Kapitel 15

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Kapitel 15

Bella

In den vergangenen Tagen habe ich mich etwas erholt und mein Krankenhausaufenthalt war glücklicherweise kürzer als gedacht. Es stellte sich heraus, dass mein Knöchel nur geprellt war und nicht gebrochen, wie zunächst angenommen. Während der ganzen Zeit habe ich jedoch nicht über meine höllischen Schmerzen nachgedacht. Ich konzentrierte mich immer darauf, dass es kein zufälliger Unfall war. Ich habe Noah noch nichts von meinem Verdacht erzählt, da ich wusste, dass er ausrasten und wahrscheinlich die ganze Polizeibehörde darauf ansetzen würde. Er ist immer noch dieser Logan Bell-Sache auf der Spur und ich wollte ihn nicht weiter beunruhigen. Zunächst brauchte ich erst mal einen starken Kaffee! Noah hatte mich vor der Arbeit auf die Couch gelegt und mich mit so vielen Büchern ausgestattet, die ich niemals zu Ende lesen würde. Aber allein die Geste war süß. Seit dem Unfall kümmert er sich entschieden zu viel um mich und lässt mich nur aus den Augen, wenn er und John zur Arbeit müssen. Zur Arbeit in einer Sondereinheit. Ich habe Noah meine Bedenken nicht mitgeteilt, aber ich bin nicht gerade begeistert, dass er jeden Tag sein Leben aufs Spiel setzt. Manchmal erzählt mir John von ein paar Einsätzen und Schusswechseln, bevor ihn Noah bedrohlich ansieht und ihn zum Schweigen bringt. Er will nicht, dass ich mir Sorgen mache, aber das tue ich. Gerade erst habe ich meine Eltern zurück und ich will nicht auch noch Noah verlieren. Jedes Mal, wenn die Haustür aufgeht und Noah den Flur betritt, durchflutet mich ein Gefühl der Erleichterung. Aber all das könnte ich ihm nicht erzählen. Es ist sein Job und ich muss mich damit abfinden. Kurzerhand schnappte ich mir meine Krücken, die an der Couchlehne lehnten, und begab mich langsam in die Küche. Da wir eine relativ offene Wohnung haben, bin ich sehr dankbar, dass ich nicht zahlreiche Türen öffnen musste. Gerade als ich meine Tasse aus dem Schrank holen wollte, kippte mir eine Krücke um, welche ich an die Küchentheke gelehnt hatte.

»Na toll! Super gemacht, Bella«, kam es von meiner inneren Stimme. Stöhnend versuchte ich, mich zu bücken und sie aufzuheben. Da ich immer noch relativ beweglich war, erreichten meine schlanken Finger das Plastik der Krücke recht schnell. Erneut lehnte ich sie gegen die andere Krücke und achtete darauf, dass sie dieses Mal nicht wieder herunterfallen würde. Wieder einmal griff ich nach meiner Tasse und wollte sie unter den Kaffeeautomaten stellen, als mein Handy ein Geräusch von sich gab. Das war bestimmt Lee, die mal wieder mit DVDs und einem Berg voller Süßigkeiten vorbeikommen wollte. Meiner Meinung nach nahm sie meinen geprellten Fuß nur als Ausrede, sich hier dutzend DVDs ansehen zu können und halb an Diabetes zu sterben, aber das machte mir rein gar nichts aus. Wenn Lee da war, verdrängten sich meine Ängste um Noah. Erfreulicherweise lag mein Handy auf der Kücheninsel und somit nicht weit von mir entfernt. Während mein goldener Kaffee meine Lieblingstasse erwärmte, hüpfte ich zu meinem Handy. Die blöden Krücken ließ ich diesmal stehen. Ich drehte es um und bemerkte, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, aber die war nicht von Lee. Ich entsperrte es und sah mir die Nachricht genauer an.

»Manchmal sind die größten Lügner die, die in der eigenen Familie stecken. Ich hoffe, ihr hattet eine schöne Familienzusammenführung.«

Mein Puls beschleunigte sich, und ich merkte, wie mir immer kälter wurde. Wer war das nur? War das dieser Logan Bell? Und noch wichtiger, was wollte er von mir? Kurz kämpfte ich mit dem Gedanken, Noah doch von den Nachrichten zu erzählen, aber ich entschied mich dagegen. Da musste ich allein durch. Hals über Kopf entschied ich mich dazu, jemanden anzurufen, der mir helfen könnte. Es klingelte ein paar Mal, bis der Anruf entgegengenommen wurde.

John, hier ist Bella.«, meldete ich mich zuerst.

»Hey Bella, was gibt's? Noah ist auch hier, soll ich ihn dir geben?«

»Nein, nein, John. Tu das bitte nicht. Ich benötige deine Hilfe.«, sprach ich zügig in den Hörer.

»Bella, du machst mir Angst, was ist los?«, wollte er eindringlich von mir wissen. Sollte ich ihm die ganze Wahrheit erzählen? Er war immerhin noch Noahs Freund und ich wusste nicht, inwiefern er ihm gegenüber Geheimnisse behalten konnte.

Hunter-Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt