III

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Ich war schon wach, bevor mein Wecker klingelte. Ich musste noch eine Chance nutzen, das Zeug was Nick mir gab zu nutzen, also legte ich mir eine Line auf meinem Schreibtisch und zog sie, ehe ich den Rest versteckte. Dafür hatte ich ein Buch, welches ich ausgehüllt hatte. Damals hab ich's benutzt, um Geld dort zu verstecken. Aber seitdem ich Nick und Gloria kannte, versteckte ich dort gelegentlich Zeug, Geld oder Kleinkram.

Nick und Gloria waren meine besten Freunde. Sie zeigten mir die Welt der Drogen, als ich mich mit ihnen anfreundete. Damals hatte ich die schwerste Zeit meines Lebens. Meine Schwester starb. Sie war noch ein kleines Kind als es passierte. Wir sprachen nicht darüber.

Bevor ich weiter denken konnte, setzte die Wirkung ein. Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit und ich fing an langsam meinen Rucksack zu packen und mich für den Albtraum namens 'Schule' fertig zu machen.

Als auch das erledigt war, lief ich die Treppen runter in die Küche. Meine Mutter stand wie jeden Morgen dort, und machte Pancakes, Omelette und Sandwiches.

,,Schon wach?", fragte sie überrascht.

Ich schaute sie an.
,,Nein, ich schlaf' noch."

Sie seufzte und tat es dann mit einem Lächeln ab.
,,Frühstück ist fertig."

Ich setzte mich neben meinen Vater, der wie immer ins Zeitung lesen vertieft war und versuchte einen Pancake runterzuwürgen, ehe mein Vater seine Zeitung weglegte und sich fertig zum Aufbruch machte. Sein Blick sagte nur förmlich ,,Antreten, jetzt!"

Ich seufzte. Er und meine Mutter gaben sich noch einen Kuss und los ging die Blamage.

Als ich zu seinem anfällig unauffälligem Ford lief, pfiff er mich zurück und schloss seinen Polizeiwagen auf.

,,Für kein Geld der Welt lass ich dich mich mit 'nem Bullenauto zur Schule kutchieren.", sagte ich.

,,Steig ein, oder es werden drei Wochen Hausarrest.", sagte mein Vater kühl.

Ich stieg seufzend ein, er ließ den Motor an und fuhr los, ohne noch etwas zu sagen. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Häuser.

Mein Vater war einer von denen, die ihre Arbeit liebten. Er lebte für seinen Job.

,,Cassandra?", fragte er.

,,Cassy.", korrigierte ich ihn. ,,Ich hasse es, wenn du mich Cassandra nennst."

Er seufzte.
,,Okay. Cassy. Ich will mit dir reden."

Ich seufzte auch. Lauter als er.

,,Hör zu", fing er an. ,,Ich weiß, die letzten Jahre waren hart für dich. Für mich und deine Mum auch. Aber wir vermissen dich. Die alte Cassa- Cassy. Die, die keinen Tag in der Schule verpasst hat. Die die immer ehrlich war. Das Leben geht weiter. Wo ist denn mein kleines Mädchen hin, das was Tierärztin werden wollte?"

,,Tot", gab ich kühl zurück. ,,Die gibt's nicht mehr. Find dich damit ab."

,,Willst du vielleicht Therapie machen?"

Ich rollte mit den Augen.
,,Nein."

Dad atmete aus.
,,Okay."

Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Ich schaute ihn nicht mal an, als ich aus dem Wagen stieg und die Tür zuknallte.

Einige Leute auf dem Parkplatz sahen mich aus dem Wagen steigen und fingen an zu tuscheln, andere lachten, und wieder andere gaben keinen fick.

Langsam betrat ich das Gebäude und wartete an meinem Spind auf Nick. Zu meiner Freude, ließ er nicht lange auf sich warten.

C A S S YWo Geschichten leben. Entdecke jetzt