Kapitel 7

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Kapitel 7

Noah

do not inflame the fear

Endlich kamen die Wagen zum Stehen. Die gesamte Autofahrt fühlte sich tausendmal länger an, als sie wahrscheinlich war. Selbst auf dem gesamten Weg konnte ich nicht stillsitzen und malte mir jedes erdenkliche Szenario aus, doch leider endete dies nie gut für Bella, weshalb meine Laune noch weiter in den Keller rückte. Wenn ich Cole in die Finger bekommen würde, dann würde er diesen Tag nie vergessen und diesmal für immer im Gefängnis einsitzen. Das versprach ich mir selbst! Mein Captain verbot mir auf dieser Mission mitzukommen, da ich zu tief in die Sache integriert sei, doch ich ließ mich von nichts davon abbringen, selbst dabei zu sein. Zum Glück konnte ein Kollege den Anruf von Cole zurückverfolgen und so waren jetzt drei Einsatzwagen auf dem Weg zum besagten Standort. Niemand von ihnen bezweifelte, dass ich mit meiner Vermutung übertrieb. Sie alle wussten von der Vergangenheit mit Cole und dass er nicht ungefährlich war. Ich war der Erste, der schon fast aus dem noch fahrenden Auto sprang, als wir den Zielort erreichten.

»Alter, jetzt warte mal kurz, wir können dort nicht ohne einen Plan hineingehen, und du allein schon erst recht nicht!«, versuchte John mich zu stoppen.

»John, ich kann nicht mehr warten, ich muss da rein!«, schrie ich ihm mit geballten Fäusten entgegen. Pures Adrenalin strömte durch meinen ganzen Körper.

»Aber, so hilfst du ihr auch nicht. Wir müssen klug an die Sache rangehen.«, versuchte John mich zu beruhigen. Das gesamte Team versammelte sich um mich herum, und man hörte nur kleine Äste unter den massiven Schuhen brechen. Es war stockfinster geworden, die Nacht entzog die Sonne und infolgedessen auch die Wärme. Es war der Captain, der das Wort an uns richtete. »Okay, hier ist der Plan. Wir werden zunächst das Gelände sichern. Ich will nicht von etwas überrascht werden. Danach werden wir uns um das Haus versammeln, und eine kleine Gruppe von ausgewählten Personen wird das Haus schlussendlich stürmen. Ich will während des gesamten Eingriffs, dass du dich daraus hältst, Noah!« Der letzte Satz richtete sich eindeutig an mich. Alle Köpfe drehten sich zu mir um, denn sie konnten nur erahnen, was gerade in mir vorging. Niemals! Ich konnte es nicht glauben und wollte unbedingt mit in dieses Haus, doch auch ich wusste nach einer langen Zeit in diesem Team, dass man die Befehle des Captains nicht einfach so verwarf. Ein Schimmer von Wut durchzog sich durch meine Adern und ließ mich nicht los. So viele Gedanken schwirrten gerade durch meinen Kopf, sodass ich keinen klaren Kopf bekam. Ich war frustriert und ängstlich. Nach den vielen Jahren hatte ich nicht gedacht, dass so etwas passieren würde. Schluckend schüttelte ich den Kopf. »Bei allem Respekt, Sir, Sie werden mich nicht davon abhalten, mein Mädchen aus diesem Haus zu holen.« Sei es drum. Ich riskierte gerade meinen Job, doch für dieses Mädchen würde ich alles riskieren.

»Mr. Scott.«, tadelte er.

»Sir.<<

Mehr sagte er nicht dazu. Er wusste ganz genau, dass er mich nicht aufhalten konnte.

»Okay, da alle den Plan verstanden haben, geht es jetzt los«, beendete der Captain den Satz, und das war das letzte Mal, dass einer von uns reden durfte. Ab jetzt hieß es totale Stille und Ruhe bewahren. Wir alle waren höchst konzentriert und fokussierten uns auf die Mission. Leider konnte ich nur von außen zusehen, wie eine Gruppe das Gelände absicherte und schlussendlich eine Einheit im Schatten der Nacht das Haus stürmte. Mir war bewusst, dass ich den Befehlen des Captains Folge leisten musste, doch das interessierte mich in diesem Augenblick nicht. Eins war klar: Ich würde definitiv in dieses Haus gehen! Kurz sah ich mich zum letzten Mal um, als ich fest entschlossen aufbrechen wollte. Jedoch kam ich nicht weit. Das Szenario, welches sich gerade abspielte, war zu schnell. Es fielen laute Schüsse, und blankes Chaos brach aus. John führte die besagte Einheit an, doch auch er war verschwunden. Rein aus Instinkt griff ich mir wie fremdgesteuert eine schusssichere Weste und eine Pistole, ehe ich mitten in das Chaos stürmte. Alles Weitere blendete ich aus, doch jeder Schritt kam mir zu langsam vor, als ob ich nicht von der Stelle kam. Ich hatte panische Angst davor, zu spät zu kommen. Für sie zu spät zu kommen. Meine Kollegen waren bisher unverletzt, als ich sie hinter einer Wand entdeckte. Sie versuchten gerade durch eine massive Wand von Coles Männern zu kommen, doch diese wehrten sich mit voller Feuerkraft. Sie hatten keine Angst vor Verletzten, nein, sie sehnten sich nach dem Kampf, das konnte ich in ihren Augen erblicken. Schnell zog ich meinen Blick von den Angreifern ab und versuchte mich zu sammeln. Das Haus war nicht gerade klein, und Bella war nicht im untersten Stockwerk, aber sie musste hier sein, wenn diese Typen so reagierten.

Hunter-Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt