Prolog

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Ein hellgrauer Wolf strich durch den dichten Mischwald. Er trug ein Eichhörnchen zwischen dem kräftigen Kiefer.

Sturm blickte auf zum Nachthimmel.
Die Sterne schienen hell, doch der Vollmond, der in seiner ganzen Pracht am Himmel leuchtete, war tausendmal heller.
Obwohl der Vollmond Licht spendete und der Mond den Wölfen heilig war, sah man Sturm an, dass ihn der Vollmond beunruhigte.

Sturm trottete zu einem Fluss und legte seine Beute ab.
"Lass sie Leben. Bitte!", hauchte er ängstlich in den reisenden Fluss.
Plötzlich schallte ein Klagelaut durch den Wald.

Sturm wandt den Kopf dem Geräusch zu.
Seine Augen waren panisch aufgerissen.
"Bitte nicht!"
Er stürzte los. Das trockene Gras unter seinen Pfoten knirschte und Vertrieb jede Beute im Wald, doch der Wolf hatte größere Probleme.

Ein Keuchen, dass vor Schmerz trifte, ließ ihn inne halten.
Sturm duckte sich in einen Holunderbusch und zwängt sich durch in hindurch, bis er die andere Seite sehen konnte.
Dort, auf einer kleinen Lichtung, die vom Licht des Vollmondes erhellt wurde, lag eine braune Wölfin.
Ihr Fell war blutüberströmt und auch der Geruch von Blut hing in der Luft und schien selbst diese zu verkleben.
"Wurzel", keuchte Sturm, als er die Wölfin erkannte.

Ihre Augen waren geschlossen. Sturm erkannte das sie den Tod nahe war.
Wurzels Burder, Sichel, kauerte über ihr.

Zuerst dachte Sturm, Sichel wollte seiner Schwester helfen, als Sichel seine Krallen in seine Schwester bohrte und sie über ihre Flanke zog.
Blut strömte heraus und tränkte ihr Fell, sowie das Gras.
Er hat seine Schwester ermordet!, dachte Sturm und verständnislosigkeit füllte den grauen Wolf.

Er schluckte bitter, als Wurzel ein letztes mal atmete.
Ein kalter Wind zerrte an ihrem klebrigen Fell. Er schien sie aufheben zu wollen.
Ein unglaublicher Schmerz zerrte an Sturm. Und ihm war klar, er würde Sichel auffliegen lassen.
Sturm stürzte aus dem Busch, auf dem Mörder.

Sichel schien einen Augenblick überrascht, stürmt dann aber schneller, als sein Rudel Mitglied davon.
Sturm bremste ab, als Sichel in den Wald flüchtete.

Denn er wusste, er würde ihn nicht einholen.
Sturm drehte sich zu Wurzels Leiche um.
Reglos lag sie da.
Sie wurde Opfer ihres eigenen Bruders.

Der Gedanke erschütterte den grauen Wolf zutiefst und er trottete zu ihrer Leiche.
Er beugte sich über sie und flüsterte in ihr leblosen Gesicht.
"Ich werde deinen Mörder zum Fall bringen. Du wirst sein letztes Opfer sein." In diesem Moment wusste er nicht, dass er dieses Versprechen nicht einhalten wird.

"Auf frischer Tat ertappt. Nach siebenundvierzig Monden haben wir den Mörder gefunden.", knurrte die Stimme von Sturms Alpha über die Lichtung.
"Schatten ich war das nicht. Ich habe den Mord nur beobachtet.", erwidert Sturm und wirbelt herum.
Hinter seinem Anführer standen außerdem Träne, die ihn entsetzt ansah.

Sturm schluckte.
Er konnte ihr Entsetzen Verstehen, denn er und Tränes Schwester, Wasserfall, erwarteten Jungen.
Wie sich Träne fühlen musste.
"Ich kann euch den Täter nennen.", versucht Sturm verzweifelt das Missverständins aufzuklären.

"Du Rinnsalherz", knurrte Träne und sprang auf Sturm los.
Er wich ihr aus, während er versuchte mit der harten Beleidigung klar zu kommen.

Nur knapp konnte er einen ihrer Pfotenhiebe ausweichen.
"Es war Sichel", jaulte Sturm.
In dem Moment stürzte eine Gestalt auf die Lichtung.

Gleichzeitig schallte ein verzweifeltes Jaulen über den Wald.
Sichel kauerte über seiner Schwester.
"Wurzel. Nicht du!", wimmerte er.
Sturm schluckte bitter.
Nun würde ihm niemand glauben.
"Lügner".
Träne stürzte sich auf ihn.
Wieder wich er aus.

"Verlasse unser Territorium!" knurrte Schatten und gab den unnötigen Befehl zum Angriff.
Sturm wirbelte herum und flüchtete durch den Wald.
"Sorgt dafür das er nicht wieder kommt", hört Sturm seinen Alpha rufen.
Seine ehemaligen Rudel Gefährten verfolgten ihn.
Nun war er ein Ausgestoßener.
Einer Verbannter.

Die Tat des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt