Meine Mutter war – wenn überhaupt immer nur am Wochenende zu Hause. Das war ich so gewöhnt, denn sie besaß einen guten Job weiter weg und hatte dort eine eigene kleine Wohnung.
Daher überraschte es mich auch, dass sie plötzlich – Donnerstag morgens – einfach in unserer Küche stand und sich mit Dad unterhielt, als ich eintrat.
Sofort verstummten die beiden und Mum strahlte mich übertrieben fröhlich an und schloss mich in die Arme.„Hallo, mein Kleines! Wie geht's-"
„Mum, du erdrückst mich!", antwortete ich nur schroff und schob sie von mir weg, um mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen.
„Was machst du überhaupt hier?", wollte ich anschließend tonlos wissen und meine grünen Augen erhaschten gerade noch den Blick meines Vaters, der ganz eindeutig ausdrückte: Ich hab's dir ja gesagt.
Meine Mutter sah unglücklich zu mir und setzte sich auf einen Stuhl: „Ehrlich gesagt...dein Vater hat sich Sorgen um dich gemacht, kleine Kirsch-"
„NENN mich nicht so!", fauchte ich und verdrängte sofort die Erinnerung an einen gewissen schwarzhaarigen Albtraum.Rasch atmete ich durch und zwang mich zu einer ruhigen Stimme, als ich den erschrockenen Gesichtsausdruck meiner Eltern bemerkte: „Tut mir leid. Ich...meine nur, dass ich mittlerweile ein bisschen zu alt dafür bin. Und ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, mir geht's gut!"
Wie oft hatte ich das in den letzten Tagen gesagt? Regelrecht vorgebetet und immer wieder gemerkt, wie dumm diese Lüge klang?
Ich seufzte leise.
„Ich habe grade einige kleine Probleme...aber das ist nichts, was ich nicht hinbekommen könnte. Also...macht euch einfach keine Sorgen, okay?"
Die beiden tauschten einen skeptischen Blick, ehe mein Vater sich mit zaghaftem Lächeln wieder an mich wandte: „Warum triffst du dich nicht mal wieder mit Itachi Uchiha? Ihr beiden versteht euch doch so gut und er muntert dich bestimmt auf!"Uchiha...allein der Name ließ mich wieder an Sasuke denken. Den Sasuke, der mich geküsst hatte und den ich geküsst hatte. Und der sich dann nur über mich und meine Dummheit lustig gemacht hatte. Wahrscheinlich war es ihm schlussendlich einfach zu viel geworden, weil ich mich nicht so leicht rumkriegen ließ wie er es gewohnt war. Sicher hatte er mittlerweile schon drei neue Mädchen gehabt.
Was hieß hier drei neue Mädchen? MICH hatte er nicht bekommen! Und mich würde er auch niemals haben! Ich konnte stolz auf mich sein, dass ich ihm widerstanden hatte.
Und doch war ich einfach nur am Boden. Ohne Sasuke fühlte sich alles so öde an. Mir war erst in der letzten Zeit aufgefallen, wie langweilig mein Alltag war. Nichts interessierte mich mehr wirklich.
Und jetzt wollte mein Vater mich wie es aussah auch noch mit Itachi verkuppeln, dem älteren, lustigen Bruder...
Sakura...das denkst du jetzt nicht wirklich, oder?
Obwohl...wie wäre es mit ein klein wenig Rache? Verdient hätte er es...
Und es gibt nichts, was Sasuke mehr aufregt.
Das ist der einzige Punkt, an dem er nicht cool bleibt. Sein Bruder.
„Ja...", sagte ich langsam, „das wäre eine gute Idee, denke ich. Hast du seine Nummer?"
Eine Viertelstunde später saß ich aufgeregt im noch leeren Klassenzimmer und lauschte dem Freizeichen. Bitte sei da! Bitte geh dran!
„Uchiha Itachi?"
„Itachi, hi! Hier ist Sakura..ähm...Haruno."
„Ja, Sakura-chan, ich weiß wer du bist." Er lachte leise und ich freute mich unwillkürlich über den Anruf. Mit Itachi ließ sich so viel leichter reden.
„Was kann ich denn für dich tun, hm? Mein Bruder hat seit Sonntag nicht mehr von dir gesprochen!"
„Das tut mir jetzt aber leid", meinte ich sarkastisch und biss mir auf die Lippe. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu viel meiner Wut auf ihn ablud.
„Ja, mir auch. Ich dachte schon, ihr hättet euch aus den Augen verloren."
„Nein, nein. Aber...Itachi...hättest du vielleicht Lust, irgendetwas...na ja, mal irgendwas zusammen zu unternehmen?", fragte ich ihn direkt und fand, dass sich das wirklich dämlich anhörte. „Also, nur wenn du neben deiner Arbeit für so was Zeit findest oder so...", hing ich schnell an.Er schien zu überlegen: „Solange ich nicht ins Schwimmbad muss...sehr gerne!"
„Schwimmst du nicht gern?", fragte ich prompt und er lachte erneut auf.
„Eigentlich schon, aber wir hätten dann keine Zeit für einander, weil ich generell von allen Mädchen im Umkreis von dreizehn Meilen angeschmachtet werde."
„Typisch Uchiha", rutschte es mir flapsig heraus und er bestätigte glucksend: „Ja, typisch Uchiha. Immer unsere Überheblichkeit. Was hältst du davon, wenn wir uns in der Sports Valley treffen und da was trinken?"
„W-was? Sports Valley? Aber da...kommen nur die Reichen rein!", entwich es mir.
„Saku-chan, du sprichst mit einem Uchiha! Schon wieder vergessen?", säuselte er und meinte dann bestimmend: „Also, dann am Freitagabend, halb neun vor deinem Haus. Ich hole dich ab."
„Ähm...okay, alles klar! Bis dann!", verabschiedete ich mich und legte auf. Ich erschrak furchtbar, als mir plötzlich die beiden Mädchen im Türrahmen auffielen. Ino quietschte begeistert auf und fiel mir um den Hals, kaum dass ich mein Handy verstaut hatte.
„Ich fass es nicht! Ich fass es nicht! WOW, du und Itachi, ich hab's doch gewusst!"
„Du weißt aber schon, dass man nicht lauscht, oder?", mahnte ich sie.
Ach komm schon, Sakura! Das Sports Valley! Nur die Superreichen kommen da rein, und DU wirst mit dem zweit angesagtesten Junggesellen der Stadt dorthin gehen!"
„Wieso nur Nummer zwei?", fragte ich grinsend.
„Weil Sasuke die Nummer eins ist", meinte sie mit fröhlicher Miene – und meine Laune sank ins Bodenlose.
„Danke, Ino. Vielen Dank auch!", meinte ich sarkastisch und setzte mich an meinen Platz, während nach und nach unsere Mitschüler hereintröpfelten.
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You want me - I want you baby
Fanfiction„Ich habe dich nicht um Hilfe gebeten Uchiha! Lass mich einfach los, ich komme schon heim!" „Ich nehme sie mit!", ertönte eine seltsam freundliche Stimme von der Tür. Dort stand Itachi und musterte mich mit völlig anderer Miene als vorhin. Sasuxsaku