oben.« Ich tue was sie sagt und sehe nach oben.
»Was ist da oben?«
»Gucken sie genauer.« Ich konzentriere mich darauf. Plötzlich schießt ein Licht zu mir herunter und augenblicklich ist alles still. Ein Rascheln oder doch ein schrilles Piepen? Ich weiß nicht, aber irgendetwas durchflutet meine Ohren. Verzweifelt versuche ich meine Augen zu öffnen, aber schaffe es nicht. Ein regelrechtes Feuer tobt in mir. Wasser, ich brauche Wasser...
Ich kann mich nicht bewegen... Wasser... Ein entsetzliches Stechen erfüllt meinen Brustkorb... Wasser... Immer wieder sehe ich Lichtblitze, aber meine Augen sind geschlossen. Wasser... Ich brauche Wasser... Jetzt... Jetzt! Sofort! Ich muss es löschen! Ich halte es nicht mehr aus... Die Flammen werden immer unerträglicher... Wasser! Bringt mir doch jemand Wasser! Hilfe! Ich verbrenne!»Niall?« Angespannt versuche ich mich auf die Stimme zu konzentrieren.
»Niall, was ist passiert? Oh mein Gott, Niall!« Letztendlich schaffe ich es meine Augen müde zu öffnen und rieche nasses Gras. Zwei schwache Arme drehen mich auf meinen Rücken. In ihren braunen Augen spiegelt sich Trauer und Angst.
»Schätzchen...«
»G-...« Mehr kann ich durch mein ganzes gestottere nicht sagen. Mein Körper fühlt sich erschöpft an und als ob ein Tonnen schwerer Mann auf mich sitzen würde.
»Was ist passiert?« Einzelne Tränen huschen ihr übers Gesicht.
»I-ich...« Länger kann ich mich nicht aufhalten und drifte in einen endlos scheinenden Traum...
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»Sie können jetzt nach Hause, aber passen sie auf, ja?« Ich nicke und stehe leicht keuchend vom Krankenbett auf. Etwas schlaff öffne ich die Tür und Sekunden später fällt sie mir um meinen Hals.
»Grandma, bitte.« Keuche ich lachend und umarme sie beruhigend zurück.
»Okay Schätzchen, lass uns gehen.«, sagt sie, während Grandma mich loslässt und wir raus, in ein Taxi steigen. Während der Fahrt denke ich über alles nach. Habe ich jetzt geträumt? Ihre Stimme war so real, als ob sie wirklich mit mir gesprochen hätte. Einzelne Bäume huschen über die Scheibe und die Straßenlinie scheint zu fließen. Oder ich habe mir durch den Schock alles nur eingebildet. Jedenfalls weiß ich eins: Ich wurde von einem blitzt getroffen und habe durch ein Wunder überlebt. Der Arzt hatte gesagt, dass ich eigentlich nicht überlebt hätte, doch es hat ihn auch überrascht, dass ich noch nichtmal innere Verletzungen habe. Ich seufze. Irgendwas sagt mir, dass das erst der Anfang ist.
»Niall? Wir sind da.« Ich schrecke leicht hoch und steige vom Taxi aus, während mich der Fahrer genervt beobachtet. Grandma schließt die Tür auf und ohne etwas zu sagen steige ich die Treppen hinauf, in meinen Zimmer. Die Tür schließe ich hinter mir und lege mich schwer auf mein Bett. Ich starre auf die Decke und versuche meine Gedanken zu ordnen. Sie hat mir den Kopf verdreht... Auch wenn ihre Augen mir einen Schauder durch den Rücken treibt, zieht sie mich an... Ihre Stimme fesselt mich und beruhigt mich... Ich möchte sie den ganzen Tag beobachten, weil ihre Bewegungen so geschmeidig sind und weil sie so Geheimnis voll ist... Warte... Das ist jetzt nicht dein ernst oder? Du entwickelst doch gerade nicht liebe für eine Psychopathin! Meine innere Stimme hat recht, auch wenn es dämlich klingt. Falls sie besessen oder einfach nur verrückt ist, muss ich mich fern von ihr halten.
Mein linker Arm pocht immer noch ein wenig und schmerzt. Aber dass ist noch Kleinkram, im Gegensatz zu meinem Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als ob jemand mit einem Luftschlaghammer drauf hämmern würde. Vielleicht würde mir Schlaf helfen, weshalb ich meine Augen schließe und unsanft einschlafe...
»Mr Horan...«
»Mr Horan...«
»Mr Horan...« Eine sanfte Stimme durchdringt mich.
»Mr Hooorrraann, waaacheeen sieeee aauuuf.« Die Stimme kitzelt meinen Ohr und singt lieblich. Ein kleines Lächeln huscht mir über die Lippen, als ich einen warmen Hauch am Ohr spüre.
»Mr Horan, kommen sie schon, wach en sie auf.« Wiederwillig öffne ich meine Augen schwer und komme mir vor, wie in einem schlechten Film. Über mich, sehe ich dicht an dicht gewachsene Baumkronen, während von den Blättern Wasser tropft. Schwer drehe ich meinen Kopf nach rechts und sehe das Mädchen in weiß neben mir.
Schlagartig stehe ich auf, doch kurze Zeit später zieht ein entsetzlicher Schmerz durch meinen Körper hindurch. Ich keuche, umklammere meinen Bauch und bücke mich leicht nach vorne. Meine Augen schließe ich und atme ein paar mal tief ein und aus, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Doch wirklich gut funktioniert es nicht. Ich öffne sie wieder und sehe in die Augen von dem Mädchen. Sie glühen wie das letze mal weiß und sehen mich durch dringlich an.
»I-ich war doch gerade noch...«, versuche ich zu sagen, aber die Angst vor der Antwort lässt mich stoppen.
Sie legt ihren Kopf schräg und ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen.»Wo gedenken sie hin zu gehen? Erinnern sie sich? Mein lieber, sie waren nie weg von hier.« Meine Augen weiten sich und pure Angst durchflutet meinen ohnehin schon zitternden Körper.
»W-was?«
»Ist das ihr Lieblingswort? Sie haben einen großen Fehler gemacht, Mr Horan. Ich habe recht oder? Dass ist erst der Anfang.« Ihr Lächeln wird größer, während es bei mir die Panik ist.
»N-nein...« Sie hebt eine Augenbraue und nickt langsam mit ihren Kopf. Plötzlich hebt sie ihre Hand hoch und spreizt ihre Finger leicht. Sie knickt ihre Finger langsam nacheinander vor ihrem Handballen und als sie noch drei übrig hat, stoppt sie.
»Möchten sie denn nicht wegrennen? Sonst währe es zu einfach sie zu kriegen.« Es trifft mich wie ein Schlag. Ich renne, ohne zu wissen wohin. Sie spielt mit mir. Kurz sehe ich nach hinten und kann sie nicht sehen, doch stoppe abrupt, als ich nach vorne sehe. Grinsend steht sie vor mir und neigt ihren Kopf nach rechts. Sie leckt sich über ihre Lippen und zeigt ihren weißen, scharfen Zähne. Ich setzte eine Schritt nach hinten, doch stoße auf etwas. Langsam drehe ich mich um und mein Herz sackt mir in die Hose. Vor dem Baum ist ein Jugendlicher aufgespießt worden. Der lange Stab ragt nach vorne, gegen dem ich gestoßen bin. Die Blutlache aus seinem Bauch ist getrocknet und seine Augen sehen stur und reglos nach vorne. Ich schlucke schwer und versuche den Drang, mich zu übergeben zu unterdrücken.
»Weißen sie, seinem Feind sollte man nie den Rücken zu kehren.« Kalte Finger streichen mir über den Nacken und hinterlassen eine Gänsehaut. Ich versteinere regelrecht. Doch als ich etwas spitzes spüre, drehe ich mich schlagartig um. Belustigt sieht sie mir in die Augen und grinst erneut.
»W-warst du das?«
»Was glauben sie?« Diesmal legt sie ihr Kopf nach links und leckt sich wieder über ihre Lippen.
»W-warum?« Diese Frage hättest du dir auch sparen können.
»Wer diesen Wald betritt wird sterben, früher oder später und mit ihnen wird es nicht anders.« Plötzlich ist sie verschwunden und ich stehe allein, geschockt, verwirrt und hyperventilierend im Wald.
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The white Cobra
FanficEine Warnung seiner Großmutter... Der einzige Wunsch von ihr ist, dass er sich von dem Wald fern halten soll. Doch was ist, wenn Niall darauf nicht hört? Was ist, wenn er genau das macht, wovor seine Großmutter ihn schützen wollte? Das Mädchen im w...