Kapitel 5
Noah
underneath the darkness you care more than less
Passend zu Beginn meiner Schicht kam auch Bella durch die alte Eingangstür herein. Es lief gut zwischen uns, wir unternahmen fast täglich etwas zusammen, auch wenn das manchmal nur hieß, dass ich im Café arbeitete und sie sich um ihre Aufgaben von der Universität kümmerte. Trotzdem warfen wir uns vereinzelt ein paar verstohlene Blicke zu. Ich stellte erstaunt fest, dass ich seit langer Zeit wirklich glücklich war. Weder dachte ich an die Arbeit noch an ein paar verdrängte Erlebnisse aus der Vergangenheit. Zwar wusste ich, dass es schwierig werden würde, wenn Bella meine Familie kennenlernen würde, doch ich würde mir schon etwas Passendes einfallen lassen. Gott, waren wir denn schon so weit, einander der Familie vorzustellen? Auch ich wusste, so wie fast jeder in der kleinen Stadt, dass Bella ihre Eltern in jungen Jahren verloren hatte. Ty, der Bruder ihres Vaters, nahm sie nach dem Vorfall auf und fungierte als eine Art Vaterfigur für sie. Sie erzählte oft von ihm und von ihren gemeinsamen Ausflügen. Sie waren oft bei Sportveranstaltungen wie Hockey oder Baseball, und Bella genoss jede einzelne Sekunde davon. Auch später, als er seine Verlobte kennenlernte, unternahmen sie viel zu dritt, und es schien, als ob es Bella nicht weiter störte, dass es nun nicht mehr nur sie und Ty waren. Sie freute sich für ihn und mochte seine Freundin ebenfalls. Sarah zeigte ihr, wie man sich schminkte, ohne dabei wie ein Panda auszusehen, half ihr bei den Schularbeiten oder gab ihr Ratschläge zum Thema Freundschaften. Nicht nur Ty, sondern auch seine Freundin trugen viel dazu bei, dass Bella inzwischen der Mensch war, der sie war – und mir gefiel alles an ihr. Es war spannend, ihr zuzuhören, wenn sie von Ty oder Sarah erzählte, denn dann glänzten ihre Augen immer, und es lag eine ehrliche Freude hinter all den Worten. Sie war sehr ehrgeizig und mutig, aber auch freundlich und immer hilfsbereit. Ich sah es gerne, wenn ich sie überraschte und sie nach passenden Worten suchte oder mich ständig eines Besseren belehren wollte. Genau deshalb gab ich mir auch so viel Mühe bei den gemeinsamen Dates – bei den unglaublichen Dates. Seit dem ersten Augenblick wusste ich, dass ich sie nicht einfach nur ins Kino ausführen könnte. Es musste kreativer und bedeutsamer sein. So kam mir die Idee mit dem Aquarium oder weiteren Ideen wie ein Picknick am Strand, gefolgt von einer Surfstunde von mir höchstpersönlich. Es schien, als ob Bella Freude an ihren Ausflügen fand, obwohl sie öfter vom Surfbrett fiel, als sie wirklich darauf stand. Weder John noch ich hätten so etwas von mir erwartet. Normalerweise war ich nicht der Mensch, der sich viel Zeit für Freunde nahm oder bestimmte Sachen organisierte. Heute hatte ich etwas Neues geplant. Ich konnte es kaum erwarten, nach meiner Schicht den Heimweg anzutreten, mich umzuziehen und alle Vorbereitungen zu treffen. Auch mein Chef sah, dass sie mir guttat und ich von meinem Hauptjob nicht mehr so gestresst war. Um ihn zu zitieren »Muss man einer jungen Liebe zu ihrem Glück verhelfen.« Und das tat er – er unterstützte uns dabei, wenn ich etwas früher gehen musste und war damit einverstanden einzuwenden, wenn Bella abends bei mir, bis spät in die Nacht, an der Bar saß.
Bella saß mal wieder in einer kleinen Ecke an einem Fenster und träumte lieber aus dem Fenster, als sich ihrem Essay zu widmen. Mit einem heiß gebrühten Getränk in der linken Hand ging ich auf sie zu.
»Hier, ich will dich ja ungern aus deiner eigenen Welt entziehen, aber wenn du diesen Essay nicht fertig schreibst, kann ich dich heute Abend leider nicht ausführen. Also solltest du um deinetwillen und um meinetwillen deine Finger auf die Tasten legen und hineinhauen.«
Bella riss sich von der Aussicht los und strahlte mich mit funkelnden Augen an, was aber mehr mit dem Kaffee in meiner Hand zu tun hatte als mit meiner Präsenz.
» Hmmm, ich glaube, mir fehlt einfach die Motivation. Es wäre aber hilfreich, wenn du mir dabei helfen könntest.«, antwortete sie in einem gespielten, zuckersüßen Ton.
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Hunter-Wie alles begann
Ficção Adolescente"Als Bella, eine junge Frau, die in der Welt des Kickboxens Zuflucht vor einem tragischen Verlust gefunden hat, sich Hals über Kopf in den charmanten Barkeeper Noah verliebt, ahnt sie nicht, dass seine Vergangenheit ein düsteres Geheimnis birgt. Als...